Die Szene kennt wohl jeder: Ein Ball verschwindet im hohen Rough, die Mitspielenden sind sofort zur Stelle und beginnen zu suchen – der oder die Betroffene schlendert noch hinterher. Und schon steht die Frage im Raum: Wann startet eigentlich die Uhr? Die Golfregeln sind an dieser Stelle eindeutig: Die Suchzeit beginnt erst dann, wenn der Spielende selbst oder der Caddie aktiv mit der Suche startet. Die Antwort steckt in Regel 18.2a: Es zählt also nicht, wann Mitspielenden oder Zuschauenden anfangen, sich durchs Gebüsch zu schlagen – die drei Minuten beginnen erst dann, wenn der Spielende sich selbst auf Spurensuche geht.
Seit 2019 ist die erlaubte Suchzeit auf drei Minuten begrenzt. Fünf Minuten waren es früher, doch die Golfregeln wurden angepasst, um das Spiel zu beschleunigen. Wird der Ball in dieser Zeit nicht gefunden, gilt er als verloren. Der Spieler muss dann mit Strafschlag zurück zum vorherigen Schlagort.
Wer trödelt, verliert – so greifen die Golfregeln durch
Und trotzdem: Manche Golferinnen und Golfer lassen sich gern ein wenig Zeit. Doch auch dafür haben die Golfregeln eine klare Antwort. Wer absichtlich zögert, um seinem Flight die Vorarbeit zu überlassen, kann sich nicht auf einen späteren Startpunkt der Suchzeit berufen. Die Uhr läuft dann ab dem Zeitpunkt, zu dem der Spielende sich ohne Verzögerung in Position hätte bringen können. So bleibt das Spiel fair – und vor allem flüssig.
Gefunden ist nicht gleich identifiziert
Wenn der Ball rechtzeitig entdeckt wird, ist die Suche vorbei – zumindest laut Zeitvorgabe. Doch was, wenn nicht klar ist, ob es wirklich der eigene Ball ist? Kein Problem: Die Golfregeln erlauben eine „angemessene Zeit“ zur Identifikation. Der Ball darf aufgenommen, markiert und leicht gereinigt werden, solange die Stelle markiert ist. Wichtig ist nur, dass der Fund innerhalb der drei Minuten erfolgt. Danach darf man sich etwas Zeit nehmen, um sicher zu sein, dass es wirklich der eigene ist.
Und wenn plötzlich zwei identische Bälle im Suchbereich liegen, ist die Verwirrung oft groß. Doch auch hier helfen die Golfregeln weiter. Kann der ursprüngliche Ball nicht eindeutig identifiziert werden, darf die Spielerin oder der Spieler entscheiden, welcher Ball als provisorisch gilt. Der andere ist dann raus aus dem Spiel.
Ball bewegt? Kein Drama – aber zurücklegen nicht vergessen
Gerade in dichtem Rough oder im Sand kann es passieren, dass der Ball bei der Suche versehentlich bewegt wird. Auch dafür gibt’s eine Regel: Solange das während der normalen Suche passiert, ist es straflos. Der Ball muss nur wieder an die ursprüngliche Stelle zurückgelegt werden – egal, ob er unter Ästen lag oder halb im Sand steckte. Die Golfregeln lassen hier keinen Raum für Interpretationen: Wer sucht, muss auch korrekt handeln.