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Panorama

HSBC-Sponsoringchef fordert Reformen: „Golf am Scheideweg“

25. Mrz. 2015 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Giles Morgan vom Bankenriesen HSBC hat Klartext geredet und Reformen im Golfsport gefordert.

Giles Morgan vom Bankenriesen HSBC hat Klartext geredet und Reformen im Golfsport gefordert. (Foto: Getty)

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Mahnende Worte von einem, dessen Firma eine Menge der weltweiten alljährlichen Golf-"Partys" bezahlt: Giles Morgan ist Chef der Sponsoring- und Veranstaltungsabteilung beim Bankenriesen HSBC und hat der Szene kräftig ins Gewissen geredet. "Der Golfsport steht an einem Scheideweg", sagte Morgan im Gespräch mit der BBC. Golf verfüge über wirtschaftliche Attraktivität, habe Superstars, sei ein Spiel für Männer und Frauen, für jung und alt, zudem ziemlich gesund. Aber: "Das Potential und die Vielfältigkeit des Spiels sind niemals vollständig realisiert worden." Es sei an der Zeit, "alle guten Zutaten zu nehmen und den Kuchen neu zu backen". Kurzum: Der Mann fordert Reformen!

Unmissverständliche Botschaft des Großsponsors

Morgans Worte haben Gewicht und dürften den Verantwortlichen mächtig in den Ohren klingen. Die Großbank HSBC (Hongkong & Shanghai Banking Corporation Holdings) steckt weltweit eine Menge Geld in den Golfsport und seine Entwicklung, sponsert u. a. auch die British Open der Damen und Herren, das WGC-Event in Shanghai oder die Abu Dhabi Golf Championship. Die entsprechenden Verträge indes laufen 2015 aus.

Morgan droht zwar keineswegs mit dem sofortigen Ausstieg, aber seine Botschaft ist unmissverständlich: "Wenn sich in zehn Jahren immer weniger Menschen für den Sport interessieren, nicht mehr spielen oder nicht mehr zuschauen, wenn Golf für unsere Zielgruppen nicht mehr relevant ist, dann ergibt sich daraus zwangsläufig, dass ein weiteres Engagement nicht der richtige Weg sein kann."

Als "Global Head of Sponsorship & Events" zieht Morgan sehr klare Schlüsse aus den Problemen des organisierten Golfsports und den sinkenden Golf-Aktivitäten der Menschen. Golf sei nicht mit der Zeit gegangen. "Das Spiel hält der gesellschaftlichen Entwicklung nicht stand", sagt der Rugby-Fan und leidenschaftliche Golfer, der von einer Runde in den 70ern träumt. "Die Welt hat sich in den vergangenen 15 Jahren auf unvorstellbare Weise verändert, vor allem bezogen auf die digitale Entwicklung und die zeitlichen Freiräume der Menschen. Ich bezweifele, dass Golf mit diesen Veränderungen Schritt gehalten hat."

McIlroy: "Wege finden, um Golf zu beschleunigen"

Für Morgan liegen die Lösungsansätze auf der Hand. "Zeitlicher Aufwand und Spielformate können den modernen Bedürfnissen relativ einfach angepasst werden." Idealerweise in Kombination. Schnellere und attraktivere Wettkampfformate zur Beschleunigung des Spiels. Eine Forderung, die auch der Weltranglistenerste Rory McIlroy schon gestellt hat: "Heutzutage ist alles so unmittelbar. Niemand hat mehr so viel Zeit wie er möchte oder braucht. Man sollte Wege finden, um Golf zu beschleunigen!"

Der HSBC-Manager plädiert beispielsweise für den klassischen Vierer. Auch auf Profi- und Tour-Ebene. Oder für Damen und Herren im gleichen Turnier. Oder für Spieler-Interviews während der Runden-Halbzeit. "Die Verantwortlichen müssen mutig sein und ein paar Risiken eingehen", insistiert Morgan. Derzeit wage niemand den ersten Schritt, um den Stillstand zu beenden: "Aber Golf muss diesen ersten Schritt selbst machen. Der Sponsor kann nichts bewegen, er kann nur in eine Bewegung investieren."

Raum für neue Leute mit neuen Ideen

Der Appell passt ganz gut zu den Personalien an den Stellschrauben des Golfsports. Der R&A hat demnächst mit Banker Martin Slumbers einen neuen Chef, und die European Tour sucht den Nachfolger von George O'Grady. Es gibt Raum für neue Leute mit neuen Ideen.

Erstaunlicherweise hat Morgan kein Problem mit dem Standard-Zählspiel beim Olympia-Comeback des Golfsports. Er fokussiert sich vielmehr auf die Zeit bis Rio 2016. "Jetzt zählt es, in den nächsten Monaten! Durch die Olympischen Spiele wird Golf der ganzen Welt vorgeführt. Die Wirkung und auch die daraus resultierenden Möglichkeiten darf man nicht unterschätzen." Er sei nicht besorgt über den Turniermodus, sagt Morgan: "Mir macht vielmehr Sorgen, dass wir nach den Spielen feststellen, dass Golf verschleudert wurde."

Dabei glaubt Morgan fest daran, "dass Golf eine große Chance hat, attraktiver zu werden. Und wenn das passiert, dann kommen mehr Sponsoren, mehr Zuschauer, mehr TV-Zeiten – und damit auch wieder mehr Wachstum!"

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