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Olympische Spiele 2016

Wird der Golfplatz in Rio zu den Olympischen Spielen 2016 fertig?

02. Apr. 2014 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Christ The Redeemer Statue

Die Christ The Redeemer Statue in Rio de Janeiro. Hier werden 2016 die Olympischen Spiele stattfinden - mit Golf. (Foto: Getty)

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Theoretisch sollte demnächst der Fertigstellungs-Termin erreicht sein. Nein, die Rede ist nicht vom Berliner Flughafen BER, sondern vom Olympischen Golfplatz in Rio de Janeiro für die Spiele in zwei Jahren. 2014 war ursprünglich geplant, „aber es sprießt noch nichts auf dem Platz, außer Unkraut“, sagte Peter Dawson, der als Präsident des Golf-Weltverbands IGF gerade vor Ort war, um sich ein Bild zu machen: „Die Fortschritte sind besorgniserregend langsam. Wir sind ganz und gar nicht zufrieden.“ Das ist er allerdings schon länger nicht.

Golfplatz für Olympia: Fast ein Jahr hinter dem Zeitplan

Rund 18 Monate Bauzeit hatte Architekt Gil Hanse eingeplant, als er im März 2012 die Ausschreibung gewann und direkt im Herbst loslegen wollte. Von wegen! Seit Frühsommer 2013 sind sie erst am Werk, von ständigen Verzögerungen geplagt und mittlerweile fast ein Jahr hinter dem Zeitplan. Die Testveranstaltung, die vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) für alle Sportstätten gefordert wird und 2015 mit der lateinamerikanischen Amateur-Meisterschaft über die Bühne gehen sollte, fällt wohl schon mal aus. Dawson: „Der Platz dürfte bis dahin wahrscheinlich nicht fertig sein. Aber bis zu den Spielen wird es sicher klappen!“

Das klingt ein bisschen wie Pfeifen im Wald. Es gebe indes keinen Plan B, betonte der Schotte, auch Chef des Golf-Administrators R & A. Rund um die Optimisten von Amts wegen werden freilich schon Alternativen in Stellung gebracht. Allen voran der Itanhangá Golf Club, der sich ursprünglich um das olympische Golfturnier beworben hatte. Rios Establishment lehnte damals mit der Begründung ab, man wolle dem Club eine lange Schließung wegen der gravierenden Umbauarbeiten nicht zumuten. Dahinter steckten gleichwohl handfeste wirtschaftliche Interessen bezüglich der nun genutzten Brache im Bezirk Barra da Tijuca.

Gil Hanse macht guten Job

Das IOC hat angesichts der Verzögerungen auf zahlreichen Olympia-Baustellen und bei der Entwicklung der städtischen Infrastruktur eine ernste Warnung heraus gegeben: „Es ist kein Augenblick zu verlieren, um die engen Termine und Fristen noch einzuhalten.“

Der einzige, der in Rio einen guten Job macht – so scheint es –, ist Gil Hanse. „Das Layout des Küsten-Golfplatzes ist absolut beeindruckend“, lobte Dawson den US-Architekten, der mit seiner Familie nach Brasilien gezogen ist, um den Bau persönlich zu überwachen. Hanse, sein Partner Jim Wagner sowie die Shaper Kyle Franz und Neil Cameron tun auf dem Gelände, was sie können. Sie können aber nur so viel tun, wie es die örtlichen Bedingungen und das lokale „Bodenpersonal“ zulassen. Das Golfplatz-Areal gehört weder dem IOC, noch der Stadt, sondern unterlag dubiosen Rechtsverhältnissen, um die sich Grundstücksbesitzer und Projektentwickler mit Hausbau-Ambitionen gestritten haben, bis Rios oberstes Gericht ein Machtwort sprach. Allein das kostete Monate.

Gil Hanse und sein Olympia-Projekt

Reminiszenzen an berühmte Kurse

Und es gab weitere Querelen: Ungelöste Umweltfragen für das mit standorttypischer Flora bewachsene Schutzgebiet „Reserva de Marapendi“ im Südwesten des ansonsten sandigen Brachlands, Probleme bei der Lieferung der Beregnungsanlage, dazu Zahlungsrückstände und offene Rechnungen. Wenigstens sind mittlerweile nahezu alle Bahnen „geshaped“, das heißt geformt, und auch die meisten Grünkomplexe gestaltet.

Hanse hat sich bei seiner Planung von den Kursen im australischen Sandgürtel, von Plätzen wie Royal Melbourne und Kingston Heath, inspirieren lassen. Wie es sich für einen Olympia-Parcours geziemt, integrierte er bei vielen Löchern zudem gestalterische Reminiszenzen: An große Architekten wie Dr. Alister MacKenzie oder George C. Thomas und an berühmte Platzelemente wie das „Redan-Hole“ von North Berwick oder das „Valley of Sin“, die Senke vor dem 18. Grün des Old Course in St. Andrews.

In Rio haben sie übrigens den Ernst der Lage erkannt, berichtete IGF-Präsident Dawson. In mehreren Meetings wurden die Termine überarbeitet, die „Manpower“ erhöht und alle Beteiligten aktiviert, „um das Projekt wieder in die Spur zu bringen“. Es wird höchste Zeit!

Der Architekt über die Front Nine...


...und die Back Nine des Kurses in Rio de Janeiro

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