Am Finaltag der Johnnie Walker Championship wurde das Score-Limbo der vorangegangenen Runden nur bedingt fortgesetzt. Eigentlich war nach den Ergebnissen der letzten Tagen zu erwarten, dass der Sieger die -20 knackt, geschehen ist das aber nicht. Im Gegenteil: Auf den letzten Löchern wurde erbittert gekämpft, um 18 Schläge unter Par zu erreichen - das war die magische Marke, die Eintrittskarte zum Playoff.
Das vierte Playoff bei der Johnnie Walker Championship
Drei Spieler konnten sich dieses Ticket sichern und traten an Loch 18 gegeneinander an: Schotte Stephen Gallacher, Argentinier Ricardo Gonzalez und Engländer Tommy Fleetwood. Es war bereits das vierte Playoff in der Geschichte des Turniers. Vor zwei Jahren wurde in Gleneagles schon einmal ein Playoff zwischen fünf Spielern über fünf Löcher notwendig, um den Sieger der Johnnie Walker Championship 2011 zu küren. Damals ging Däne Thomas Bjørn siegreich daraus hervor.
Das zähe Playoff-Trio
An Zähigkeit nahmen sich die drei Playoff-Spieler nichts: Stephen Gallacher (T2) hatte als Schotte den Heimvorteil, aber verbaute sich mit einem Triplebogey an Loch 11 die Runde. Damit hatte er vermeintlich keine Chance mehr auf den Sieg. Doch zwei Birdies und ein Eagle-Finish brachten ihn zurück an die Spitze und damit ins Playoff. Vier Eagles hatte er an allen vier Tagen insgesamt gespielt, allein zwei davon in der Finalrunde. Eine derartige Meisterleistung gelang ihm leider nicht am ersten Loch des Playoffs, sodass er es nicht schaffte, siegreich daraus hervorzugehen.
Ricardo Gonzalez (T2) schaffte es in sein erstes Playoff, obwohl ihn bereits an Loch 12 Schmerzen im Knie plagten. Sein Physiotherapeut wich für den Rest der Runde nicht von seiner Seite. Vom ersten Tag an hatte er geführt, nie seine Spitzenposition abgegeben, doch für den Sieg reichte das Par am ersten Playoff-Loch letztendlich nicht.
Auch für den erst 22-jährigen Tommy Fleetwood handelte es sich um das erste Playoff seiner Karriere, trotzdem machte er bereits am ersten Extraloch ein Birdie, während die anderen beiden nur Par-Putts schafften - diese Demonstration stählenerner Nerven war für ihn gleichbedeutend mit dem Sieg, dem ersten auf der European Tour. Verwundert allerdings hat seine Leistung nicht: Er war bei geteilter Führung zusammen mit Gonzalez in den Finaltag gestartet.
Kein Sieg für Wiesberger
Er war so nah am Sieg, auf den letzten Löchern hatte er zunächst die alleinige Führung sicher. Doch es sollte nicht reichen für Österreicher Bernd Wiesberger, letztendlich wurde er vom Playoff-Trio um einen Schlag überboten. Großes Kino war Wiesbergers Runde trotzdem: Sowohl den Anfang als auch das Ende verzierte er mit einem Eagle. An der 2 und an der 16 konnte der Burgenländer jeweils einen doppelten Schlaggewinn feiern.
Nach der gestrigen Runde war er noch zuversichtlich, es unter -22 zu schaffen, doch selbst ohne die drei Bogeys, die er verzeichnen musste, hätte es "nur" für zwanzig Schläge unter Par gereicht. Das angestrebte Ergebnis wurde durch einige Putts verhindert, die mehr Potential gehabt hätten, als Wiesberger auszuschöpfen vermochte.
Beinahe alle Spieler unter Par
Gleneagles, im nächsten Jahr Veranstaltungsort des Ryder Cup, war in diesem Jahr Schauplatz eines reinen Birdie-Feuerwerks. Das spiegelte sich auch in den Scores am Finaltag wieder - nur zwei Spieler mussten sich am Ende mit einem Gesamtergebnis über Par abfinden. Spanier José María Olazábal (+4/72) und Neil Fenwick (+3/71) dürfen sich über ein überdurchschnittliches Maß an Pech beklagen, liegen doch die nächstbesseren Teilnehmer schon bei einem Schlag unter Par.
Lampert und Kieffer scheiterten am Cut
Auch die beiden deutschen Rookies Moritz Lampert (T73) und Maximilian Kieffer (T117) hatten in Schottland kein Glück. Bereits nach der zweiten Runde war für die Jungtalente das Turnier zu Ende - beide scheiterten sie am Cut. Besonders bitter: Lampert katapultierte ein Bogey am letzten Loch knapp hinter die Cutlinie und kostete ihn damit das Wochenende.
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