Wenn sich die herbstlichen Morgennebel langsam lichten und die Sonne die Natur in ein farbenprächtiges Bild verwandelt, wird das Golfspielen im Salzburger Land zum Genuss. Nach den heißen Tagen des Sommers, mit drückender Schwüle und hoher Luftfeuchtigkeit, gelingen in den Herbsttagen die Golfschläge besser; alles eingerahmt von sanften Bergrücken und teilweise schon schneebedeckten Berggipfeln.
Golfen für jeden Geschmack: Die Vielfalt der Golf Alpin-Partnerplätze
Die 29 Golf Alpin-Partnerplätze im Salzburger Land und in den angrenzenden Regionen sind, je nach Wetterlage, oft bis spät in den Herbst hinein bespielbar. Kurzum: Hier findet jeder Golfer einen Platz, der seinen eigenen Ansprüchen entspricht. Beispielsweise der Golfclub Nationalpark Hohe Tauern in der Gemeinde Mittersill, zwischen Kitzbühel, Lienz und Zell am See gelegen. 1987 wurde der Plan gefasst, einen Golfplatz zu bauen, und 1999 war der 18-Loch-Platz fertig und wurde eröffnet. Die Idee kam vom Tourismusverband, um die Auslastung der Hotels zu steigern.
Allerdings: Es ist kein Bergplatz – im Gegenteil: 5720 Meter flach, mit Teichen, urigen Heustadeln als unbewegliche Hindernisse und einem schönen Par-3-Inselgrün zum Schluss.
Generationswechsel auf dem Golfplatz Mittersill
Eine Runde mit Präsidentin Elfriede Niel-Millsteiger, die noch vor dem ersten Abschlag auf die vielen jüngeren Mitglieder zeigt. „Wir erleben derzeit einen Generationswechsel.“ Die ersten beiden Bahnen (zwei Par 4, Länge zwischen 322 und 383 Meter ab Gelb) zeigen den Charakter des Platzes: Fair, aber mit Bachläufen durchzogen, die auf Golfbälle geradezu magisch anziehend wirken. Die zweite gilt als die schwierigste Golfbahn und verlangt nach strategischen Schlägen. Oder wie lautet der Hinweis im Birdie-Book: „Ein Bogey ist in Ordnung.“
Der erste Höhepunkt: die dritte Bahn. Ein kurzes Par 3 (Gelb 135 Meter / Rot 118 Meter). Bis auf eine schmale Furt auf der linken Seite des Fairways ist das kleine Grün umgeben von Wasser. Das Grün muss hoch angespielt werden. Nicht zu vergessen: der Wind, der von den umliegenden Bergen pfeift.
Die Präsidentin legt vor, und ich kann nur mühsam mitziehen. Wir reden über die Sorgen und Herausforderungen einer Club-Präsidentin, die kaum andere sind als die von den deutschen Kolleginnen und Kollegen. Nach den Corona-Jahren gab es, so Frau Niel-Millsteiger, einen „deutlichen Zuwachs an Mitgliedern.“ Der Erfolg war jedoch zeitlich befristet. Viele der Neuen sprangen wieder ab.
Die Bahn 9 (Par 4, 310 Meter ab Gelb; 253 Meter ab Rot) ist ein solider Abschluss der ersten Runden-Hälfte und sieht im Birdie-Book deutlich schwieriger aus als in der Wirklichkeit – vorausgesetzt, der Ball landet immer auf dem Fairway. Ein Bachlauf, ein Teich und zwei große Bunker, die das Grün schützen, können für Schnappatmung sorgen.
Golf-Tourismus mit Luft nach oben
Sorgen bereitet der Präsidentin – und nicht nur ihr – das mangelnde Interesse der örtlichen Hotels, die zwar gerne Golf-Touristen aufnehmen, aber kaum etwas, zum Beispiel Golfturniere oder Golf-Packages, für sie anbieten. Elfriede Niel-Millsteiger: „Da ist noch deutlich Luft nach oben!“
Ins gleiche Horn bläst auch Manuel Resch, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Zell am See / Kaprun. Zwar hat aus seiner Sicht der Golf-Tourismus viel Tradition in der Region, allerdings kommen die Touristik-Macher zunächst mit Skifahrern, Wanderern und Mountainbikern ins Blickfeld – und dann erst Golfer. Konkrete Zahlen konnte Resch keine nennen. Der Tourismusverband ist Gesellschafter des Golfclubs. Resch vermittelt allerdings den Eindruck, dass auch in der Urlaubsregion Zell / Kaprun die Hotels mitschuldig sind an der schwachen Golf-Tourismus-Entwicklung.
Dabei verfügt Zell am See mit dem gleichnamigen Golfclub Zell am See-Kaprun-Saalbach über die größte Golf-Destination in der Region. Der Verein mit seinen 36 Löchern gehört zu den Leading Golf Clubs Österreichs, war sogar Gründungsmitglied der Vereinigung. Was sofort auffällt: Der gesamte Platz liegt topfeben. Keine Hügel, keine Auf- und Abstiege, nichts von dem, was man in der österreichischen Bergwelt erwartet. Geschäftsführer Walter Dabernig: „Die Terrasse des Golf-Restaurants ist der höchste Punkt.“
Erst 1984 kam in diesem Urlaubs-Hotspot die Idee auf, einen Golfplatz zu bauen. Beauftragt wurde Don Haradine, einer der besten Golfplatz-Architekten. Mit Blick auf das mächtige Kitzsteinhorn, früher ein berühmtes Sommer-Gletscherskigebiet, gehe ich den gleichnamigen Course an.
