Aufgrund einer terminlichen Doppelbelegung gab die European Tour am Dienstag bekannt, dass sie im Turnierkalender 2016 das WGC Bridgestone Invitational, das der Ire Shane Lowry am vergangenen Wochenende für sich entscheiden konnte, nicht mittragen wird. Zeitgleich soll nämlich vom 30. Juni bis zum dritten Juli in Frankreich die Alstom Open de France stattfinden. Die Verantwortlichen der Tour setzten Prioritäten und gaben der ältesten nationalen offenen Meisterschaft auf dem europäischen Festland den Vorzug.
Eigentlich sind die vier WGC Turniere im jährlichen Turnus von der International Federation of PGA Tours organisiert und zählen demzufolge auch zu den Ranglisten der jeweiligen Touren, wozu - neben den asiatischen Touren, der australisch-neuseeländischen und südafrikanischen Tour - auch die PGA Tour und die European Tour gehören. Seit 1999 werden die Turniere in dieser Struktur ausgetragen. Mit insgesamt 18 Erfolgen hält Tiger Woods den allzeit Rekord an Siegen innerhalb der Serie, als einziger Deutscher ist Martin Kaymer mit seinem Sieg beim WGC HSBC Champions in Shanghai 2011 vertreten. Im kommenden Jahr werden die Platzierungen beim WGC Bridgestone Invitational ob der Entscheidung der European Tour nicht für das Race-to-Dubai und die europäische Ryder-Cup-Qualifikation zählen.
Rückzug der European Tour birgt Chancen
Aufgrund einiger Veränderungen, wie etwa den Olympischen Spielen oder die Entzerrung der PGA-Tour-Playoffs, wird im Ryder-Cup-Jahr 2016 Highlight an Highlight gereiht sein. Dass es dabei zu terminlichen Überlappungen kommt, scheint unvermeidlich. Doch die European Tour hat sich für das eigene Flagschiff-Event entschieden, als dem Ruf des Geldes und der Reichweite zu folgen. Zwar gelten die WGC-Turniere als zweite Stufe unter den Major-Turnieren, doch tun die Verantwortlichen der ET nicht schlecht daran, ihren eigenen Standpunkt zu stärken. Da die Alstom Open de France außerdem zwei Wochen vor der Open Championship gespielt wird, stehen die Chancen, dass sich die großen Namen als Vorbereitung auf das älteste Major einen längeren Stretch in Europa gönnen, nicht schlecht.
Hinzu kommt, dass ein Jubiläum ansteht: Die Open de France wird 2016 ihren runden, dreistelligen Geburtstag feiern und zum 100. Mal in ihrer Geschichte ausgetragen werden. Auf der Tour-eigenen Website unterstreicht Keith Pelley, CEO der European Tour, die Bedeutung des Events für die ET: "Die Alstom Open de France waren seit 1972 eine feste Größe [im Kalender der European Tour, Anm. d. Red.] und wir sind zuversichtlich, dass die nächstjährige 100. Auflage der Veranstaltung mit dem erhöhten Preisgeld und dem umgebauten Platz die Wichtigkeit des Turniers widerspiegelt."