Rory McIlroy vs. Bryson DeChambeau: Wird das eines dieser grandiosen Major-Finale der Golfgeschichte, von denen man hier etliche aufzählen könnte. Jack Nicklaus und Tom Watson beim „Duel in the Sun“ um die Open Championship 1977 etwa. Oder Payne Stewart und Phil Mickelson bei der US Open 1999. Tiger Woods und Chris di Marco beim Masters 2005. Henrik Stenson und „Lefty“ bei der Open 2016. Die Liste ist noch länger, und alles deutet darauf hin, dass der heutige Zweikampf auch dazu gehören wird. Weil McIlroy und DeChambeau –natürlich – mit allem, was sie aufbieten können, um diesen Titel kämpfen werden, um das erste Green Jacket in beider Karrieren.
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Vor zehn Monaten spielten die Kombattanten schon einmal um ein Major, allerdings im indirekten Duell. McIlroy vergeigte die US Open 2024 in Pinehurst mit drei Bogeys auf den letzten vier Löchern, und DeChambeau gewann seine zweite Offene Amerikanische. „Ich kenne das Narrativ“, hat McIlroy schon vor diesem 89. Masters über seine Major-Durststrecke und die Versuche gesagt, im Augusta National Golf Club endlich über das Trauma der verpassten Chancen zu triumphieren und den Karriere-Grand-Slam perfekt zu machen. „Ich muss diese Einflüsse einfach ausblenden und dieses Turnier wie jedes andere angehen, das ich im Jahr bestreite.“
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Bislang hat das gut geklappt. Jetzt kommt der Showdown. „ESPN“ hat geschrieben: „Es gibt hier keinen Kampf zwischen Gut und Böse, keine Fehde zwischen der LIV und der PGA Tour. Zwei der besten Golfer der Welt versuchen einfach, sich gegenseitig das begehrteste Kleidungsstück des Spiels auf der größten Bühne des Sports zu entreißen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Bloß die Social-Media-Community hat noch ein paar Anmerkungen:
Statistik und Zahlenspiele aus McIlroy-Sicht
Rorys Rechnung! Ein bisschen Statistik und Zahlenspiele aus McIlroy-Sicht vor dem Masters-Finale: Der Nordire reiste nach dem Gewinn des Pebble Beach Pro-Am und der Players Championship als zweifacher Saisonsieger nach Augusta – mit einer solchen Bilanz ist er noch nie in eine Majorsaison gestartet. Er spielte gestern auf den ersten sechs Löchern ausschließlich Dreier, inklusive des Eagle auf Bahn zwei – das hat vor ihm noch nie jemand beim Masters geschafft. Er führt erstmals seit 2014 wieder ein Major nach 54 Loch an – damals gewann er die PGA Championship. Andererseits hat aber in den vergangenen 37 Jahren auch noch kein späterer Masters-Gewinner auf dem Weg ins Green Jacket mehr als ein Doppel-Bogey notieren müssen – McIlroy hatte in Runde eins deren zwei. So oder so: Das wird heute die vermutlich wichtigste Golfrunde in seiner Laufbahn.
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„Ich glaube, ich muss mich immer noch daran erinnern, dass die letzten 18 Löcher noch ein weiter Weg sind. Ich weiß genauso gut wie jeder andere, was am Finaltag hier passieren kann“, sagte der vierfache Majorsieger gestern Abend und nahm sich ein bisschen Fernsehzeit zur Ablenkung vor.
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DeChambeau: Bälle und Bond
Trainingsfleiß: Bryson DeChambeaus Sessions auf der Driving Range sind beinahe legendär. An einem der Tage vor dem Masters hat der zweifache US-Open-Champion an die 1.000 Bälle geprügelt. Auch die Vorbereitung auf den Finalsonntag unterscheidet sich da kaum. Nach den obligatorischen Interviews griff der 31-Jährige, der nach eigenem Bekunden am Ball je nach Aufgabe, Situation und Niveau des eigenen Spiels an die hundert Schwunggedanken wälzt, erneut zu den Schlägern – wie an allen Abenden zuvor.
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Ansonsten gab’s gestern keine sonderlichen Pläne: essen, aufs Handy schauen, Reha und zum Schluss einen James-Bond-Film zum Abschalten und Einschlafen. Der wahre Thriller läuft wahrscheinlich eh erst heute auf den Abschlägen, Fairways und Grüns von Augusta National.
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Wenn Lowry nur über Kumpel McIlroy reden soll
Ausbruch: Es ist schon ein Kreuz, wenn man ein Kumpel des aktuellen Masters-Spitzenreiters ist, der sich anschickt, endlich die Nemesis Augusta National zu negieren. Fragen Sie diesbezüglich mal Shane Lowry. Dem bärig-bärtigen Iren platzte gestern der Kragen, als er ständig nach seiner Ansicht über McIlroys Perspektiven für den Finalsonntag gefragt wurde, mit dem er beispielsweise vergangenes Jahr die Zurich Classic of New Orleans gewonnen und das Olympische Turnier bestritten hat. Dabei rangiert Lowry selbst als geteilter Sechster (-5) noch im erweiterten Verfolgerfeld. „Ich habe echt keinen Bock hier zehn Minuten über Rory zu reden, wenn ich dieses Turnier ebenfalls gewinnen will und kann“, raunzte der 38-Jährige die Medienmenschen an. „Ich weiß, was Ihr hören wollt. Aber ich hatte ein beschissenes Finale meiner Runde und gehe jetzt Bälle schlagen.“ Sprach’s und verkrümelte sich auf die Range.
