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Golf Post Premium Profisport Damen

Hull und Hall, Korda und Ko – Der Old Course bittet die Damen um ein Tänzchen

22. Aug. 2024 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Charley Hull, Nelly Korda, Georgia Hall und Lydia Ko (v.o.l nach u.r.) treten bei der AIG Women's Open 2024 an. (Fotos: Getty)

Charley Hull, Nelly Korda, Georgia Hall und Lydia Ko (v.o.l nach u.r.) treten bei der AIG Women's Open 2024 an. (Fotos: Getty)

Wer hätte das gedacht: Die Bühne ist bereitet, aber sie hat was von Terra incognita für viele Protagonistinnen des 144-köpfigen Ensembles, das heute zur Aufführung der AIG Women’s Open antritt. 32 Spielerinnen aus den Top-50 der Welt haben noch nie auf dem Old Course gespielt, hat „Golfweek“ ausgerechnet. Da muss sich sogar der Noch-R&A-Chef und Gastgeber Martin Slumbers erstaunt die Augen reiben: „Irgendwie erscheint es einem fast selbstverständlich, dass hier jeder schon mal aufgeteet und mindestens ein Nachwuchsturnier bestritten hat.“

Neuland für die Stars aus Übersee

Für die Männer mag seine Einschätzung gelten, bei den Damen hingegen betreten heute selbst Stars wie Nelly Korda und Titelverteidigerin Lilia Vu oder Jin Young Ko, Rose Zhang, Brooke Henderson und Minjee Lee absolutes Neuland. Das muss allerdings nichts heißen: Sophia Popov kannte den Platz gleichsam nicht, als sie 2020 in Royal Troon als erste und bislang einzige deutsche Golferin aus heiterem Himmel ein Major gewann.

Dritte Women’s Open vs. 30 Mal Open Championship

Apropos Royal Troon: Dort wurde heuer die 152. Open Championship der Herren ausgetragen, nun in St. Andrews aber erst die 48. Women’s Open. 1976 avancierte das Turnier zum Major, als bei der 8. Ladies’ British Open Amateur Stroke Play Championship im englischen Fulford Golf Club auch Proetten mittun durften. Die LPGA erkennt das Event gar erst seit 2001 als solches an. Und der Old Course ist lediglich zum dritten Mal Schauplatz einer Women’s Open: 2007 gewann die Mexikanerin Lorena Ochoa, 2013 die heutige US-Solheim-Cup-Kapitänin Stacy Lewis. Bei den Herren hingegen wird es das 31. Mal sein, wenn auf dem Old Course 2027 die 155. Open Championship steigt.

 

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Die Gralsstätte des Golfsports

Als wäre ein Tanz über die legendären Links der Auld Grey Toon unter diesen Bedingungen nicht schon bedeutsam genug – bei allem Nimbus, der die Gralsstätte des Golfsports umweht –, gibt es noch jede Menge individueller Aspekte.

 

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Neuer Glanz für eine ambivalente Saison?

Die bereits erwähnte Nelly Korda beispielsweise sucht nach neuem Glanz für ihre ambivalente Saison, die mit sechs Siegen in sieben Starts und dem zweiten Major so sensationell begonnen hat, ihr anschließend jedoch unter den Fingern zerbröselt ist. Selbst bei den Olympischen Spielen in Paris spielte die Titelverteidigerin nur eine Nebenrolle und musste das Rampenlicht anderen überlassen.

 

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Hassliebe für Spiel und Job

Der Neuseeländerin Lydia Ko beispielsweise, die nach Silber in Rio und Bronze in Tokio auf dem Albatros-Kurs von Le Golf National ihren olympischen Medaillensatz komplett machte und mit dem Vorsatz nach Schottland reiste, fürderhin bloß noch Spaß haben und das Leben als Profigolferin uneingeschränkt von irgendwelchem Erfolgsdruck einfach nur  genießen zu wollen. Sprach’s und erzählte bei der Pressekonferenz munter von der Hassliebe für das Spiel und ihren Job.

