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„Wer Cobra in Betracht zieht, wird überzeugt sein“

24. Apr. 2025 von Laura Gailus in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Die Cobra DS-Adapt Familie 2025. (Foto: Cobra)

Die Cobra DS-Adapt Familie 2025. (Foto: Cobra)

Mike Yagley ist nicht nur ein erfahrener Ingenieur, sondern ein Tüftler mit Leidenschaft – jemand, der sich mit der gleichen Akribie der Aerodynamik eines Flugzeugs wie dem Trägheitsmoment eines Drivers widmet. Vom Militärtechniker über die Luftfahrt bis hin zur Golfindustrie war es ein weiter Weg. Heute steht Yagley an der Spitze der Innovationsabteilung von Cobra Golf und formt dort – gemeinsam mit seinem Team – die Zukunft des Golfschlägerdesigns. In Interview mit Golf Post gibt er tiefe Einblicke in die neuesten Technologien, erklärt, warum das richtige Fitting das Spiel verändert und zeigt, was 3D-Druck im Golfsport möglich macht.

Interview mit Mike Yagley, VP Innovationsforschung & Tests bei Cobra Golf

Golf Post: Wie würden Sie Ihren Job beschreiben?

Mike Yagley: Ich habe den besten Job in der gesamten Branche bei Cobra Golf. Denn ich habe ein großartiges Team, das viele der Dinge erfindet, die in unsere Golfschläger eingebaut werden. Und Doug Roberts, mein Kollege im Bereich Design und Engineering, nimmt diese Erfindungen und macht daraus schöne Produkte. Er sorgt dafür, dass man sie verkaufen kann. Wir dürfen die richtig coolen Dinge entwickeln, die im „Spielzeug“ stecken – und er baut daraus das Spielzeug.

Neue Technologien: Was steckt in den 2025er Drivern?

Golf Post: Wenn wir schon über neue Technologien sprechen – lassen Sie uns mit den Drivern und Fairwayhölzern anfangen. Was gibt es Neues? Was ist die große Neuerung bei Cobra Golf?

Mike Yagley: Bei den Drivern haben wir vier Modelle: den LS, den X, den Max K und den Max D. Die wichtigsten Neuerungen sind eine neue Schlagflächenstruktur für höhere Ballgeschwindigkeiten und ein neues, adaptives Gewichtssystem. Das steckt auch im Namen „DS Adapt“. Es ist adaptiv in Bezug auf die Form: Der LF beispielsweise hat eine kompaktere, aerodynamischere Kopfform.

Und der X, das nächste Modell, ist nicht unbedingt ein Allrounder, aber für die breite Masse gedacht. Er bietet viel Geschwindigkeit, ist aber gleichzeitig sehr fehlerverzeihend. Der Max K ist neu in unserer Produktlinie – unser Driver mit maximaler Fehlerverzeihung, mit dem höchsten Trägheitsmoment auf zwei Achsen. Ich möchte jetzt nicht zu nerdig werden, aber er ist wirklich extrem fehlerverzeihend. Tatsächlich haben sogar einige Spielerinnen und Spieler, die vorher den LS gespielt haben, auf den Max K gewechselt, weil er so verzeihend ist. Max Homa hat ihn getestet und war begeistert. Auch einige unserer besseren Spielerinnen und Spieler bei Cobra Golf, unsere Vertragsspieler, lokale Pros sowie Spieler mit einem Handicap von +2 oder +3 nutzen den Max K.

Es gibt auch ein Max-Draw-Modell, das für Spielerinnen und Spieler gedacht ist, die dazu neigen, den Ball nach rechts zu schlagen – wenn sie Rechtshänder sind – oder nach links, wenn sie Linkshänder sind. Dieses Modell soll genau diesen Slice-Effekt ausgleichen. Das betrifft etwa 60 bis 70 % aller Golferinnen und Golfer. Das ist verrückt. Es steckt eine Menge Technologie in diesen Schlägern. Der adaptive Teil bezieht sich auf die Kopfform, das Gewichtungssystem im Schlägerkopf und schließlich auf unser neues „Future Fit 33“-System – das ist dieses Jahr ein neues Hosel-Adapter-System. Manche könnten da zunächst in Panik geraten, aber ich würde Ihren Leserinnen und Lesern sagen: Keine Sorge! Es ist sehr einfach zu bedienen. Auf der Rückseite des Schlägerkopfes befindet sich ein QR-Code. Wenn man den scannt, gelangt man auf eine Seite, die genau erklärt, wie das System funktioniert und wie man es für sich nutzen kann. Es ist wirklich einfach. Der Schläger wird standardmäßig in der sogenannten „A1“-Einstellung geliefert. Es gibt einen Alpha-Ring – Alpha wie A bis H – und dann die Zahlen 1 bis 8. Also alphanumerisch. In der Anleitung wird alles so erklärt, als würde man aus Spielerperspektive in Richtung Fairway schauen. Die Grundeinstellung ist A1 – die Standard-Lie- und Loft-Position. Wenn man den Ball beispielsweise hoch und nach rechts schlägt, empfiehlt das System eine andere Einstellung. Man kann das ganz schnell anpassen und wird sofort eine deutliche Veränderung im Ballflug sehen.

