Olympische Spiele

Kordas Kekse, Kos Konstanz: Bühne frei für Teil 2 der olympischen Golf-Grandeur

07. Aug. 2024 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

(Fotos: Getty)

Konstante: Lydia Ko mit den Medaillen von Rio und Tokio. Folgt in Paris Nummer drei? (Fotos: Getty)

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Die Männer haben vorgelegt und den Ton gesetzt, das sensationelle und dramatische Finale beim olympischen Golfturnier der Herren hatte alles, was zu sportlicher Spannung gehört: die Aufholjagd von Scottie Scheffler, den früh geschlagenen Helden Rory McIlroy und den Kollaps von Jon Rahm, einen umjubelten Lokalmatadoren namens Victor Perez, der sich den Titel „Sieger der Herzen“ mit dem erneut erfolglosen Tommy Fleetwood teilt, dazu die bombastische Stimmung beim Publikum und und und. Ab heute liegt es an den Ladys, auf dem Albatros-Kurs von Le Golf National ein ähnliches Feuerwerk abzubrennen.

 

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Freilich, die Aufgabe hat was von einem zweischneidigen Schwert: Einerseits ist die Bühne bereitet und breites Interesse geweckt, war die Männerkonkurrenz doch Golfwerbung vom Feinsten. Andererseits sind nun auch die Erwartungen extrem hoch, dass Nelly Korda und Co. mit derselben Grandeur (französisch für Großartigkeit) nachziehen. Das ohnehin in der Öffentlichkeit vielfach unterrepräsentierte und sowieso unter Wert geschlagene Damengolf hat heuer die einmalige Chance, vor den Augen der gesamten Sportwelt ganz groß herauszukommen und die einzigartige Kulisse und das außergewöhnliche Flair dieser Spiele in und um die französische Metropole zu nutzen. Oder anders: Nach dem vom Zika-Virus verseuchten olympischen Golf-Comeback 2016 in Rio de Janeiro und dem coronabedingten Trauerspiel von Tokio gilt für Paris 2024 die Devise „Aller guten Dinge sind drei“. Wir freuen uns darauf!

Nelly Korda und ihre köstlich-süßes Olympia-Ziel

Gutes Omen: Auch die Damen haben vor dem Beginn des olympischen Turniers die obligatorische Vorstellung absolviert und auf einer Tafel ihren Spitznamen, die Nationalität und Zahl der bislang absolvierten Spiele, die olympische Lieblingssportart neben Golf und das Ziel für Paris 2024 vermerkt. Bei Titelverteidigerin Nelly Korda steht in der letztgenannten Rubrik „try a crookie“. Damit spielt die Weltranglistenerste auf die Kreation des Pariser Bäckers Stephane Louvard an, der Anfang des Jahres ein Croissant mit einem Cookie „kreuzte“ und mittlerweile weltweit Nachahmer gefunden hat. Aber natürlich geht nichts über die Erfahrung, das Blätterteigbuttergebäck mit dem Überzug aus Keksteig und Schokoladensplittern direkt am Entstehungsort zu verkosten.

 

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Kordas primäres Olympia-Begehren erinnert ein wenig an die Notiz ihres männlichem OWGR-Pendants Scottie Scheffler, der als Einziger unter Ziele nicht Gold oder Platz eins oder ähnliches vermerkt hatte, sondern bloß: „Have Fun“. Für Sportpsychologen ist so was eine sehr kluge Formulierung: prozessorientierte Zielsetzungen sind variabler umzusetzen und einfacher zu kontrollieren, als die Fixierung auf ein ganz bestimmtes, ausschließliches Ziel. Wie der Herrenwettbewerb dann ausging und wieviel Spaß Scheffler am Ende in Le Golf National hatte, dürfte hinlänglich bekannt sein.

 

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„Nells“ war ähnlich clever, sie vermerkte im „Kleingedruckten“ noch: „play some good golf“. Nach den sechs Siegen zu Beginn der Saison hatte die 26-Jährige zuletzt eher einen Durchhänger und hat seit dem geteilten 26. Platz bei der Amundi Evian Championship auch kein Turnier mehr bestritten.

 

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Lilia Vu stellt Olympiagold über ein Major

Bekenntnis: Lilia Vu ist die Nummer zwei der Welt und ebenso wie Branchenprima, Titelverteidigerin und Teamkollegin Nelly Korda eine zweifache Majorsiegerin. Trotz der 2023er-Erfolge bei der Chevron Championship und bei der Women’s British Open setzt die 26-jährige Kalifornierin in Paris ein klares Statement: „Für mich würde Olympiagold ein etwas höheren Stellenwert haben als ein Major. Du spielst bei Olympia für dein Land und triffst die globale Sportfamilie – hier geht es um mehr als Golf.“ Ähnlich hatten sich auch Deutschlands Golf-Olympionikinnen Alexandra Försterling und Esther Henseleit geäußert.

