Dem Golfsport laufen weltweit die Spieler davon. Der DGV hat sich gerade von seinen Mitgliedern das Plazet für die größte Werbekampagne seiner Geschichte geben lassen. In England werden künftig vor allem Frauen und Mädchen umgarnt. In Australien sind 50 Prozent der Clubs klamm. Die USA haben seit 2005 rund 4,7 Millionen registrierte Golfer verloren. Und jetzt kommt die Prognose: Das Blatt wird sich nicht signifikant wenden! Allenfalls wird der Abwärtstrend gestoppt, wenn demnächst die geburtenstarken Jahrgänge der heute 40- und 50-Jährigen dem Buhlen erliegen und mit Golf pro-aktiv altern wollen.
Golf ist ein anspruchsvolles Spiel, dem man sich ziemlich verschreiben muss, um dauerhafte Erfolgserlebnisse zu verbuchen. Mit einem schwierig zu erlernenden komplexen Bewegungsablauf und komplizierten Rahmenbedingungen wie Regeln und Zählweisen, Zeitaufwand und Mobilität. Nur sehr bedingt geeignet für unsere schnell- und kurzlebige Zeit, in der die von Freizeitangeboten überfluteten Menschen hier ein bisschen Entertainment, da ein wenig Thrill und dort etwas Amüsement finden.
Veränderte Freizeitkultur
Das steckt in Wahrheit hinter dem globalen Schwund an Clubgolfern: Die veränderte Freizeitkultur. In der sogenannten „ersten Welt“ ist aus der Passions- eine reine Spassgesellschaft geworden. Die US-Golfclub-Managerin Megan Hawk bringt es ganz gut auf den Punkt: „Golf war Teil der erfolgsorientierten Kultur. Die Zugehörigkeit zu einem Club vermittelte das Gefühl: Man hat es geschafft. Heute ist Golf eher eine Form von Entertainment denn ein Statussymbol. Viele moderne Golfspieler wollen Erfahrungen sammeln, statt immer nur mit denselben Leuten im selben Club zu spielen.“
In Großbritannien, Australien oder den USA ist das Spiel gesellschaftlich akzeptiert, daran kann‘s nicht liegen. Auch nicht an mangelnder TV-Präsenz, Golf flimmert dort allenthalben über die Mattscheibe. Es geht nicht mal ums Geld, die Leute fahren weiterhin in Skiurlaub, pimpen ihre Autos, kaufen teure elektronische Gadgets. Sowieso sind in den USA 80 Prozent aller Golfplätze öffentlich und der Greenfee-Durchschnitt liegt bei 26 Dollar.
Dumping-Preise sind Selbstmord
Spätestens jetzt heißt es wieder: Golf muss halt billiger werden. Aber: Das ist realitätsfremd! Deutschland ist eine dicht besiedelte Industrie- und Kulturlandschaft, es gibt kein immenses Potential an Brachflächen wie in den USA oder in Großbritannien, wo zudem noch andere Strukturen bei Lohn- und Lohnnebenkosten herrschen.
Golf wird hierzulande nie und nimmer ein Spiel fürs schmale Portemonnaie. Es ist die kulturflächenintensivste Sportart, die dem Autor bekannt ist. Will heißen: Das Spiel braucht Platz, der kostet Geld und muss permanent in Schuss gehalten werden. Im aktuellen DGV-Betriebsvergleich wird der durchschnittliche Pachtpreis für eine Neun-Loch-Anlage mit jährlich 1.778,33 Euro je Hektar ausgewiesen. Die Greenkeeping-Personalkosten liegen im Mittel pro anno bei knapp 200.000 Euro. Dazu kommen weitere 100.000 Euro für Betriebsmittel. Von Investitionen und Kapitaldienst gar nicht zu reden.
