Während der eine oder andere heute noch den Rutsch ins Jahr 2013 verkraftet, richten sich die Blicke schon auf's nächste Jahr und auf das, was das Race to Dubai 2013 bringen mag.
Grundsätzlich warten 45 Turniere auf drei Kontinenten, aber nur 20 davon dort, wo die European Tour ihren Namen her hat. Die Gründe sind hinlänglich genannt: Der Kalender folgt dem Geld; die europäischen Stars tun das auch. Ihr vornehmliches Ziel indes sind die fett dotierten Pfründe der PGA in den USA. Obwohl George O‘Grady fast gebetsmühlenartig anmerkt, es verlasse ja trotzdem niemand Europa gänzlich, gibt der Tour-Chef zu, „dass wir deswegen durchaus besorgt sind“. Man müsse, sagt O‘Grady, den Golfsport im europäischen Kernland wieder stärken: „Die Turniere müssen besser, sprich lukrativer werden.“
„In Europa ist nicht viel Geld da, um es in Turniere zu stecken“
Aber woher nehmen: „Europa kämpft wirtschaftlich. Es ist nicht viel Geld da, um es in große Turniere zu stecken. Ich denke nicht, dass sich das so bald ändert,“ sagt Ian Poulter. Und damit zum Sport.
Rory McIlroy und Tiger Woods als DIE Testimonials des Golfsports werden alles überstrahlen, obwohl Woods der European Tour in Sachen Mitgliedschaft gerade den erwartbaren Korb gegeben hat (da sei auch US-Comissioner Tim Finchem vor, dass sich Kollege O‘Grady mit seinem besten Pferd im Stall schmückt).
Aber wer tritt aus dem Schatten dieser beiden und setzt eigene Glanzpunkte? Die üblichen, noch „major-losen“ Verdächtigen vermutlich: Adam Scott vielleicht, der Australier, der dieses Jahr bei der Open so knapp scheiterte. Ganz sicher Europas Ryder-Cup-Trümpfe Justin Rose, der zum Schluss in Dubai so furios aufspielte, Ian Poulter, der mit seinem Spirit immer für eine Überraschung gut ist, und allen voran Luke Donald. Zu bestechend souverän war der Weltranglisten-Zweite an den ersten drei Tagen des Saisonfinales, bevor ihn wohl sein Nasen-Nebenhöhlen-Problem straucheln ließ.
Kaymer muss sehen, dass im Jahr 2013 der Kontakt zur Weltspitze nicht abreißt
Womit wir bei den Majors sind: Absolute Klassiker gibt's 2013! Augusta sowieso, aber auch Merion (US Open), Muirfield (Open Championship) und Oak Hill (PGA Championship) sind große alte Namen und gehören zum Who is Who der Major-Kurse. Gerade Merion mit seinen rund 6.400 Metern Länge dürfte besonders Donald gut zupass kommen. Er ist zwar vom Abschlag nicht der Längste, kann aber in Richtung Grün ungeheuer präzise sein. Es ist eine gewagte Prognose, aber: Nächstes Jahr gewinnt mal wieder ein Engländer ein Major!
Tja, und sonst? Martin Kaymer muss sehen, dass er auf der PGA Tour zurecht kommt und den Kontakt zur Weltspitze nicht weiter abreißen lässt; Marcel Siem kann beweisen, dass die Schwalbe nicht nur diesen Sommer flog. Ansonsten muss man mit Sorge betrachten, wie sich durch die neue Finalserie des Race to Dubai die Mehrklassengesellschaft der Profis in Europas Top-Liga noch weiter zersplittern wird. Und auf schöne Außenseiter-Highlights hoffen, wie sie z. B. Branden Grace heuer geliefert hat.
Ach so, mit Gary Players bulgarischem Prachtexemplar Thracian Cliffs als Austragungsort des World Matchplay dürfen wir uns noch auf einen neuen spektakulären Platz im Kalender freuen.