Panorama

Der Karriere Grand Slam im Golf – Die Krönung einer Ausnahme-Karriere

12. Apr. 2025 von Alexandra Caspers in Köln, Deutschland

Der Karriere Grand Slam im Golf - Ein exklusiver Club. (Foto: Getty)

Der Karriere Grand Slam im Golf - Ein exklusiver Club. (Foto: Getty)

Im Golf gibt es viele Titel, viele Trophäen – aber nur wenige echte Legenden. Wer zu ihnen gehören will, muss eine ganz besondere Leistung vollbringen: den Karriere Grand Slam. Gemeint ist damit der Gewinn aller vier Major-Turniere – The Masters, PGA Championship, U.S. Open und The Open Championship (auch „British Open“) – im Laufe der Karriere. Ein Triumph, den nur eine Handvoll Spieler in der Geschichte des Golfsports je erreicht haben.

Karriere Grand Slam vs. "echter" Grand Slam

Der Karriere Grand Slam Golf ist nicht mit dem „echten“ Grand Slam zu verwechseln – also dem Gewinn aller vier Majors in einem einzigen Kalenderjahr. Dieses Kunststück ist seit Einführung der modernen Majors noch keinem Profi gelungen. Einzige Ausnahme bleibt der legendäre Bobby Jones im Jahr 1930, der allerdings andere Turniere gewann, nämlich die U.S. und British Open sowie die jeweiligen Amateurmeisterschaften – damals die prestigeträchtigsten Wettbewerbe. Heute gilt sein Erfolg als historischer Grand Slam, aber nicht als moderner Vergleichsmaßstab.

In der modernen Ära haben nur fünf Golfer den Karriere Grand Slam vollendet: Gene Sarazen, Ben Hogan, Gary Player, Jack Nicklaus und Tiger Woods. Jeder von ihnen hat Golfgeschichte geschrieben – und nicht selten ihre Majors mit einer Dominanz gewonnen, die bis heute nachhallt. Tiger Woods gelang zudem ein „Tiger Slam“, bei dem er alle vier Majors hintereinander gewann – allerdings nicht in einem Kalenderjahr, sondern über zwei Saisons verteilt (2000–2001).

Zukünftige Kandidaten für den Karriere Grand Slam

Aktuell gibt es nur wenige aktive Spieler, die das Potenzial haben, den Karriere Grand Slam Golf zu vervollständigen. Ganz oben auf der Liste steht Rory McIlroy. Der Nordire hat bereits die PGA Championship, die U.S. Open und die Open Championship gewonnen – ihm fehlt lediglich das Masters in Augusta, wo er regelmäßig antritt, aber den finalen Schritt bislang nicht geschafft hat. Auch Jordan Spieth ist nah dran: Ihm fehlt nur noch die PGA Championship. Und dann wäre da noch Phil Mickelson – der Altmeister, dem „nur“ die U.S. Open in seiner beeindruckenden Sammlung fehlt. Sechsmal war er dort Zweiter, der Sieg blieb ihm jedoch bislang verwehrt.

Der Weg zum Karriere Grand Slam im Golf ist lang, steinig – und oft von beinahe-mythischer Tragweite. Majors zu gewinnen ist schwer genug, aber alle vier unter völlig unterschiedlichen Bedingungen, auf verschiedenen Kontinenten und über Jahre hinweg zu meistern, ist die ultimative Herausforderung. Wer sie besteht, schreibt sich für immer in die Geschichtsbücher ein – als einer der Größten, die dieses Spiel je hervorgebracht hat.

Rory McIlroy verzweifeltes Streben nach dem Grand Slam

Besonders emotional und symbolträchtig ist das Masters-Turnier für Rory McIlroy, der seit Jahren versucht, dort seinen Karriere Grand Slam Golf zu vollenden. Bereits dreimal hatte er die Chance, in Augusta Geschichte zu schreiben – und besonders 2011 schien der große Moment greifbar nah. McIlroy führte das Turnier nach drei Runden souverän an, doch am Finaltag erlebte er einen der dramatischsten Einbrüche in der Geschichte des Golfsports. Auf der berüchtigten Back Nine verlor er komplett die Kontrolle, beendete die Runde mit einer 80 und fiel auf Platz 15 zurück. Es war ein sportlicher Absturz – live übertragen und unter den Augen der Welt. Seitdem kehrt McIlroy jedes Jahr nach Augusta zurück, gejagt von der eigenen Geschichte, aber auch getrieben vom Traum, den Karriere Grand Slam endlich zu vollenden. Trotz vieler Top-10-Platzierungen blieb ihm der grüne Traum bislang verwehrt – und genau das macht seine Jagd auf das grüne Jacket zu einer der faszinierendsten Geschichten im modernen Golf.


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