Justin Thomas holte sich seinen 16. PGA-Tour-Sieg im packenden Playoff, doch sein Weg dahin war buchstäblich mit Hindernissen gepflastert. So begann der Moving Day der RBC Heritage zunächst unschön für den Amerikaner: Am zweiten Loch, einem Par 5, landete sein Drive in einer naturbelassenen Sandfläche – im Englischen als Waste Area bezeichnet. Anders als im Bunker ist es dort erlaubt, lose Naturstoffe zu entfernen. Doch als Thomas "ein paar Steinchen" wegräumte – so seine eigene Aussage – bewegte sich sein Ball minimal. Das blieb nicht ohne Konsequenzen. Was sagen die Golfregeln in einem solchen Fall?
Justin Thomas was assessed a one-stroke penalty after he caused his ball to move in a waste bunker ... pic.twitter.com/HccDGUgOo8
— PGA TOUR (@PGATOUR) April 19, 2025
Golfregeln: Thomas' Zwischenfall in der Waste Area
Thomas bemerkte die minimale Bewegung seines Balls, war sich aber nicht sicher, ob dieser sich tatsächlich bewegt oder nur leicht gewackelt hatte. Er zog einen Regelbeauftragten der PGA Tour hinzu. Dieser fragte ihn, ob er glaube, die Bewegung verursacht zu haben – Thomas antwortete: „Ich denke schon. Ich nehme es zumindest an.“ Daraufhin wurde der Ball an seine ursprüngliche Position zurückgelegt und eine Videoüberprüfung veranlasst. Diese ergab: Der Ball hatte sich durch Thomas’ Handeln tatsächlich ein paar Millimeter bewegt, und war anschließend an einer neuen Stelle zur Ruhe gekommen.
Bewegung des Balls meist strafbar – aber nicht immer
Die Golfregeln sind in einem solchen Fall eindeutig. Zunächst muss festgestellt werden, ob der Ball im Sinne der Regeln als bewegt gilt. Laut Regel 9.2a ist dies der Fall, wenn ein Ball seine ursprüngliche Stelle verlässt und an einer anderen Stelle zur Ruhe kommt. Ist das der Fall, wird geprüft, ob der Spieler oder sein Caddie diese Bewegung verursacht hat. Wenn ja – wie es bei Thomas durch die Videoanalyse bestätigt wurde – greift Regel 9.4: „Nimmt der Spieler seinen Ball in Ruhe auf oder berührt ihn absichtlich oder verursacht, dass er sich bewegt, zieht er sich einen Strafschlag zu“ (Quelle: R&A).
Anders sieht die Situation aus, wenn der Ball durch Naturkräfte wie Wind oder Regen bewegt wird. Dann muss der Ball von seiner neuen Position gespielt werden, und es gibt keine Strafe.