Das Happy End blieb den Herren des Golf Team Germany verwehrt: Bei der Mannschafts-Europameisterschaft der Amateure in Bad Saarow belegten die Schützlinge von Bundestrainer Ulrich Eckhardt am Ende von fünf spannenden Tagen auf dem extrem schwierigen Faldo Course des Sport & SPA Resort A-ROSA Scharmützelsee vor den Toren Berlins den berühmten undankbaren vierten Platz. Den EM-Pokal holte sich mehr als überraschend Finnland, das in der Zählspiel-Qualifikation der 16 teilnehmenden Nationen nur Platz 8 belegt und damit als Letzter die Medaillenrunde erreicht hatte. Doch im Matchplay mit jeweils zwei Vierern und fünf Einzeln erwiesen sich die Nordlichter als unbezwingbar, schalteten im Viertelfinale erst Mitfavorit Schweden aus (4:3), besiegten im Halbfinale Gastgeber Deutschland ebenfalls mit 4:3 und dominierten im Finale auch den Top-Titel-Aspiranten England durch ein 5:2.
Im Viertelfinale Titelverteidiger Spanien entthront
„Hätte mir vor der Meisterschaft jemand gesagt, dass wir Vierter werden, hätte ich das sofort genommen“, sagte Chefcoach Eckhardt: „Andererseits haben wir gegen die unglaublich starken Finnen wirklich sehr, sehr gut gespielt. Dass wir dieses Match zum Schluss mit einem Loch weniger abgeben mussten, war bitter.“ Beim 2:5 im Spiel um Platz drei gegen Dänemark sei das schwarz-rot-goldene Team laut Eckhardt hingegen um ein, zwei Punkte unter seinen Möglichkeiten geblieben „und daher haben wir verdient verloren“. Der Knackpunkt war sicherlich, dass die Deutschen in beiden Partien die Foursomes abgeben mussten und dann nachmittags immer diesem Rückstand hinterher liefen, jeweils vier der fünf Einzel hätten gewinnen müssen. Immerhin aber hatten sie im Viertelfinale mit 4:3 Titelverteidiger Spanien entthront.
„Junge Truppe mit großartiger Leistung“
„Dieser Erfolg war sicher das Highlight einer insgesamt tollen Woche,“ meinte Hurly Long, der kurz vor seinem 23. Geburtstag als Führungsspieler der deutschen Equipe im Matchplay vier von sechs Punkten holte, dabei alle drei Einzel gewann und zudem am zweiten Zählspieltag mit einer makellosen 63er-Runde am Platzrekord von 62 Schlägen kratzte. „Wir haben hier eine sehr junge Truppe“, bilanzierte Long. „Es in diesem Jahr schon so weit gebracht zu haben, war wirklich eine großartige Leistung. Jeder kann stolz auf sich sein.“
So sah es letztlich auch der Bundestrainer: „Wir haben diese Woche ,überperformt‘ und so, wie wir angetreten sind, ein super Turnier gespielt. Ich bin restlos begeistert und auch restlos zufrieden. Wir haben Deutschland toll vertreten“, lobte Eckhardt seine Mannschaft mit den Berliner Lokalmatadoren Falko Hanisch und Timo Vahlenkamp (beide GC Stolper Heide), dem Mannheim-Viernheimer Duo Hurly Long und Marc Hammer sowie Jannik de Bruyn (GC Hösel) und Michael Hirmer (Stuttgarter GC Solitude).
„Werbung für den Golfsport“
Ebenso positiv fiel das Fazit von DGV-Sport-Vorstand Marcus Neumann aus: „Bei einer Heim-EM um die Medaillen mitzuspielen, war eine tolle Leistung und Werbung für den Golfsport.“ Nicht zuletzt ist das auch dem Schauplatz zu verdanken. „Nach der Enttäuschung bei der Bewerbung um den Ryder Cup 2022 haben wir unser ganzes Herzblut in die Vorbereitungen für diese EMM gesteckt“, betonte Vanessa Herbon als Direktorin Golf & Sport von A-ROSA. Dementsprechend freute sich DGV-Präsident Claus M. Kobold schließlich über „ein sehr gut organisiertes Turnier auf einem hervorragend präparierten Platz, der alle Teilnehmer vor große Herausforderungen stellte“.