In den letzten Jahren hat die Verbreitung von detaillierten Grün-Karten, den "Green Reading Books", die Profis im Turnier nutzen, um jedes kleinste Gefälle auf dem Grün nachzulesen, rasant zugenommen. Nachdem R&A und USGA sich bereits im vergangenen Jahr besorgt über diese Entwicklung geäußert hatten, gibt es jetzt konkrete Vorschläge für eine genauere Interpretation der Regel 4.3, welche die Verwendung von Hilfsmitteln regelt, die in die Regeländerung ab Januar 2019 aufgenommen werden soll. Zusammengefasst untersagt die Regeländerung die Nutzung von detaillierten Karten, erlaubt aber weiterhin handschriftliche Notizen der Profis sowie die Verwendung von Yardage-Büchern.
USGA und R&A schränken Nutzung von Grün-Lese-Hilfen ein
Die Begründung der Regelinstitutionen lauten folgendermaßen: "Wir haben uns die Verwendung dieses Grün-lese-Materials und die extrem detaillierten Informationen, die sie liefern, genau angesehen und unserer Meinung nach verlagert sich dadurch das Gleichgewicht zu weit weg von den grundlegenden Fähigkeiten und Urteilsvermögen, die es braucht, um die subtilen Neigungen und Brechungen eines Grüns zu lesen", sagte David Rickman, Geschäftsführer der R&A. "Allerdings betrachten wir die Verwendung von Yardage-Büchern und handgeschriebenen Notizen als einen vollkommen angebrachten Teil des Spiels."
Thomas Pagel, Senior Director im Bereich Golfregeln und Amateurstatus der USGA, fügte hinzu: "Beide, die USGA und die R&A legen sich auf die Position fest, dass die Fähigkeit eines Spielers, seine Linie auf dem Putting Grün zu lesen, eine grundlegende Fähigkeit ist, die erhalten bleiben sollte. Der Fokus der Interpretation liegt auf der Entwicklung einer Herangehensweise, die gleichzeitig effektiv und durchsetzbar ist.
So sehen die vorgeschlagenen Änderungen der Golfregeln aus:
Bisher handelt es sich nur um Vorschläge, zu denen USGA und R&A innerhalb der nächsten sechs Wochen Feedback einholen werden, um die Regeländerung dann für 2019 zu beschließen. Die konkreten Vorschläge zur Regeländerung sehen folgendermaßen aus:
- Limit der minimalen Neigungsanzeige - Es wird eine Grenze der minimalen Neigungsanzeige von 4% (2,29 Grad) vorgeschlagen (darunter fallen Linien, Pfeile, Zahlen oder andere Indikatoren); das wird den Effekt haben, dass alle Kennzeichungen des Breaks an den Stellen des Grüns, wo sich die Löcher am wahrscheinlichsten befinden, eliminiert werden (Löcher liegen meistens auf den einigermaßen flachen teilen des Putting Grüns mit Neigungen von 3,5%, beziehungsweise 2 Grad). Dieses vorgeschlagene Limit stimmt zusätzlich ungefähr mit der Neigung überein, die mit bloßem Auge gut sichtbar ist.
- Limit des Maßstabs - Es wird ein maximaler Maßstab von 9,5 Millimetern zu 4,5 Metern (1:480) vorgeschlagen; das grenzt die Größe des Ausdruckes auf eine Veröffentlichung in Taschenformat ein und begrenzt den Platz für handgeschriebene Notitzen.
- Hinweisende Informationen - Allgemeine Informationen, die in traditionellen Yardage Büchern oder Platzführern angegeben sind, wie beispielsweise grundlegende Illustrationen, welche die Form des Putting Gründ zeigen und Hinweise, wie Erhöhungen und allgemeine Breaks, werden weiterhin erlaubt sein.
- Handgeschriebene Notizen - Handgeschriebene Notizen werden weiterhin erlaubt sein, dürfen aber nicht dazu benutzt werden, um eine direkte Kopie oder ein Faksimile (Replikation) einer Grün-Karte anzufertigen.
So reagieren die Golf-Stars
Die Stars begrüßen diese Entwicklung. "Die Leute gucken mehr in ihre Bücher als auf das Grün", sagte Henrik Stenson gegenüber dem GolfChannel und ist der Änderung nicht abgeneigt. Charley Hoffman sei zwar nicht gegen die Regeländerung, zeigte sich aber besorgt, dass die Informationen, die er über 13 Jahre in seinen Birdiebooks gesammelt hat, als regelwidrig angesehen werden könnten. Adam Scott sieht die Schwierigkeit darin, etwas zu verbieten, das vorher erlaubt war und vergleicht es mit dem Anker-Putten. "Es wird schwer zu kontrollieren sein", sagte der Australier dem GolfChannel. "Man weiß ja nicht, was in jedermanns Büchern steht, außer wir müssten sie vorher abgeben, um kontrollieren zu lassen, dass nichts drin steht, das nicht erlaubt ist." Ian Poulter beschwerte sich bereits vor einem Jahr auf Twitter: "Die Kunst des Puttens ist verloren gegangen." und die Nutzung der Grün-Karten würde zu viel Zeit kosten.
I hope the @RandA and @USGA address this situation. Some players are in agreement about these greens books. Too much time wasted in a book. pic.twitter.com/EED0yJckH2
— Ian Poulter (@IanJamesPoulter) 1. März 2017