 

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Henseleit will auf „konventionelle Weise“ zum Solheim Cup

Esther Henseleit wiederum schwimmt mit dem Silber von Paris auf eine Welle aus Euphorie und Exzellenz und ließ sich davon bei der Major-Generalprobe auf den Dundonald Links an der schottischen Westküste erneut auf einen zweiten Platz tragen – sowohl im Endergebnis der Scottish Open als auch im Ranking der LET-Tour für den Solheim Cup. Wenngleich ihr eine Wildcard von Teamchefin Suzann Pettersen wohl ohnehin sicher sein dürfte, würde die 25-jährige Hamburgerin das Ticket zum Kontinentalwettbewerb in Virginia mit einer Top-Platzierung im Home of Golf liebend gern auf „konventionelle Weise“ buchen.

 

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Bleibt einer von Pettersens Picks für Försterling übrig?

Vielleicht fällt dann ja einer von Pettersens Picks für Alexandra Försterling ab, die in dieser Saison zwar bereits zwei Mal gewonnen hat, aber auf der LET-Liste lediglich Fünfte ist und ihre erste Women’s Open nutzen will, um sich aufs Radar der Norwegerin zu bringen.

Von der Debütantin zu Schottlands Grande Dame des Golfsports, und zur Vorgängerin von Suzann Pettersen. Catriona Matthew hat sich den Old Course ausgeguckt, um ihre 30. und letzte Open zu absolvieren. Wo auch sonst! Die 54-Jährige war schon 2007 und 2013 mit von der Partie und krönte ihre Laufbahn mit dem Triumph 2009 in Royal Lytham & St Annes.

 

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Zwei Engländerinnen mit Open-Ambitionen

Genau davon träumt Charley Hull. Die 28-jährige Engländerin gehört ebenso zum erweiterten Kreis der Favoritinnen für diese wegen Olympia in die dritte Augustwoche geschobene Open wie Georgia Hall, ihre gleichaltrige olympische Teamkameradin. Denn Hull und Hall haben Old-Course-Erfahrung. Erstere spielt das Major 2013 in ihrem Rookie-Jahr als Profi und war bereits 2023 mit dem zweiten Platz hinter Lilia Vu in Walton Heath nahe dran. Hall hingegen hat die begehrte Trophäe bereits gewonnen, die diesmal mit einem Anteil von 1,425 Millionen am 9,5-Millionen-Dollar-Preisgeld ausgefüttert ist: 2018 war sie sozusagen die Nachfolgerin von Catriona Matthew in Royal Lytham & St Annes.

Es gilt, den Ball flach zu halten

Hall kann also Linksgolf. Das hat sie zuletzt 2021 mit dem geteilten zweiten Platz hinter Anna Nordqvist in Carnoustie bewiesen. Sie kann ihre Expertise auf dem Old Course gut gebrauchen, wo übrigens wegen des kürzeren Tageslichts vor dem Cut von zwei Tees gestartet wird. Denn die Bedingungen werden eher unwirtlich sein.

Der Wetterbericht prognostiziert kräftige Regenschauer, die für zusätzliche Verzögerungen führen könnten; dazu heftige Luftbewegungen, in Böen mit einer Stärke bis zu 60 km/h. Wind und Wetter sind nun mal die Waffen eines Linkskurses – erst recht, wenn sich das Geläuf zu dieser Jahreszeit nicht mehr hartgebacken präsentieren kann. Da gilt es für die Damen, den Ball flach zu halten.

 

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„Spiel wird zur Schinderei. Aber genau das liebe ich“

Charley Hull, die mit Nelly Korda und Lilia Vu ins Turnier geht, hat das mit ihrem Coach seit Wochen geübt und einen Punch per Dreiviertelschwung einstudiert. Sie rechnet sich damit gute Chancen aus. Wenn es windig bleibt. „Dann wird das Spiel zu einer echten Herausforderung und zu einer Schinderei. Aber genau das liebe ich. Und für ein Major würde ich mir eh die Finger blutig spielen“, sagt Hull.

Doch egal wie’s ausgeht: „Der Old Course und speziell der Gang über die Bahnen 17 und 18 erzeugen bei mir sowieso nach wie vor  Gänsehaut. Wir können hier gern öfter eine Open spielen. Am besten alle fünf Jahre, wie die Männer.“

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