Fairwayhölzer & Hybride: Präzise Distanzkontrolle

Golf Post: Kommen wir zu den Fairwayhölzern – setzen Sie dort ein ähnliches System ein?

Mike Yagley: Bei den Fairwayhölzern und Hybriden ist dieses Future-Fit-System sogar noch spannender. Spielerinnen und Spieler suchen in diesem Teil ihres Spiels oft nach ganz bestimmten Schlagweiten. Angenommen, ihr längstes Eisen ist ein 4er-Eisen und sie schlagen es 190 Yards weit, möchten dann aber einen Schläger, der 215 Yards schafft. Mit diesem System können sie den Schläger genau darauf abstimmen und die Abstände perfekt anpassen.

Lassen Sie sich bei einem lokalen Fitter Ihres Vertrauens beraten – jemand, der eine gute Auswahl an Produkten hat, vor allem auch Cobra Golf– um sicherzustellen, dass man den richtigen Schaft, den richtigen Schlägerkopf bekommt. Dabei können die Profis helfen. Probieren Sie es aus. Unsere Erfahrung ist: Wenn jemand Cobra in die engere Auswahl nimmt, wird Cobra überzeugen. Entweder wegen des Gefühls, der Optik, der Einstellmöglichkeiten oder der Gesamtleistung. Sie stellen dann auch die passende Future-Fit-Einstellung ein. Aber wenn man danach noch kleine Anpassungen machen möchte – was ich selbst auch getan habe – ist das problemlos möglich. Ich habe mich fitten lassen, dann viel gespielt und schließlich die Einstellung um einen Punkt flacher gestellt. Das entspricht etwa sieben Zehntel eines Grades – aber es hat einen riesigen Unterschied gemacht. Wenn ich einen kleinen Fade spielen möchte und es windig ist, möchte ich die Flugbahn beibehalten, aber etwas flacher schlagen. Dann kann ich einfach den Loft reduzieren und den Lie-Winkel gleich lassen.

Neue Eisen: Mehr Geschwindigkeit, besseres Gefühl

Golf Post: Kommen wir zu den Eisen – was gibt es dort Neues?

Mike Yagley: Also, zur Adapt-Familie: Bei einem Eisen gibt es ein paar Dinge, die man erreichen möchte. Man will den Schwerpunkt möglichst tief legen. Man möchte ein hohes Trägheitsmoment (MOI) haben. Und bei dieser Art von Eisen möchte man eine freistehende Schlagfläche, die mehr Ballgeschwindigkeit ermöglicht. Wir haben diese Schlagfläche deutlich vergrößert – die sogenannte „Speed Shell“ zieht sich von der Vorderkante bis zur Rückseite der Sohle. Dort ist sie am Kopf verschweißt. Diese „Speed Shell“, die nun vom restlichen Körper isoliert ist, sorgt für mehr Federung, also für einen Trampolineffekt. Dadurch entsteht deutlich mehr Ballgeschwindigkeit. Gleichzeitig wird die Struktur leichter, sodass wir das Gewicht genau dort platzieren können, wo wir es haben wollen – breit und tief.

Golf Post: Wie sieht es bei den Materialien der neuen Eisen aus?

Mike Yagley: Bei den Adapt-Eisen haben wir einen Edelstahlkörper aus 431er Stahl verwendet und eine Schlagfläche aus 17-4er Stahl. Diese Kombination bietet die nötige Struktur für einen vollen Ballstart. Außerdem lässt sich dieses Material gut biegen, falls jemand Loft oder Lie anpassen möchte – und es sorgt für ein gutes Schlaggefühl.

Golf Post: Wie ist das Schlaggefühl? Wie verhält sich das im Vergleich zu einem vollständig geschmiedeten Eisen?

Mike Yagley: Dieses Eisen liegt irgendwo zwischen den klassischen „Game-Improvement“-Eisen, die sich oft etwas hart anfühlen, aber funktionieren, und einem geschmiedeten Blade. Der Grund dafür ist, dass wir zwischen der Schlagfläche und dem Rest der Struktur einen sehr weichen Schaumstoff integriert haben. Das dämpft den Treffmoment enorm. Ich würde nicht behaupten, dass es sich so gut anfühlt wie ein geschmiedetes Eisen – das wäre nicht ehrlich. Aber im Vergleich zu anderen Spiel-Verbesserungs-Eisen wird den Spielerinnen und Spielern das Schlaggefühl bei diesem Eisen gefallen.

3D-gedruckte Eisen: Das Paradoxon der Power

Golf Post: Und wenn wir den Bogen jetzt noch zu den 3D-gedruckten Eisen schlagen – die waren letztes Jahr ja ziemlich exklusiv. Planen Sie, dieses Sortiment auszuweiten?