Er ist der freundliche Einstieg in den Golfurlaub. Die Bahnen sind fair geschnitten und lassen ein entspanntes Golfen zu: überall breite Fairways und kaum direktes Wasser. Jedenfalls auf den ersten neun Löchern. Danach wird es gleich heftig. Die Bahn zehn (Par 5, 459 Meter ab Gelb, 415 Meter ab Rot) verlangt höchste Konzentration und eine wohl überlegte Planung. So ist die Hoffnung auf ein Par sofort erledigt, wenn der Drive nicht auf der rechten Kante des Fairways landet. Denn das folgende – fast im 90-Grad-Winkel nach links fallende Dogleg lässt von der linken Seite nur blinde Schläge über die Baumreihen zu. Nach dem Dogleg geht es von der rechten Seite weiter bis zum Grün, das wiederum zu zwei Dritteln in den Teich hineinragt und zusätzlich auf der Landseite noch von Bunkern geschützt wird.
Der Club ist mit 850 Mitgliedern der mitgliederstärkste in dieser Region. Dabernig: „Die Qualität und die Standards der Leading-Club-Vereinigung sind uns wichtig.“ Nach Ansicht des Managers sind Golf-Touristen das wichtigste wirtschaftliche Standbein, das wir haben.“ 12.500 Greenfees verkauft der Club jährlich.
Aber nicht jeder wird glücklich auf den Plätzen. Der Lärm vom nahegelegenen Flugplatz durch die startenden und landenden Propellermaschinen sowie Hubschrauber erschwert manchmal die Konzentration beim Schlag.
Ansonsten zählt der zweite Platz der Clubanlage, der Championship-Course Schmittenhöhe, zum Besten, was das Salzburger Land zu bieten hat. Hier kämpften schon Profis wie John Daly, Bernd Wiesberger und Annika Sörenstam um internationale Titel. Bereits die zweite Bahn gilt als das Signature-Hole des Courses. Das lange Par 3 (Gelb 212 Meter, Rot 199 Meter) verlangt Golfern alles ab. Zunächst ein breiter Teich und dann noch zwei große Bunker vor dem kleinen Grün. Der zweite Teich, fast direkt neben dem Grün, muss ebenfalls erwähnt werden. Der Platz zählt mit 6000 Metern – ab Weiß – zu den längsten in Österreich und bietet viele Herausforderungen, was zum einen an der Länge liegt und zum anderen an den vielen Wasserhindernissen.
Golferlebnis mit Hund: Geheimtipp Golfclub Gut Brandlhof
Erwähnenswert im Salzburger Land sind noch die Golfclubs Goldegg am See, Golfclub Urslautal und besonders der Golfclub Gut Brandlhof bei Saalfelden, zirka 20 Kilometer von Zell am See entfernt. Letzterer ist der Geheimtipp unter Golfern, die auch im Urlaub nicht auf ihre vierbeinigen Freunde verzichten wollen. Das Hotel Brandlhof bietet – als besonderen Service – sogar E-Golf-Carts mit eigener Hundelounge, Leckerli und Schüsseln an.
„Das ist einer unserer Schwerpunkte“, sagt Thomas Bauer, Direktor des 200-Zimmer-Hotels unterhalb des Steinernen Meeres. Dieses Felsmassiv steigt hinter dem Hotel fast senkrecht nach oben und bildet die Fassade für den angrenzenden 18-Loch-Golfplatz.
Der Golfplatz schlängelt sich entlang des Gebirgsflusses Saalach und ist eine Herausforderung für jeden noch so guten Freizeitsportler. Sollte der Schlag allerdings nicht gelingen, reicht ein Blick auf die Salzburger Bergwelt, und der Frust verschwindet. Bei einer 18-Loch-Runde wird die Saalach bis zu sechs Mal überspielt, was viel einfacher ist, als es aussieht. Der Fluss hat vielleicht eine Breite von sechzig Metern, kann also mit der Wedge überspielt werden. Aber dann…!
Kulinarische und kulturelle Höhepunkte auf der Golfreise
Zur Golfreise durch das Salzburger Land gehören auch die Höhepunkte in Kulinarik und Unterbringung. Klar vorne liegt bei den Hotels das Schloss Mittersill, in dem schon Henry Ford der Zweite und Coco Chanel ihren Urlaub verbrachten. Das mächtige Schloss auf einer Anhöhe über Mittersill wurde 1150 erbaut und ein Rundgang lohnt sich immer, einschließlich der geheimnisvollen Gemächer, dem faszinierenden Gewölbe mit der unheimlichen Hexenkammer. Kulinarisch noch erwähnenswert: die Weitblick-Lounge auf dem Dach eines Sportgeschäfts in Kaprun. Lange nicht mehr so gut gegessen.