„Discount“-Plätze tragen sich nicht“
Diese Leistungsbereitschaft muss permanent vorgehalten werden. Niemand kann erst anfangen zu düngen, mähen, aerifizieren etc., sobald Startzeiten-Reservierungen in ausreichender Menge vorliegen. Wenn Golfanlagen den hohen Anteil der Fixkosten aus der Gebühren-Rechnung ausklammern, um den geneigten Interessenten mit Dumping-Preisen und rabattierten Greenfees zu ködern, dann ist das mittelfristiger wirtschaftlicher Selbstmord.
Das gilt auch für die vielfach geforderten „Discount“-Plätze mit simpel gewalzten Wiesen, ohne Konturen, ohne Landschaft. So was trägt sich einfach nicht. Weil jeder Infizierte flugs auf einen „richtigen“ Golfkurs abwandern wird. Hand aufs Herz: Wer bleibt so einem Acker treu, wenn woanders Fairways, Bunker und Grünskomplexe mit aufregender Modellierung samt schickem „Einkehrhaus“ warten? Der Ruf nach kommunalen Plätzen ist angesichts notorisch „blanker“ Städte, denen schon das Geld für Schwimmbäder, Büchereien oder Theater fehlt, erst recht absurd.
Golf schüchtert ein
Bei der TaylorMade-Ideensammlung „Hack Golf“ in den USA haben sie ohnehin ausgemacht, dass Golf die meisten Nichtgolfer schlichtweg einschüchtert: Das Erlernen des Schwungs, die Regeln, die Etikette, die Kleiderordnung…
In Deutschland kommt das schlechte Image dazu. Das lässt sich mit allem Werbegeld der Welt nicht ändern, wenn der von einer Rosamunde-Pilcher-Romantik verführte Interessent im Golfclub vor Ort aufgrund von Marktferne, mangelnder Willkommenskultur und Servicequalität sowie nicht zuletzt der Attitüde vieler Golfer bald wieder vergrault wird. Getreu der Devise „all business is local“ liegt hier nämlich der Hase im Pfeffer.
Das sind die Barrieren, die – im Verein mit Regeln, Regularien und Rechenspielchen ums Handikap – geschleift werden müssen. So würde das Spiel wenigstens schon mal zugänglicher. Eine ketzerische Frage bleibt: Warum eigentlich muss Golf unbedingt auch noch Breitensport werden?
Um Golf einer breiteren Masse zugänglich zu machen, muss es dazu Initiativen für Kinder und Jugendliche erst mal geben. Wie viele „normale“ Grund- Haupt-Realschulen bieten den Kindern hier zu Möglichkeiten? Die Sportbegeisterung kann doch erst kommen, wenn man den Sport kennenlernt und nicht nur ab und zu und dann nur auf Sky mal Live im Fernsehen!
Aus meiner Sicht geht es auch nicht gleich wieder um Leistungsgolf, sondern um die Möglichkeit seine ganz persönliche sportliche Herausforderung zu finden, der eine im Fussball, der andere eben im Golf. Aber wenn man nie auf eine Golfplatz kommt, dann wird es schwierig. Es gäbe mit Sicherheit genügend C-Trainer, die sich für kleines Geld, einmal in der Woche mit einer Schulsport-Gruppe beschäftigen würde. Der nächste Golfplatz ist in der Regel auch nicht gerade weit weg und wie wir wissen, kostet jeder Sport Geld, jedoch längst nicht die befürchteten unerschwinglichen Gebühren. Und bei einem entsprechendem Interesse von Schulen, würde auch sicher der ein oder andere Golfplatzbetreiber, seine Gebühren auch noch extra anpassen. Denn wir wissen es aus allen anderen Sportarten, das es dann sehr oft der Fall ist, das aus einem Schüler später ein Vollmitglied wird.
Also meine Empfehlung, geht mehr auf die Schulen zu und sucht hier die Verbindung zu Golfclubs.
