Die Frage nach dem "Woher" und "Wie" des Golfequipments stellte sich lange nur mit Blick auf die Qualität der Schläger, Handschuhe und Shirts. Doch immer mehr sollte auch der Einfluss auf das Klima betrachtet werden. Jedes Tee, Polo-Shirt und jeder Handschuh hinterlässt Spuren in der Umwelt. Dabei ist der Einfluss der golferischen Grundausrüstung vielschichtig. Auf dem Weg zu einem nachhaltigeren und klimaschonenderen Golfsport stehen auch die einzelnen Kaufentscheidungen der Golferinnen und Golfer im Fokus. Ganz nach dem Motto: "Wir stimmen mit unserem Kassenzettel ab!"
Der Einfluss unserer Kleidung auf das Klima
Wie groß selbst der Einfluss eines simplen Golfhandschuhs sein kann, zeigt die Betrachtung des langen Wegs von der Produktion der Rohstoffe bis zur Verpackung im örtlichen Pro-Shop. Der Weg dieses, meist aus Leder bestehenden, Handschuhs ist lang und nicht unbedingt klimaneutral. Bereits früh im Produktionsprozess beginnt die Negativbilanz. Im ersten Schritt, der Lederaufbereitung, kommen sehr schädliche Stoffe zum Einsatz. Das zum gerben benutze Chromsalz ist ein Schwermetall und wird sehr energieaufwändig und unter schlechten Arbeitsbedingungen in Tagebauen in Afrika und Asien abgebaut. Dabei braucht ein Kilogramm des Roh-Leders bis zu 500 Gramm der Chemikalie, das entspricht ungefähr dem Bedarf für 20 Handschuhe. Doch damit ist die Herstellung des Golfhandschuhs gerade erst gestartet. Neben oft problematischen Arbeitsbedingungen in den Fabriken und kaum recyclebaren Verpackungen haben auch die sehr langen Transportwege einen negativen Einfluss auf die Klimabilanz der Golfhandschuhe.
Gibt es Alternativen zu den herkömmlichen Marken?
Golf Post spricht im Interview mit Beaver-Golf-Gründer Stefan Simms über genau diese Frage. Die Marke stellt seit drei Jahren nachhaltige Golfhandschuhe her und das möglichst vom ersten, bis zum letzten Produktionsschritt. Dabei stehen für die junge Marke Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit im Fokus. Alle Golferinnen und Golfer sollen die Möglichkeit haben, nachhaltige Produkte für einem erschwinglichen Preis zu bekommen, erklärt Simms im Interview.
Die ausgewählten Rohstoffe sollen, laut Simms, so regenerativ und natürlich wie möglich sein. "Wir verzichten zudem in der Produktion auf Giftstoffe, wie Chrom 6 [Chromsalz], Azofarbstoffe und Quecksilber."
Zu dem bewussten Verzicht auf Chemikalien kommen die Umweltbemühungen in den Produktionsstätten. Mit Kohlefiltern wird so beispielsweise ein Großteil der Abfallstoffe aus der Produktion der Handschuhe gebunden.
Auch bei der Verpackung denkt die Marke weiter. Die Handschuhe werden in einer reinen Papp-Verpackung verkauft und auch bei anderen Produkten setzt Beaver Golf auf natürliche Materialien und die Wiederverwendbarkeit. Die Tees der Marke kommen in kleinen Baumwollsäckchen, mit dem klassischen Bieber-Logo. "Ich kann den Beutel nicht nur für die Tees benutzen, sondern kann auch andere Dinge darin aufbewahren, habe also einen persönlichen Mehrwert davon, der eben auch hält", erläutert Simms.
Doch trotz dieser offensichtlich nachhaltigen Philosophie der Marke, fehlt es auf der Verpackung und der Website an Gütesiegeln. Warum das so ist, erklärt der Beaver-Golf-Gründer: "Es ist leider häufig damit verbunden, dass man für so ein Gütesiegel im Jahr sehr hohe Summen bezahlen muss." Damit würden sie ihrem Ziel, Golf bezahlbar zu machen, nicht näher kommen. Stattdessen, so Simms, sei es wichtig, dass die Golferinnen und Golfer genauer hinschauen. Da sieht der Beaver-Golf-Gründer auch die Verantwortung bei den Firmen, durch Transparenz und Aufklärung kann man demnach gut auf Gütesiegel verzichten.
Leidet die Qualität unter der Nachhaltigkeit?
Ein Nachteil der Natur-Materialien ist sicher die Beständigkeit in der Produktion. So gab es in den Anfängen der Marke Probleme bei den Handschuhen, doch auch hier war Transparenz ein Kernaspekt der Firmenphilosophie. Im offenen Dialog sollen die Beschwerden und Anmerkungen aufgearbeitet und anschließend in die Verbesserung des Produkts fließen. "Die Kunden entwickeln das Produkt bei uns mit", stellt Simms heraus.
Öko-Mode aus Asien
"Made in China" und Co. ist erst einmal ein abschreckender Satz auf jeder Verpackung, doch auch Marken, die sich im Umweltschutz engagieren, produzieren auf dem asiatischen Kontinent. Wie passt das zusammen? "Wenn man genau hinschaut, was man da tut und seinen eigenen Standards treu bleibt", ist die prompte Antwort von Stefan Simms. "Wenn man bereit ist, seinen Beitrag dazu zu leisten, dann ist das machbar. Man muss aber sehr nah dran sein und wirklich klar definierte Standards haben." Was bleibt ist der lange Transportweg der Produkte, doch zumindest in vielen anderen Belangen ist Beaver Golf ein Vorreiter und Positiv-Beispiel für die Zukunft des Golfsports.
Augen auf beim Equipment-Kauf
Wenn mehr Golferinnen und Golfer bei ihrer nächsten Shopping-Tour hinterfragen "Wo" und "Wie" ihre Tees, Handschuhe und Polo-Shirts produziert wurden, wird sich auch das Angebot verändern. Ein guter Ansatzpunkt dafür sind die Websites der Firmen. Aber auch Gütesiegel können, gerade bei größeren Herstellern, eine Orientierung sein. Dazu kommt auch immer wieder der Aspekt der Haltbarkeit der gekauften Ausrüstung. Denn je länger ein Produkt hält, desto seltener muss man dieses neu kaufen. Oder, um ein letztes Mal Stefan Simms zu zitieren: "Wenn du Nachhaltigkeit ein Stück weiter spinnst, erreichst du das nur, wenn du dich vom Grundgedanken mehr zu produzieren loslöst."