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Panorama

Greenpeace und das Golf-„Bashing“: Solarpark oder Acker statt Spielwiese

12. Okt. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

(Foto: GC Herford)

Der ideale Golfplatz: Pure Natur mit ein bisschen kurz gemähtem Gras zwischendrin. (Foto: GC Herford)

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Na klar, die Golfer wieder: Sie und ihre Spielwiesen sind offenbar das Lieblingsziel für Politiker und Umweltverbände, wenn’s um ein Feindbild oder bloß um einen Sündenbock geht. Seien es die Grünen-Politiker Monika Heinold und Jürgen Trittin mit ihren missglückten Aussagen in Sachen Steuersünder und EEG-Umlage. Seien es die abfälligen Aussagen des SPD-Politikers Martin Schulz und die Impf-Aufforderung an golfende Ärzte des CDU-NRW-Ministers Karl-Josef Laumann. Oder sei es die aktuelle Einlassung von Greenpeace, als es dieser Tage in London um die Ernährungssicherheit ging.

Fingerzeig auf die Golfer-Gilde

Ranil Jayawardena, Minister für Umwelt, Ernährung und Landwirtschaft des am wirtschaftlichen und sozialen Abgrund taumelnden Großbritannien, will fürs Erste Solarparks auf Flächen verbieten, die für Ackerbau und Viehzucht genutzt werden könnten, um die Lebensmittelproduktion zu steigern und damit die Versorgungssicherheit auf der Insel zu stärken.

Und was macht Greenpeace UK? Zeigt in wohlfeil reflexhafter Reaktion auf die Golfer-Gilde: „Wenn die Minister der Regierung unser Land besser nutzen wollen, warum werfen sie dann nicht zuerst einen Blick auf Golfplätze?“, schreibt die Umweltorganisation in ihrem Twitter-Account und listet die passenden Zahlen direkt mit auf. Demnach belegen Golfplätze in Großbritannien eine Fläche von 1.256 Quadratkilometern, Solarparks indes nur 230 Quadratkilometer.

Will wohl heißen: Stellt die Solarpanels doch auf den Fairways auf statt ihre Errichtung zu verbieten. Oder: Warum Solarparks zugunsten von Anbauflächen opfern, wenn es doch genug Golfplätze gibt, die man umpflügen oder auf die man das Vieh treiben könnte? Vielleicht ein radikaler Rückschluss, zugegeben. Aber Anti-Golf-Stimmungsmache ist es allemal, und über 16.000 „Likes“ sind eine Menge Zustimmung.

Anheizung brachialer Aktivisten?

Da darf man sich nicht wundern, wenn brachialer gesinnte Aktivisten davon angeheizt werden und aus Protest Kurse verschandeln, wie unlängst in Frankreich wieder. Und wer weiß, ob nicht demnächst die Regenbogen-Fahne von Greenpeace-Besatzern an einem Flaggenstock flattert?

Dabei sollten die „grünen Kollegen“ es doch mittlerweile besser wissen. Der ökologische Nutzen von Golfplätzen ist nicht zu unterschätzen – so sie denn entsprechend verantwortungsbewusst und nachhaltig betrieben werden. Er reicht von Renaturierung und Bio-Diversität bis zur Erosionsminderung, das kann man nicht oft genug wiederholen.

„Sustainable Golf Week“ der GEO Foundation

Erst recht bitter ist das Greenpeace-Posting vor dem Hintergrund der jüngsten Aktivitäten in Sachen Umweltschutz und ökologischer Fußabdruck im Golfsport. Vergangene Woche lief beispielsweise die „Sustainable Golf Week“, ausgerufen von der GEO Foundation for Sustainable Golf, zu deren Botschaftern auch Europas Solheim-Cup-Kapitänin Suzann Pettersen gehört und die unter anderem von der Ladies European Tour stark promotet wurde.

 

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Es ging dabei um die Betonung von Initiativen und Maßnahmen der Golfbranche in Sachen Nachhaltigkeit sowie Umwelt- und Klimaschutz, generell um die Bemühungen des Sports, die Zukunft des Spiels „grüner“ zu gestalten. Was der einzelne Golfer dazu beitragen kann, empfahlt die GEO Foundation als Auftaktaktion in Form von 18 Punkten auf einer sogenannten Nachhaltigkeits-Scorekarte.

(Screenshot: GEO Foundation for Sustainable Golf)

Oder die Mitteilung der European Tour Group, bis 2030 alle Co2-Emissionen um 50 Prozent reduzieren und bis 2040 komplett klimaneutral sein zu wollen. Dafür schloss sich Virginia Water als weltweit erste Golf-Tour dem Netzwerk „Sports for Climate Action“ der Vereinten Nationen mit seinem „Race to Zero“  an.

Gerade für international agierende Circuits ist das eine herkulische Aufgabe, die den Energieaufwand bei Veranstaltungen ebenso betrifft wie den ökologischen Fußabdruck des Speisen und Getränkeangebots, aller Zulieferer, der Organisation und der Zuschauer sowie nicht zuletzt der Akteure selbst. „Aber als globale Marke haben wir eine klare Verantwortung“, sagte CEO Keith Pelley. „Unsere jetzt eingegangene Verpflichtung zeigt, dass wir es damit sehr ernst meinen.“

McIlroy, Siem und ihr ökologischer Fußabdruck

Bei der DP World Tour Championship im November wird jedenfalls schon mal Trinkwasser-Abfüllung in wiederverwendbare Flaschen angeboten – was der R&A bei der Open Championship und sowieso viele Golfanlagen bereits seit einigen Jahren tun –, während 2021 noch fast 42.000 Halbliter-Plastikflaschen unter die Leute gebracht worden sind. Zudem hat sich mit Rory McIlroy immerhin schon mal ein Spieler zur Klima-Schädlichkeit seines Reise-Aufwands und zu einer finanziellen Kompensation seiner CO2-Emissionen bekannt. Auch Marcel Siem arbeitet übrigens an seiner Klimaneutralität als Golf-Professional und hat sich mit einem Unternehmen zusammen getan, um seinen ökologischen Fußabdruck zu messen und möglichst deutlich zu reduzieren.

Ja, es kann nie genug sein, um den Planeten vor dem Kollaps zu retten. Und es gibt noch jede Menge zu tun. Auch diesbezüglich ist im Golf die Wiese grün. „Wenn es um Umwelt- und Klimaschutz geht, macht schon die kleinste Entscheidung einen großen Unterschied“, beton GEO-Foundation-Geschäftsführer Jonathan Smith. Ein Golf-„Bashing“ à la Greenpeace freilich ist der Sache wahrlich nicht förderlich.

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