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Golf spielen in Deutschland

Hologramm, CBA und Mediane: Reizthemen in der Golf-Szene

20. Jan. 2014 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Der Streit um die unterschiedlichen Hologramme auf den Golfausweisen hält weiter an (Foto: Golf Post).

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Es gibt Reizthemen, die deutschen Golfern den Zorn auf die Stirn treiben, sofern einer nur Luft für die erste Silbe holt: CSA bzw. der Nachfolger CBA, Pufferzonen, Handikap-Anpassung und Median, erst recht der Clubausweis mit seinem Kastensystem von Hologrammen in den Varianten Silber und Golf, mit „R“, „vS“ oder halt „R/vS“. Seit Jahren bläst dem Deutschen Golf Verband (DGV) diesbezüglich der Wind heftig ins Gesicht. Ja, es hat sogar den Eindruck, als spalteten ein paar Kürzel und Symbole die Golfnation.

Was die schweigende Mehrheit will, weiß man nicht. Die Minderheit hingegen, die sich äußert, sagt zumeist sehr laut und deutlich, dass alles Mumpitz ist. Höflich formuliert. Ein wohlfeiles und zutreffendes Argument ist stets, es sei dem ausländischen Golfer kaum zu erklären. Und natürlich, dass eine derartige Regulierungs-Hybris eine Menge von denen abschreckt, die das Spiel an sich eigentlich interessant finden.

Auslaufmodell Clubgolfer?

Die Vereinigung clubfreier Golfer (VcG), 1992 unter dem DGV-Dach gegründet, scheint mit aktuell rund 23.000 Mitgliedern auch keine alleingültig probate Lösung zu sein, wandern doch immer mehr Golfer zu den Fernmitgliedschaften oder gar in die Grauzone der unregistrierten Spieler ab. Das Statistische Bundesamt hat 2012 rund 1,2 Millionen Menschen ermittelt, die in unterschiedlicher Ausprägung golfen. Der Verband verschickte für 2013 aber bloß 635.097 DGV-Ausweise an seine Mitglieder-Clubs und -Anlagen. Es stellt sich die Frage, ob das Modell des organisierten Golfers ausläuft?

Jedenfalls hat man in Wiesbaden die Zeichen der Zeit offenbar erkannt. 2012 wurde ein Strategieteam gegründet, 2013 haben DGV-Vorstandsmitglied Alexander Klose und seine Mitstreiter mit der Branche über den künftigen Weg des deutschen Golfsports diskutiert: „Wir stellen alles in Frage.“

Ausweis modernisierungsbedürftig

Auch das Ausweissystem samt Hologramm. Wobei der Chefstrategie darauf hinweist, dass dieses Thema „vor sechs Jahren von den Mitgliedern beschlossen und drei Mal die Abschaffung abgelehnt“ worden sei. Dennoch: „Der DGV-Ausweis ist als Nachweis eines Spielrechts bzw. der Mitgliedschaft sehr wichtig, [...] aber in der jetzigen Form wohl modernisierungsbedürftig“, sagt Klose. „Es wird einer der entscheidenden Punkte in der kommenden Diskussion sein: Dass es eben nicht mehr diese Welt gibt oder keine. Sondern, dass vielleicht ein Ausweissystem an die Stelle des Einheitsausweises tritt. Oder vielleicht eine ,Willkommen-im-Golfsport-Karte‘.“

Vom sogenannten Golfpass, einem zentralen Instrument, der aus Teilen der Betreiber-Szene seit Jahren angeregt wird, hält Klose indes wenig (siehe Interview): „Ich glaube, der Weg geht eher hin zur Individuallösung.“ Jede Golfanlage müsse sich aus „einem Strauß vieler guter Dinge das Beste rauspicken können“.

Zu beachten sei auch, dass „viele gar nicht Clubgolfer mit DGV-Ausweis sein wollen“, weiß Klose. „Ganz ins Unreine gesprochen: Vielleicht loggt derjenige sich in irgendeine Community ein und hat dann auch gleich einen Versicherungsschutz, wenn er spielen geht“.

Handicap-System auf dem Prüfstand

Für Golfer, die auf vorgabewirksame Turniere keinen Wert legen oder außerhalb der Wertung spielen, braucht‘s auch kein kompliziertes Vorgabensystem mit Berücksichtigung von Platzbedingungen (CBA) und nochmaliger Überprüfung am Jahresende. „Ausschließlicher Sinn des Handicaps ist es, das Spielpotenzial so genau wie möglich widerzuspiegeln.“, heißt es im DGV-Infomaterial. Sprich: eine möglichst objektive und detaillierte Vergleichbarkeit von Ergebnissen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Spiel- und Platzbedingungen zu ermöglichen. Die Kritiker hingegen zitieren das „Golf-Grundgesetz“: „Spiel den Ball wie er liegt, und den Platz wie er ist.“

Der DGV hat den europäischen Verband EGA „angehauen“, das Prinzip zu überdenken und Vereinfachungen „für diejenigen, die vom Handicap-System nicht viel erwarten“ (Klose), zu besprechen. Die Vorgabenmethodik ist nämlich EGA-Sache und wird fast überall angewendet, in leicht abgewandelter Form selbst auf den britischen Inseln, im Hoheitsgebiet des „Council of National Golf Unions“ (CONGU).

Keine allen gefällige Lösung

Im März veranstaltet die EGA drei Konferenzen mit den nationalen Verbänden zum Thema. Klose, der seit zwei Jahren als Mitglied einer dreiköpfigen Arbeitsgruppe an Lösungen tüftelt, nennt zwei mögliche Varianten eines neuen Arrangements: die horizontale, das heißt, „bis Handicap 28 ist alles ,Jux und Dollerei‘ und darunter wird‘s ernst“, oder die vertikale, wo die Anzahl der gespielten vorgabewirksamen Runde entscheidet und die detaillierte Berechnung samt Anpassungen nur für Häufigspieler gilt.

Vor 2016 übrigens tut sich in Sachen Vorgaben-System wahrscheinlich eh nichts. Und auch dann dürfte es keine Lösung geben, die allen zupass kommt. Nicht mal, wenn der DGV die bislang geübte Praxis für den eigenen Bereich radikal umkrempeln würde. Das zeigt sich schon an den kontroversen Debatten im öffentlichen Raum. Oder anders: Wem ein Handicap wichtig ist, der wird wohl auch weiterhin CBA, Puffer und Mediane ertragen müssen, alle anderen spielen einfach nur Golf.

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