Am letzten Tag der diesjährigen US Open in Los Angeles kam es zu einer kuriosen Situation. Auf der 14. Bahn, einem Par 5, traf Rory McIlroy seinen dritten Schlag, ein Wedge aus etwa 115 Metern, alles andere als perfekt. Er ließ in zu kurz und der Ball landete im Bunker. So schien es zumindest auf den ersten Blick. Nach längerem Suchen konnte Flight Partner Scottie Scheffler den Ball finden. Er wurde im wahrsten Sinne des Wortes vom Erdboden verschluckt. Kaum sichtbar hatte sich der Ball in die Bunkerkante eingebohrt.
Wie kam es zu der Fehlentscheidung?
"Liegt der Ball in seinem eigenen Einschlagloch und ist eingebettet, so darf man straflose Erleichterung in Anspruch nehmen.", so das offizielle Regelwerk. Auch in diesem Fall wurde so entschieden und der Nordire durfte seinen Ball straflos droppen. Nur wo genau sollte der Ball fallen gelassen werden? Hier kam es zu der kniffligen Situation. Rory McIlroy folgte allen Instruktionen der Regelbeauftragten. Man darf eine Clublänge von dem Punkt aus, wo der Ball sich befand droppen. Da dies allerdings in einem vertikalen Gelände war, sei dies gar nicht so einfach gewesen, erklärte Thomas Pagel, Chief Governance Officer der USGA, gegenüber Sports Illustrated im Interview .
Eine Ermessensentscheidung der Regelbeauftragten Courtney Myhrum
Die Regelbeauftragte Courtney Myhrum, ein Mitglied des Exekutivkomitees der USGA, die an 15 USGA-Meisterschaften teilgenommen und mehr als 60 USGA-Meisterschaften geleitet hat, darunter die US Opens, US Women's Opens, US Senior Opens und US Amateurs, entschied sich für den nach offiziellem Regelwerk falschen Ausgangspunkt. Da der Ball beim droppen nicht näher zum Loch liegen darf, begann McIlroy die Clublängenmessung von einem Punkt rechts vom Fahnenstock in einem Winkel den Hügel hinauf, aber weg vom Loch. Laut Thomas Pagel gab es nach einer weiteren Überprüfung jedoch einen Punkt, im allgemeinen Bereich unmittelbar hinter dem Ball, der der Bezugspunkt für die Entlastung hätte sein müssen.
Hatte das Einfluss auf das gespielte Bogey und auf den Sieg der US Open an sich?
Rory McIlroy spielte von dieser Position aus sein einziges Bogey der Runde. Aber hatte die gewählte Position Einfluss auf sein Spiel und den Ausgang der US Open? Diese Frage beantwortet Pagel gegenüber Sports Illustrated mit einem nein. Die Dropping Position nach offiziellen Regeln, wäre nur etwa 45 Zentimeter neben der gespielten Position gewesen, so die USGA, und auch in der richtigen Ausgangslage hätte McIlroy einen schweren Pitch vor sich gehabt. Damit hatte die Fehlentscheidung keinen ausschlaggebenden Einfluss auf McIlroys Spiel und den knapp verpassten Sieg gegen Wyndham Clark, weder positiv noch negativ.