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Golf Post Premium Olympische Spiele

Olympia in Paris: Scheffler, Schauffele und Co. auf den Spuren von Charles Sands

31. Jul. 2024 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Die olympischen Golf-Teams der USA 1900 und 2024. (Fotos: linke Seite: twitter.com/golfdigest; rechts: Getty)

Die Olympia-Mannschaft der USA 1900 und das Golfteam für 2024. (Fotos: linke Seite: twitter.com/golfdigest; rechts: Getty)

Der Golfsport ist wieder dort, wo die olympische Geschichte des Spiels begonnen hat. Doch im Gegensatz zum Jahr 1900 herrscht heuer bei Olympia kein Zweifel, dass auf Le Golf National, der Ryder-Cup-Bühne von 2018, im Zeichen der Ringe um Gold, Silber und Bronzen abgeschlagen und geputtet wird. Das Emblem der Spiele ist in unübersehbarer Größe am ersten Tee und unterhalb der riesigen Tribüne am 18. Grün aufgebaut. Zudem prangt überall der Schriftzug „Paris 2024“, und die Grafik auf den Abschlagsmarkierungen ist sowieso eindeutig.

 

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Spiele im Rahmen der Weltausstellung

Vor 124 Jahren war das ganz anders. Damals gab’s allerdings auch noch gar keine Olympischen Spiele, sondern Concours Internationaux d’Exercices Physiques et de Sports (Internationale Wettbewerbe für Leibesübungen und Sport), die im Rahmen der Pariser Weltausstellung von 1900 ausgetragen wurden. Die olympischen Ringe existieren ohnehin erst seit 1913: Pierre de Coubertin, der in Paris geborene Begründer der neuzeitlichen Spiele und des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), hatte sie als Briefkopf eines Schreibens selbst gezeichnet und ausgemalt.

Golfturniere von 1900 nachträglich vom IOC anerkannt

Die Sportwettbewerbe im Rahmen der Weltausstellung waren zeitlich und räumlich weit verteilt, zogen sich von Mai bis Oktober hin und wurden von den Verantwortlichen der Exposition Universelle et Internationale de Paris als notwendiges Übel und unliebsames Anhängsel in die Randbereiche des Großraums der französischen Hauptstadt verbannt. Außerdem hat das IOC die beiden Golfturniere von 1900 erst zwölf Jahre später zum Bestandteil des Programms der Olympischen Spiele erklärt.

22 Damen und Herren bei den „Championnats Internationaux“

Will heißen: Die 22 Damen und Herren, die sich Anfang Oktober rund 80 Kilometer von Paris entfernt in der Stadt Compiègne trafen, hatten keinen blassen Schimmer von irgendeinem wie auch immer geartetem olympischen Status. Sie trugen auf dem 1896 eröffneten Neun-Loch-Platz der Société du Sport Compiègne im Innenraum der örtlichen Pferderennbahn schlichtweg eine internationale Meisterschaft aus, die genauso betitelt war: Championnats Internationaux. Ebenso wurden keine Medaillen im heutigen Sinne verliehen: Die fünf Erstplatzierten erhielten goldene, vergoldete, silberne, versilberte und bronzene Plaketten.

Vier Runden, aber nur 36 Loch

Zwölf Teilnehmer aus den USA (3), Großbritannien (4), Griechenland (1) und Frankreich (4) traten am 2. Oktober 1900 zum Herrenwettbewerb an, der über vier Runden und insgesamt 36 Loch gespielt wurde. Der 34-jährige Amerikaner Charles Sands kam am besten mit dem dichten Rough und auf den winzigen Grüns zurecht, benötigte 167 Schlägen und gewann knapp vor dem Briten Mark Rutherford (168 Schläge), Dritter wurde dessen Landsmann David Robertson (175 Schläge). Die Spur für Team USA mit den Favoriten Scottie Scheffler und Xander Schauffele ist also gelegt.

 

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Headpro im St. Andrews Golf Club zu Yonkers/New York

Besagter Charles Sands bestritt in Compiègne das zweite und letzte Golfturnier seines Lebens. Der Mann aus New York wird gern, gleichwohl irrtümlich, mit dem Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews in Verbindung gebracht: Er war jedoch „nur“ Headpro im St. Andrews Golf Club zu Yonkers/New York und außerdem begeisterter Racquetball- und Tennisspieler. Daher nahm Sands gleichermaßen am Tenniswettbewerb teil, indes mit deutlich weniger Erfolg als beim Golf. Er flog schon in Runde eins raus. 1908 versuchte sich Sands dann beim Racquetball, das nur seinerzeit in London olympische Sportart war, scheiterte aber ebenfalls in der ersten Runde.

Die irrtümliche Verwendung des Begriffs Olympiade

Zum Abschluss noch einer aus der Besserwisser-Abteilung: Allzu oft wird der Begriff Olympiade als Synonym für die Olympischen Spiele oder für Olympia verwendet. Doch Olympiade bezeichnet ausschließlich das vierjährige Intervall zwischen den Spielen und würdigt die Vorbereitung der Athleten, die in der Antike während der Olympiade einen besonderen gesellschaftlichen Status innehatten. Die jeweiligen olympischen Wettbewerbe sind Höhepunkt, Abschluss und Feier einer jeden Olympiade, und so gilt auch für Paris 2024 die offizielle Bezeichnung „Spiele der XXXIII. Olympiade“.

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