Ihnen ist bestimmt auch schon einmal aufgefallen, wie stabil und ausbalanciert die Spieler auf der PGA Tour nach ihren Schlägen stehen. Beobachtet man die einzelnen Spieler, findet man individuell viele technischen Präferenzen – sie alle scheinen jedoch solide mit dem Boden verbunden zu sein.
Die Wiederholbarkeit der Schläge wird maßgeblich durch die Art und Weise beeinflusst, wie sich ein Spieler mit dem Boden verbindet. Aber nicht nur das - auch die Höhe der Schlägerkopfgeschwindigkeit hat ihren Ursprung unter Ihren Fußsohlen. Glauben Sie nicht? Stellen Sie sich dazu doch mal einen Sportwagen vor, der mitten auf einer Eisplatte steht. Ganz egal wie viele PS der Wagen hat, wenn er keinen „Grip“ hat, kommt er nicht vom Fleck.
Golftraining: Erdverbundenheit zahlt sich aus
Ähnlich ist es auch bei uns Golfern. Wenn wir den Boden unter unseren Füßen nicht gut nutzen bzw. an einer ungünstigen Stelle Druck in den Boden bringen, werden Schlägerkopfgeschwindigkeit und andere Bereiche darunter leiden. Durch technische Hilfsmittel wie z.B. die BodiTrak-Matte oder die Smart2Move Force Plates, kann mittlerweile sehr genau dargestellt werden, wie ein Spieler sein Gewicht bzw. den Druckpunkt während der Schwungbewegung räumlich verändert. Vielleicht haben Sie die Möglichkeit, diese Geräte im Training zu nutzen, um besser wahrzunehmen, was da wirklich passiert und was Sie machen können, um ihr Gleichgewicht, die Schwungrichtung oder die Schlagflächenstellung zu verbessern und ganz nebenbei noch die Schlägerkopfgeschwindigkeit zu steigern – einer der Haupteinflussfaktor für die Länge Ihrer Golfschläge.
Hier ein kleines Beispiel aus der Praxis und die Möglichkeit, es direkt ins eigene Training einzubauen.
Schwungverlauf durch Gewichtsverlagerung stabilisieren
Eine Schwungrichtung des Schlägers von außen nach innen ist häufig damit verknüpft, dass im Schwungverlauf der Druck im rechten Fuß zu sehr nach vorne auf die Fußspitze kommt. Bei dieser Spielerin hier (siehe oberes Bild) geschieht dies im Verlauf des Rückschwungs, so dass am höchsten Punkt 62 Prozent des Drucks auf der rechten Fußspitze gemessen wurden. Um dies zu verbessern, nutzen wir einen halbierten Tennisball und legen diesen unter die rechte Ferse.
Ausgangsposition: In der Ansprechposition ist der Tennisball relativ wenig belastet.
Aufgabe: Im Rückschwung gilt es den Tennisball nun zu „knautschen“, so dass der Druck mehr in die hintere Hälfte des rechten Fußes kommt. Kombiniert man dies mit einer leicht tieferen linken Schulter sorgt dies sehr häufig dafür, dass die Voraussetzungen, um von innen an den Golfball zu kommen, steigen.
Mehr Radius dank Balance
Erklärung: Bringt man den Druck in die rechte Ferse, in diesem Fall 57 Prozent, öffnet sich die rechte Körperhälfte besser. Die rechte Hüfte und die rechte Schulter drehen besser nach hinten auf und ermöglichen dem Spieler den Ball seitlicher, d.h. weniger „von außen“, zu treffen. Natürlich ist dies keine Garantie, da vom höchsten Punkt des Ausholens bis zum Treffmoment noch eine ganze Menge passieren kann, aber in die rechte Ferse zu „laden“, ist mit Sicherheit eine gute Voraussetzung, um den Abschwung einzuleiten.
Die kalten Tage werden kommen und das Training auf der Abschlagmatte somit auch. Mit einem halbierten Tennisball bringen Sie etwas Abwechslung in Ihr Training und verbessern gleichzeitig Ihre Rückschwungposition – einfach mal ausprobieren. In Sommersportarten sind die Wintermonate die entscheidenden!
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Vorbereitungen auf die Turniersaison 2019.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Fairwaykids