Die erste Frage wäre doch wohl nach der Definition des Begriffs Breitensport? Wenn wir Breitensport als reine Masse in dem Ausmaß wie Fußball sehen, dann wird Golf sicherlich hierzulande kein Breitensport! Definieren wir den Begriff jedoch in Richtung “ für eine breitere Masse der Bevölkerung zugänglich und bezahlbar! “ dann sieht es mit den Möglichkeiten ganz anders aus und dann spielen Preise, Service, staatliche Plätze, Schulsport und vieles mehr eine Rolle. Das Platzproblem stellt sich meiner Ansicht vorerst nicht denn es gilt erst mal die schon vorhandenen Plätze mit Mitgliedern und Greefeespieler zu füllen. Die Frage ist für mich also nicht „wie wird Golf ein Breitensport alla Fußball “ sondern “ wie bekommen wir so viele Menschen zum Golfsport, dass die vorhandenen Anlagen ausgelastet sind“ . Das manch Golfer anscheinend froh ist keine Startzeiten buchen zu müssen und ständig freies Spiel zu haben, kann ich zwar nachvollziehen, trägt aber eine fast geschäftsschädigende Einstellung gegenüber dem Betreiber in sich. so lange der Golfer als der arrogante Herr im mit getönten Scheiben ausgestattete Geschäftsmann gesehen wird der der notgedrungen ein paar Bälle Haut während er Geschäftsbeziehungen pflegt wird das Immage nicht besser.
Letztendlich ist jeder Golfspieler auch ein Botschafter seiner Sportart. Bedauerlicherweise konnte ich oft feststellen, dass Arroganz und Selbstbewusstsein gerne miteinander ausgetauscht werden.Das macht die Sache nicht leichter. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass Golf mehr Menschen begeistern kann als ist derzeit der Fall ist. Allerdings habe ich hier in Deutschland eher den Eindruck, dass man „unter sich“ bleiben möchte.
Alle Golfer haben mir bis jetzt das Gleiche gesagt: Wenn der Ball zum ersten Mal fliegt, ist man infiziert. So ging es auch mir. Seitdem bin auch ich Mitglied in einem Golfclub und die Kosten sind nicht höher als bei anderen Hobbies, sei es ein gutes Fitnessstudio oder die Modelleisenbahn zuhause.Das Tolle daran ist jedoch, daß meine Ehefrau und ich endlich ein gemeinsames Hobby gefunden haben. Es gibt nie Langeweile und immer Gesprächsstoff.
(Upps, jetzt hab ich mich geoutet!).
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Bei uns ist Golf längst Breitensport, zugleich Wettkampfsport, Gesundheitssport, Seniorensport undn Geselligkeit: GSV Albatros Berlin – unter 100 Euro Jahresbeitrag, du zahlst verbilligtes Greenfee und nur dann, wenn du auch spielst.
Schaut euch doch mal einen modern aufgestellten Golfspielverein an! Nix elitär, nix Attitüde, aber Sport, Speil, Spannung und Spaß.
„In Deutschland kommt das schlechte Image dazu. Das lässt sich mit allem Werbegeld der Welt nicht ändern, wenn der von einer Rosamunde-Pilcher-Romantik verführte Interessent im Golfclub vor Ort aufgrund von Marktferne, mangelnder Willkommenskultur und Servicequalität sowie nicht zuletzt der Attitüde vieler Golfer bald wieder vergrault wird. Getreu der Devise „all business is local“ liegt hier nämlich der Hase im Pfeffer.“
Genau deshalb wird Golf bei uns nie Breitensport.
Warum soll Golf denn Breitensport werden? Golf in Deutschland ist – und war immer – ein elitärer Sport, der, will man ihn gut ausüben, Unmengen an Zeit benötigt. Ein Turnier spielen – mit „Vorher Einschlagen, Turnier und hinterher ein Getränk in netter Runde – kostet immer einen ganzen Tag. Ausserdem ist Golfspielen teuer, egal ob man in einem der Leading Clubs of Germany spielt oder in neuen – eher einfachen – Golfclubs. Unter einigen Tausend Euro pro Jahr kommt man als Erwachsener nie weg.
Warum spielen wir nicht weiter Golf unter Ausschluß der Öffentlichkeit? Das machen doch andere Sportarten wie beispielsweise Polo, Tontauben – Schießen oder Badminton auch.