 

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Lydia Ko: Dritte Spiele, dritte Medaille?

Hattrick? Lydia Ko ist eine olympische Konstante. Als einzige im heutigen 60er-Feld stand die Neuseeländerin bislang nach jedem olympischen Turnier der Neu-Neuzeit auf dem Treppchen: zwei Spiele, zwei Medaillen. In Rio de Janeiro, beim Comeback des Golfsports im Zeichen der fünf Ringe vor acht Jahren, war es Silber; in Tokio 2021 erspielte die zweifache Majorsiegerin Bronze; nun hat die 27-Jährige die Chance, den Medaillensatz vielleicht sogar komplett zu machen.

 

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„Rauchen verboten“: Das gilt auch für Charley Hull

Entzug: Charley Hull muss in Paris Verzicht üben. Und nein, es sind nicht bloß die ausgefallenen Malbon-Outfits, die der kapriziösen Engländerin förmlich auf den Leib geschneidert scheinen. Bei den Olympischen Spielen heißt es allerorten „Rauchen verboten“, und so wird es garantiert keines der plakativen Fotos aus der jüngsten Zeit geben, auf denen Hull mit der Kippe im Mundwinkel übers Fairway marschiert oder Autogramme gibt.

„Das trifft mich schon hart, denn die Raucherei beruhigt mich halt“, sagte die 28-Jährige dieser Tage. „Aber es ist nun mal, wie es ist, und ich werde schon irgendwie klarkommen.“

 

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Tochter ist Olympionikin, Vater löst Wette ein

Wettschulden sind Ehrenschulden: Irgendwann vor sechs Jahren hat die Norwegerin Madelene Stavnar mit ihrem Vater Thor gewettet, dass sie eines Tages bei Olympia an den Start gehen werde. Der schlug ein und versprach, sich dann dem Anlass zu Ehren ein Tattoo stechen zu lassen. Das Ganze wurde sogar schriftlich als Vertrag aufgesetzt und von beiden unterschrieben. Für Tokio hat es zwar nicht gereicht, aber jetzt in Paris ist Madelene Stavnar endlich Olympionikin – und für Papa galt selbstverständlich die Devise „Ein Mann, ein Wort“. Seit wenigen Tagen trägt Thor Stavnar nun also die olympischen Ringe und den Schriftzug „Paris 2024“ auf der Innenseite des rechten Unterarms:

 

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Loch 18 wurde verkürzt, aber beileibe nicht vereinfacht

Anpassung: Erinnern Sie sich noch an das brutal schwierige Abschlussloch auf dem Albatros-Kurs mit Wasser überall und Bunkern, die im Spiel sind, wenn der Ball kein nasses Grab findet? Die Par-4-18 spielt sich notorisch über Par, egal ob bei Olympia, beim Ryder Cup oder beim Monatsbecher von den vorderen Abschlägen. Die Damen allerdings haben es bei ihrem Debüt auf dem für alle neuen Parcours zumindest theoretisch etwas einfacher: Das bei den Herren 430 Meter lange Loch wurde fürs olympische Frauenturnier auf 409 Meter verkürzt und zudem als Par-5 ausgewiesen. „Wir wollen den Teilnehmerinnen mehr Spielvarianten und Schlagoptionen ermöglichen. Jetzt lässt die 18 eine Risk-and-Reward-Strategie zu. Und wer das Fairway rechts verfehlt oder zu kurz bleibt, hat immer noch die Möglichkeit eines Lay-up“, sagt Kerry Haigh, Interims-CEO der PGA of America und seit Rio zuständig fürs Set-up der Olympia-Golfplätze. Bei den Einspielrunden gingen die Spielerinnen durchweg vorsichtig zu Werke und schlugen ein Dreier-Holz vom Tee aufs leicht abschüssige Fairway.

Insgesamt ist der Platz von den Damenabschlägen 5.828 Meter lang (Par 72) und damit um rund 700 Meter kürzer als vergangene Woche für die Herren, zudem auch deutlich trockener. Das nur geringfügig gestutzte Rough ist allerdings krautig wie eh und je.

 

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Royale Unterstützung für Dänemarks Golferinnen

Besuch vom König: Dänemarks Golferinnen Emily Kristine Pedersen und Nanna Koerstz Madsen gehen heute mit royalem Rückenwind ins olympische Medaillenrennen. Der dänische Monarch Henrik X. war dieser Tage in Paris, ließ sich auch eine Stippvisite in Le Golf National nicht entgehen und unterstützte Teamchef Thomas Bjørn für ein paar Stunden bei dessen Betreuerpflichten.

 

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