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Jordan Spieth und das Problem mit dreckigen Bällen
Lapsus: Es gibt eine Menge Dinge, die im Augusta National Golf Club unausgesprochen bleiben – vor, während und nach dem Masters. Darüber ist zuhauf berichtet worden. Auch was die Qualität des Geläufs betrifft, sind die Granden in den Green Jackets pingelig: Der Platz ist natürlich stets und ausschließlich in bestem Zustand, zumindest aber wird nicht öffentlich darüber räsoniert. So gesehen hat sich Jordan Spieth gestern mächtig im Ton vergriffen, als er sich nach dem Moving Day über den weichen Boden und die mit feuchter Erde behafteten Bälle beschwerte: „Mein Eisenspiel hat mich in den vergangenen beiden Tagen umgebracht, und daran schuld waren vor allem verdreckte Bälle. So was kann den Turnierverlauf erheblich beeinträchtigen, aber man darf ja nicht darüber reden.“ Und: „Gerade auf den Löchern 11 und 13 sind dreckige Bälle sehr unangenehm. Jeder hat damit zu kämpfen, und die Tatsache ist echt frustrierend, dass man kein Wort darüber verlieren darf, um sein Ergebnis zu erklären.“ Mal sehen, ob der Champion von 2015 nun einen Maulkorb verpasst bekommt. Und dabei sieht der Platz so unschuldig aus:
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Masters-Melodie mit Text und Gesang
No-go oder nette Ergänzung: Ein japanischer Fernsehsender hat die berühmte Masters-Melodie mit Text und Gesang unterlegt:
TIL the Japanese telecast plays the Masters theme song with lyrics
byu/CheapTrickMTG ingolf
Das wird zwar selten in dieser Version gespielt, aber der 2024 verstorbene Dave Loggins hat seinem Song „Augusta“ tatsächlich Lyrics verpasst:
Well, it's springtime in the valley on Magnolia Lane
It's the Augusta National and the master of the game
Who'll wear that green coat on Sunday afternoon?
Who'll walk the 18th fairway singing this tune?
Augusta, your dogwoods and pines
They play on my mind like a song
Augusta, it's you that I love
And it's you that I'll miss when I'm gone.
It's Watson, Byron Nelson, Demaret, Player and Snead
It's Amen Corner and it's Hogan's perfect swing
It's Sarazen's double eagle at the 15 in '35
And the spirit of Clifford Roberts that keeps it alive
Augusta, your dogwoods and pines
They play on my mind like a song
Augusta, it's you that I love
And it's you that I miss when I'm gone.
It's the legions of Arnie's Army and the Golden Bear's throngs
And the wooden-shafted legend of Bobby Jones.
Der mysteriöse Marker
Spielkamerad: Alle Jahre wieder stellt sich am Masters-Wochenende die Frage nach dem mysteriösen Mann, der bei ungerader Teilnehmerzahl den jeweils Letzten des verbliebenen Felds auf der Runde begleitet. Es ist Michael McDermott, seit 2021 der sogenannte Marker und Nachfolger des legendären Jeff Knox, Club-Champion und Platzrekordhalter von den Mitglieder-Abschlägen. Marker zählen ihre Ergebnisse nicht, der Overall des Caddy trägt keinen Namen und sie geben auch keine Interviews. Ein bisschen was ist über McDermott dennoch bekannt, der gestern mit Tom Kim unterwegs war, der von einem „echten Vergnügen und etlichen tollen Schlägen“ seines Flightpartners berichtete. Heute hat Mexico-Open-Sieger Brian Campbell das Vergnügen.
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Erinnerung an Arnold Palmer
Blick zurück: Bevor es heute hoffentlich richtig spannend wird und das Duell zwischen Rory McIlroy und Bryson DeChambeau „nur“ die Sahne auf dem Sonntagskuchen aus Augusta wird, eine fotografische Erinnerung an den vermutlich smartesten, charismatischsten und lässigsten Spieler, der jemals über den Masters-Rasen flaniert ist. Natürlich ist die Rede von Arnold „The King“ Palmer (1929 - 2016), dem vierfachen Träger des Green Jacket:
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Frag doch mal Cam
Zum Schluss: … und falls Sie heute vor dem Showdown ums Green Jacket noch eine Runde spielen, aber ein bisschen an Ihrem Schwung zweifeln: Fragen Sie doch einfach Max Homas Filius Cam! Der weiß, wie’s geht, und hat es auch Sammy Spieth schon erklärt. Einfach hinreißend, diese Szene vom Par-3-Contest:
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