Kaum ein Golf-Thema wurde in der jüngeren Vergangenheit so kontrovers diskutiert wie dieses - das Golfloch mit dem 15-Inch-Durchmesser. Ursprünglich initiiert von TaylorMade-Chef Mark King, konnten am vergangenen Wochenende auch hierzulande die ersten Golfer ihre eigenen Erfahrungen machen, wie es sich auf's große Loch spielt. Craig West, der bereits im Vorfeld im Golf-Post-Interview die Hintergründe von Golf15 erklärte, und Michael Jakoby richteten Deutschlands erstes 38-Zentimeter-Loch-Turnier aus.
Golf15 auf dem Vormarsch
Von der wagen Idee, die mit der Vorstellung der TaylorMade-Initiative Hackgolf Anfang des Jahres entstand, bis zu ihrer Umsetzung ist nicht viel Zeit vergangen. Schon im Anschluss an das Masters im April gab es das erste große Event in Amerika, mit prominenter Unterstützung durch Justin Rose und Sergio Garcia. In den USA gibt es die 15-Inch-Cups bereits auf mehr als 100 Anlagen und es werden von Woche zu Woche mehr. Und die Erfahrungen der meisten Verantwortlichen: Auch die größten Kritiker überdenken ihre Meinung, wenn sie einmal selbst auf die großen Löcher gespielt haben, und sehen die Chancen dieser Golf-Variante.
Denn Fakt ist: Das Spieltempo reduziert sich radikal, im Schnitt um ein Drittel im Vergleich zum Spiel auf die normalen Löcher. In Troisdorf haben die Viererflights für die neun Löcher rund 1.45 h gebraucht - kein langes Warten an den Par-3-Löchern, keine Vier-Putts und zehn Minuten auf dem Grün. Doch die Veranstalter meinten auf ihrer Facebook-Seite: "Es geht noch schneller!"
Außerdem: Viele Teilnehmer hätten nicht viel oder sogar gar nicht besser gespielt als ihr Handicap. Denn auch auf 35 Zentimeter kann man einen Putt vorbei schieben, Breaks und Rough bleiben gemein, und ein Chip-In aus dem Bunker spielt auch ein Scratch-Golfer nicht mal eben so.
Mut zum Riesen-Loch und mit Mut ins Riesen-Loch
Ein weitere positiver Effekt, der vielen aufgefallen ist: Rund ums Grün wird aggressiver gespielt. Lorenz Gräf war nach der Runde begeistert, nicht nur wegen des gewonnen Drivers. "Hat super viel Spaß gemacht, vor allem hab' ich festgestellt: Rings ums Grün war ich mutiger, weil ich wusste, irgendwie krieg ich den Ball rein. Das ist auch eine gute Vorbereitung für normales Golf auf ein normales Loch."
Mit kleinen Regel-Anpassungen kommt noch mehr Schwung ins Spiel. Es schlägt ab, wer als erstes fertig ist. Die Fahne bleibt im Loch. Der Ball muss nicht markiert werden. Die Teilnehmer und auch das Ausrichter-Duo Jacoby und West waren sich einig: Das hat jede Menge Spaß gemacht und wird wiederholt.