Bis vor wenigen Jahren spielte Österreich in der Golfwelt keine besonders große Rolle. Dass sich dies geändert hat, zeigt nicht nur Bernd Wiesbergers grandiose Leistung am Masters-Freitag, die dem Burgenländer die Aufmerksamkeit des internationalen Masters-Publikum sicherte. Es zeigt sich auch in der Top-Leistung, die Emma Spitze eine Woche zuvor bei der Augusta National Women's Amateur ablieferte und darin, dass die European Tour sich spontan an den Österreichischen Golfverband wandte, als es darum ging, ein Ersatzturnier für durch Corona verschobene und ausgefallene Turniere zu finden.
Matthias Schwab: "Österreich gibt mir Energie"
Ebenfalls Aushängeschild für den österreichischen Golfsport ist Matthias Schwab. Bereits als Amateur konnte der heute 26-Jährige große Erfolge feiern, spielte sich an der Vanderbilt University in Nashville zum führenden US-College-Golfer seiner Zeit und an die Spitze der europäischen Amateurrangliste. In den letzten Jahren hat sich Schwab erfolgreich auf der European Tour etabliert und kann regelmäßig mit Top-10-Ergebnissen aufwarten.
Schwab repräsentiert Österreich nicht mehr nur durch seine sportlichen Leistungen. Als Botschafter des SalzburgerLand wird der in Radstadt aufgewachsene Golfer eine aktive Rolle darin übernehmen, seine Heimat in der großen weiten Welt bekannt zu machen. „Die herrliche Natur, die Berge, die Seen und natürlich in allererster Linie die erstklassigen Golfplätze – all das hat mich in meiner Persönlichkeit und als Sportler stark geprägt“, sagte der heimatverbundene Schwab. "Es gibt mir Energie, wenn ich nach anstrengenden Turnierwochen zurück nach Österreich, in die Alpen und ins Salzburger Land zurückkomme."
Und diese Botschaft wird er wirklich weit tragen. Zuerst nach England zur British Open im Royal St. Georges und dann sogar auf die andere Seite des Globus, nach Tokio zu den Olympischen Spielen. "Ich freue mich sehr auf die British Open", sagte Schwab, der zum ersten Mal an dem europäischen Major teilnimmt. "Ich habe letztes Jahr schon Majorluft geschnuppert. Die Turniere sind zwar nicht so gut gelaufen, aber es war trotzdem cool." Groß sei die Vorfreude auch auf Olympia, trotz der weiten Reise nach Tokio.
Ein Vorbild für den österreichischen Golfnachwuchs
Bis dahin liegen aber noch andere Highlights vor Schwab: "Das Highlight ist für mich immer das nächste Turnier." In dieser Woche ist es sogar ein ganz besonderes Event: In Atzenbrugg erwartet den 26-Jährigen ein Heimturnier und viele positive Erinnerungen. Vor elf Jahren schlug er als 15-Jähriger zum ersten Mal bei einen Tour-Turnier ab und erreichte das damals beste Debüt-Ergebnis eines Spieler seines Alters auf der Profitour. Einige Jahre später gab er dort 2017 als 22-Jähriger sein Profidebüt. "Ein Turnier daheim zu spielen, ist immer ein Highlight, besonders wenn der Zuschauersupport da ist."
Im Dunstkreis von Wien kehrt die European Tour eine Woche nach dem ersten Major des Jahres zurück. Eindrücke aus dem Diamond Country Club.
Auch wenn es in diesem Jahr keine jubelnden Zuschauer geben wird, der Einfluss, den das Turnier in Österreich hat, insbesondere auf die Jugend, ist nicht zu unterschätzen. "Unsere Topgolfer ziehen die Jugend nach", sagte Dr. Peter Enzinger, Präsident des Österreichischen Golfverbandes. "Die sehen die Profis und denken sich: 'Vielleicht kann ich das auch, auch als Österreicher.'" Das macht Matthias Schwab und seine Golfkolleginnen und Kollegen wie Bernd Wiesberger, Sepp Straka, Christine Wolf, Emma Spitz und viele weitere talentierte Golferinnen und Golfer auf den unteren Touren und im Top-Amateurbereich nicht nur zu einem Aushängeschild für Österreich auf der internationalen Bühne, sondern vor allem auch zu einem Vorbild, mit dem sich der Golfnachwuchs identifizieren kann.