Das IST-Studieninstitut mit Sitz in Düsseldorf bietet vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten, in den meisten Fällen erfolgen diese berufsbegleitend. In Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) entstand nun eine Ausbildung, die neben den herkömmlichen Inhalten eines Sport- und Fitnessbetriebswirts die Spezialisierung auf Golf berücksichtigt. Florian Fischer spricht im Interview mit Golf Post über die verschiedenen Lerninhalte, die Besonderheit des Studiengangs und begründet, warum in der kriselnden Golfbranche gute Jobaussichten herrschen.
Golf Post: Herr Fischer, es gibt in diverse Möglichkeiten eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann zu machen. Inwiefern unterscheidet sich Ihr Golfbertriebsmanager von diesen Angeboten?
Florian Fischer: Man könnte theoretisch den Sport- und Fitnesskaufmann über die Berufsschule und mit einem Golfclub ganz normal machen. Die einzelnen Fortbildungen können dann separat beim IST-Studieninstitut belegt werden. Es entsteht jedoch eine Doppel- oder sogar Dreifachbelastung. Das Problem der regulären Sport- und Fitnesskaufmann-Ausbildung ist ihre allgemein-sportspezifische Ausrichtung, es wird eben nicht golfspezifisch ausgebildet. Die Azubis, die zur Berufsschule gehen, sind meistens die Einzigen, die vom Golfclub kommen. Der Lehrer muss jedoch thematisch alles abbilden und kann nicht wie wir alles auf Golf ausrichten. Alle kaufmännischen Inhalte werden am Beispiel von Golf erlangt, dazu kommen noch weiterführende, golferisch relevante Themen. Das ist ein großer Vorteil unserer Ausbildung.
Golf Post: Wie sieht die zeitliche Beanspruchung aus?
Fischer: Wir können zeitlich auf die Bedürfnisse einer Golfsaison eingehen. Der normale Berufsschüler hat in der Regel Blockunterricht oder im schlechtesten Fall immer an festgelegten Wochentagen Unterricht - z.B. immer dienstags und donnerstags. Als Unternehmen haben Sie also keine Chance, die Personalplanung flexibler zu gestalten. Wenn Sie Ihrem Azubi jetzt ein Projekt anvertrauen wollen, dann ist er in seiner Planung sehr begrenzt. Bei uns hingegen sind die Präsenzphasen vor allem im Winter und können zur Not auch verschoben werden. Der Azubi ist also schneller in den betrieblichen Abläufen drin.
Golf Post: Sie bieten ein umfangreiches Studienangebot im Golfbereich an. Wie unterscheidet sich die Ausbildung zum Golfsekretär oder -manager von einer "normalen" Sekretärs- oder Managerausbildung?
Fischer: Die Unterscheidung Golfsekretär/Golfmanager ist in Deutschland zum Teil noch ein bisschen schwammig. Sie werden auf kleineren Anlagen Golfsekretäre finden, die quasi den ganzen Club schmeißen. Auf der anderen Seite gibt es Golfmanager, die auf dem Papier zwar diesen Titel tragen, aber einen so starken Vorstand um sich herum haben, dass sie praktisch keinen großen Einfluss haben. Das Anforderungsprofil ist von Club zu Club unterschiedlich.
Es gibt bei uns drei Stufen, die wir über die Karrierepyramide versuchen abzubilden. Der Unterschied zu den allgemeinen Funktionen ist ganz einfach das umfangreiche Fach-Knowhow. Beim Golfsekretär werden Sie häufig Personen haben, die zuvor schon in Sekretariaten gearbeitet haben. Diese wollen bei uns dann die Golfspezifika erlernen, um die golfspezifische Software genauso wie das Wesen von Golfvereinen zu verstehen und die Fachexpertise zu erlangen. Der Golfer hingegen merkt, dass man eben nicht nur die einfache Sekretärin ist, sondern ein bisschen was von der Branche versteht. Für den Golfmanager ist das übertragbar, der hat auch ein anderes Anforderungsprofil.
Golf Post: An wen richtet sich Ihr Angebot und wo können Ihre Absolventen später arbeiten?
Fischer: Die Absolventen werden speziell für die Golfanlagen ausgebildet - dort sollen sie auch landen. Das Angebot richtet sich an Leute, die eine Erstausbildung oder eine Zusatzqualifikation suchen, weil sie bereits über eine allgemeine Ausbildung wie Sportmanagement verfügen und das golfspezifische Knowhow dazuerlangen wollen. Die einzelnen Fächer richten sich dabei mehr an die Kanditaten, die sich weiterbilden wollen, während der Junior Golfmanager eine komplette bertriebliche Ausbildung ist, bei der eine parallele Anstellung im Golfclub verpflichtend ist.
Golf Post: Sie bieten den "Junior-" und den "Senior Golfmanager" an. Wo liegt der Unterschied?
Fischer: Die beiden Schwerpunkte lassen sich am besten mit dem Unterschied zwichen Bachelor und Master beschreiben. Der Senior Manager geht weiter und baut auf dem Junior Manager auf.
Golf Post: Wie funktioniert ein Studium beim IST für Personen, die nicht aus Düsseldorf oder der näheren Umgebung kommen, gerade wenn Prüfungen abgelegt werden müssen?
Fischer: Beim Junior Golfmanager beschränkt sich die Zahl der Präsenztage vor Ort zum Beispiel über die drei Jahre Ausbildungszeit des Junior Golfmanagers auf nur 41 Tage in Düsseldorf, der Rest erfolgt per Online-Studium. Das könnte dann theoretisch sogar von jedem internetfähigen Computer der Welt gemacht werden. Bei den Fortbildungen sind es jeweils neun Tage. Die Prüfungen können zudem in Düsseldorf, Berlin, Hamburg, München und im schweizerischen St. Gallen abgelegt werden. Dort haben wir externe Prüfungsstandorte.
Golf Post: Es ist aktuell keine einfache Zeit für die Golfbranche. Wie vielversprechend sind Ihre Fort- und Ausbildungen im Hinblick auf die Krise und eine spätere Jobsuche in den nächsten Jahren?
Fischer: Wenn die Golfanlagen es verstehen, dass man gerade in solchen Zeiten in gutes Personal investieren muss, dann sehe ich die Berufsaussichten in den nächsten zwei bis drei Jahren als exzellent an. Wenn die Golfindustrie und -anlagen aber resignieren sollten und sagen 'jetzt müssen wir Kosten sparen und machen das als erstes beim Personal', ist das aus meiner und der Sicht des Deutschen Golf Verbandes der falsche Weg. In diesem Fall führt kein Weg daran vorbei, sich selber und sein Personal weiterzubilden oder neues Personal einzustellen.
Das Interview führte Lars Kretzschmar