Ein Aufschrei ging durch die Golfwelt als Lexi Thompson im April dieses Jahres im Stechen der ANA Inspiration gegen So Yeon Ryu verlor. Es lag nicht an der Südkoreanerin, die sich am ersten Extraloch gegen Thompson durchsetzte, sondern daran, dass es nie zu diesem Stechen hätte kommen dürfen. Nun stellen die Regelhüter der USGA und R&A sicher, dass sich ein solches Drama nicht wiederholt.
Das Drama um Lexi Thompson im April
Was war passiert? Golf Post berichtete im Anschluss an das Turnier: Einem Fernsehzuschauer war aufgefallen, dass Thompson am 17. Loch ihrer dritten Runde ihren Ball an einer anderen Stelle niedergelegt hatte, als sie ihn zuvor markiert hatte und er meldete sich am nächsten Turniertag via E-Mail bei der LPGA und teilte ihnen den Regelverstoß mit. Auf dem Fernsehbild ist deutlich zu sehen, dass der Ballmarker zuvor hinter dem Ball verschwindet, nach dem Zurücklegen aber zur Gänze im Bild ist:
Lexi Thompson was assessed a 4-shot penalty for an incorrect marking of a ball and signing an incorrect card yesterday at #ANAInspiration pic.twitter.com/6pNJ5haql9
— Golf Channel (@GolfChannel) April 3, 2017
Die Folge waren zwei Strafschläge für das Spielen des Balles vom falschen Ort aus - und infolgedessen nochmal zwei für das Unterzeichnen einer falschen Scorekarte nach der dritten Runde. Über diese Strafe, die sie ihre Führung von 16 Schlägen unter Par kostete und sie stattdessen mit zwölf Schlägen unter Par zwei Schläge hinter die Spitze verfrachtete, wurde Thompson nach dem 12. Loch ihrer Finalrunde unterrichtet. Die nachträgliche Korrektur bezeichnete die 22-Jährige, die das Turnier 2014 für sich entschied, als "lächerlich" und kämpfte beim Aufteen an der 13 gegen die Tränen.
USGA und R&A ändern Golfregeln nach Eklat
Ein solcher Vorfall wird sich nicht wiederholen. Eine Arbeitsgruppe um die beiden großen Golfverbände der USA und Europas, USGA und R&A, entschieden am Montag, dass Zuschaueranrufe bei Regelentscheidungen zukünftig nicht mehr relevant sein werden. Hinweise von Fans dürften keine Rolle mehr spielen, wenn es darum gehe, über die Auslegung der Golfregeln zu entscheiden. Die Arbeitsgruppe war im April ins Leben gerufen worden, um einen ähnlich Eklat zu vermeiden. Dem Gremium gehörten Vertreter der großen Touren, PGA Tour, European Tour, LPGA Tour und Ladies European Tour sowie der PGA of America an.
Zudem beschlossen die Verantwortlichen, dass auch die zweite Strafe, die Thompson bei der ANA Inspiration erhielt, in dieser Form keine Wiederholung finden wird. Das Unterschreiben einer falschen Scorekarte wird zurünftig nicht mehr bestraft, wenn die Spielerin das Vergehen nicht bemerkte. Diese Änderung wird ab dem 01. Januar 2018 als Platzregel anwendbar sein, mit dem Jahresbeginn 2019 soll sie dann dauerhaft eingeführt werden. "Wir sind zu dem Schluss gekommen", so R&A Vorstand David Rickman, "dass Spieler weiterhin für jeden Regelverstoß bestraft werden sollten, auch für jene, die erst nach dem Einreichen der Scorekarte festgestellt werden. Eine Bestrafung für die fehlerhafte Scorekarte ist aber nicht nötig."
Lexi Thompson reagiert positiv
"Ich applaudiere der USGA und der R&A", schrieb Lexi Thompson erfreut in einem Post bei Instagram, "dass sie bereit sind, die Golfregeln zu ändern, um bestimmten, unglücklichen Situationen beizukommen, die bereits des öfteren vorgekommen sind. Ich bin froh, dass sich in Zukunft niemand mehr mit einer Situation wie der meinen auseinandersetzen muss." Zwar gaben USGA und R&A an, ihre Entscheidung habe nichts mit dem Vorfall um Thompson zu tun, doch in den sozialen Netzwerken setzte sich schnell die Bezeichnung "Lexi Rule" durch.