Das Rennen um den Sieg des ersten Playoffs der European Tour wurde auf den letzten Löchern noch einmal außerordentlich spannend. In einem Sechs-Mann-Stechen setzte sich Tyrrell Hatton sich bei der Turkish Airlines Open gegen Matthias Schwab, Kurt Kitayama, Erik Van Rooyen, Victor Perez und Benjamin Hebert durch. Über vier Playoff-Löcher musste sich Hatton seine zwei Millionen Dollar Preisgeld ordentlich verdienen. Erst nach Sonneuntergang und im Flutlicht des Montgomerie Maxx Royal stand Tyrrell Hatton als Sieger seines vierten European-Tour-Turniers fest.
Dramatisches Playoff auf der European Tour
Spannender hätte es kaum sein können. Matthias Schwab startete zwar mit drei Schlägen Vorsprung ins Finale, konnte die Position aber nicht ausnutzen, zum Vorteil von Hatton als einem von fünf weiteren Konkurrenten, denen es Dank der guten Birdiechancen an der 18 gelang, Schwabs Führung auf den letzten Löchern zu teilen. Schwab, der an allen drei vorhergehenden Turniertagen verlässlich ein Birdie am letzten Loch gespielt hat, konnte diese Möglichkeit im Finale nicht nutzen und verursachte mit einem Par ein Sechs-Mann-Playoff, dessen Sieger erst zwei Stunden später im Dunkeln gekürt wurde.
Das letzte Mal, dass es auf der European-Tour ein Stechen zwischen sechs Spielern gab, war 2003 bei der Alfred Dunhill Championship. Am ersten Playoff-Loch schieden Van Rooyen, Hebert und Perez aus, während die anderen jeweils ein Birdie spielten: Kitayama mit einem bombenmäßigem Drive, aber einer verpassten Eagle-Chance, Tyrrell Hatton mit seinem großartigen kurzen Spiel und chippte zum Birdie, Schwab legte vor und spielte den Schlag aufs Grün an die Fahne. Am zweiten Playoff Loch mussten sich die drei verbliebenen Spieler mit einem Par begnügen und die 18 erneut spielen und erst am dritten Playoff-Loch zog sich der Kreis der möglichen Sieger weiter zu. Inzwischen bei Flutlicht gelang es Matthias Schwab mit einem großartigen Birdieputt mit dem deutlich besser gelegenen Hatton mitzuhalten, während Kitayama mit einem Par ausschied.
Amazing drama in Turkey!
-20 Schwab
-20 Hatton
-20 K̶i̶t̶a̶y̶a̶m̶a̶
-20 P̶e̶r̶e̶z̶
-20 v̶a̶n̶ ̶R̶o̶o̶y̶e̶n̶
-20 H̶e̶b̶e̶r̶t̶The show goes on... pic.twitter.com/WEbdWoUt7b
— The European Tour (@EuropeanTour) November 10, 2019
Tyrrell Hatton gewinnt die Turkish Airlines Open
Das Playoff wurde zu einer Ausdauerprobe für beide Spieler, die schon beim vorletzten Durchgang Ermüdungserscheinungen zeigten. Als sie zum vierten Mal auf das 18. Grün kamen, hatte Hatton einen eindeutigen Vorteil mit seinem Putt zum Birdie und zum Sieg. Dieser ging jedoch, zum Entsetzen des Engländers, um Milimeter am Loch vorbei und öffnete die Tür für Schwab erneut. Doch dieser konnte seinen Parputt nicht lochen und musste damit Titel und Preisgeld Tyrrell Hatton überlassen.
"Man denkt dabei nicht an das Geld", sagte der frischgebackene Sieger nach der Runde. "Es geht nur um den Stolz." Er nehme sich vor, diesen Sieg zu genießen. "Man hält es zu off für selbstverständlich, Sport ist einfach, wenn es gut läuft. Aber wenn es nicht gut läuft, trifft es einen schwer." Es ist der zweite Sieg bei einem Rolex-Series-Event für den Engländer. Der erste stammte von der Italian Open 2017. Die Turkish Airlines Open 2019 geht als das erste Turnier in die Geschichte ein, dessen Playoff bei Flutlicht gespielt wurde. Ansonsten hätte man die Entscheidung vertagen müssen.
Matthias Schwab wartet weiter auf den ersten Sieg
Mit der Niederlage gehen Matthias Schwab nicht nur zwei Millionen Dollar Preisgeld durch die Lappen, sondern auch viele Punkte im Race to Dubai. Damit kämpft weiterhin Bernd Wiesberger als erster und einziger Österreicher um die Saisonwertung der European Tour. Mit nur zwei Schlägen unter Par konnte Schwab trotz seiner enormen Leistung an den ersten Turniertagen im Finale nicht gegen Runden von 64 und 65 Runden überzeugen, wie sie beispielsweise Kitayama, Van Rooyen und Perez spielten. Zwar schlug sich der 24-Jährige wacker in dem kräftezehrenden Playoff, letztendlich hatte Hatton aber die Nase vorne, dank eines herausragenden kurzen Spiels.
Solides Finish von Martin Kaymer
Sowohl Martin Kaymer als auch Bernd Wiesberger machten im Finale ein paar Plätze gut, konnten aber keinen großen Sprung machen, um sich aus dem Mittelfeld zu befreien. Der An Loch 10 gestartete Martin Kaymer konnte sich schon auf den ersten neun Löchern zwei Schläge unter Par spielen und erhöhte an der 10 auf drei Schläge unter Par. Drei Löcher vor Ende seiner Runde kassierte der Mettmanner sein erstes und einziges Bogey für den Tag, dass er aber mit einem abschließenden Birdie wieder rausholte. Nach einer 69er Runde liegt er auf dem geteilten 38. Platz. Im Race to Dubai bedeutet das Rang 69 für ihn. Nichtsdestotrotz ist er aufgrund einiger Absagen nach aktuellem Stand für das zweite Playoff, die Nedbank Challenge qualifiziert.
Bernd Wiesberger führt weiterhin im Race to Dubai
Auch Bernd Wiesberger spielte mit einer bogeyfreien 70er Runde einen soliden Abschluss für das Turnier und belegt T49. Seine Führung im Race to Dubai ist dabei nicht in Gefahr - noch nicht Mit zwei weiteren Rolex-Turnieren um Saisonendspurt sind noch jede Menge Punkte zu vergeben.