Mike Yagley: Ja, das tun wir. Wir haben ein limitiertes Eisen auf den Markt gebracht, bei dem das „E“ im Namen steht. Das war ein 3D-gedrucktes Eisen, bei dem uns klar wurde: Wir müssen es bauen, weil wir es zu einem Preis produzieren konnten, der es überhaupt verkaufbar machte. Es hat 3.000 US-Dollar gekostet – das war teuer, aber die Leistung war deutlich besser, als man auf den ersten Blick erwarten würde. Es sieht aus wie ein geschmiedetes Blade. Es hat gleichzeitig ein großartiges Schlaggefühl, weil im Inneren eine Gitterstruktur verbaut ist, die ihm die Steifigkeit eines Blades verleiht. Gleichzeitig entfernt dieses Gitter fast 100 Gramm Gewicht aus dem Inneren des Eisens. Dieses Gewicht haben wir dann in Form von Tungsten in der Ferse und an der Spitze des Schlägers platziert. Dadurch wird der Schwerpunkt abgesenkt.

Ich möchte den Begriff „Paradoxe Reaktion“ als Marke eintragen lassen. Viele fragen mich: Was bedeutet das? Genau das ist es. Es ist ein Paradoxon. Man gibt das Eisen einer Spielerin oder einem Spieler in die Hand – sie schauen drauf und sehen ein klassisches Blade. Dann schlagen sie ein paar Bälle – fühlt sich an wie ein Blade. Sie denken sich: Okay, was ist daran besonders? Dann verfehlen sie irgendwann einen Schlag. Und anstatt, wie erwartet, 20 Yards zu verlieren, verlieren sie nur einen Bruchteil davon – tatsächlich sind es vielleicht fünf. Genau in dem Moment drehen sie sich um und fragen: „Was ist das für ein Schläger?“ Die Eisen sind fehlerverzeihender als typische Game-Improvement-Eisen.

Es wird keine Massenproduktion sein, aber wir werden dieses Jahr vermutlich Tausende Sets produzieren. Letztes Jahr waren es nur Hunderte. Es ist nicht so, dass wir schon Millionen herstellen könnten – der Prozess ist neu und immer noch relativ aufwendig – aber wir können genug herstellen, um den Markt zu versorgen. Es wird auch Fitting-Köpfe dafür geben und das Ganze wird unter dem Namen 3DP Tour laufen.

Neue Wedges: Tour-Technologie für alle

Golf Post: Vielleicht sprechen wir noch kurz über die Wedges. Was gibt es dort Neues?

Mike Yagley: Ein paar neue Grinds. Wir haben einen neuen T-Grind, der aus dem Tour-Bereich stammt und den wir bisher nur für unsere Tour-Spielerinnen und -Spieler entwickelt hatten – die wir nun ins reguläre Sortiment aufnehmen wollten. Der Head of Tour, Ben Shoman, hat immer wieder gesagt: „Das ist der Grind.“ Und die Produktverantwortlichen meinten: „Wir brauchen keinen weiteren Grind.“ Aber wir haben ihn trotzdem eingeführt – und er war sofort ein Erfolg.

Ein Beispiel: Max Homa, der gerade bei uns unterschrieben hat, hatte zuvor Wedges einer sehr bekannten Marke gespielt, mit einem legendären Wedge-Designer im Hintergrund. Er hat sofort zu unseren Wedges gewechselt.

 

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Wir haben jetzt vier Grinds im Programm und drei Finishes – Chrome, Schwarz und Raw – und verschiedene Loft-Optionen von 48 bis 60 Grad. Irgendwo in dieser Auswahl ist ganz sicher das passende Wedge für jede und jeden dabei.

Golf Post: Bieten Sie für die neuen Grinds auch Fittings an?

Mike Yagley: Das Fitting ist weltweit nicht sehr verbreitet. Aber ich würde auf jeden Fall empfehlen, wenn möglich zu einer Anlage zu gehen, auf der man auf echtem Rasen und im Sand testen kann. Denn die Sohlenform macht einen großen Unterschied. Viele Golferinnen und Golfer glauben, dass der Grind oder der Bounce keinen so großen Unterschied machen – aber das tut er. Und zwar enorm. Ob Sie auf sehr festem Boden spielen, auf kurz gemähtem Fairway oder auf weichem Untergrund – das beeinflusst, ob Sie mehr oder weniger Bounce brauchen. Das kann eine riesige Auswirkung auf Ihr Spiel haben. Deshalb: Arbeiten Sie mit Ihrer lokalen Pro oder Ihrem Fitter zusammen. Lassen Sie sich beobachten, wie Sie schwingen, wie Sie den Ball treffen, wie Sie einen typischen Chip schlagen. Manche Spielerinnen und Spieler schwingen sehr flach, andere sehr steil. Für diese beiden Typen bräuchten Sie zwei unterschiedliche Grinds. Und ein guter Pro wird das erkennen.

3D-gedruckte Putter: Balance, Klang und Kontrolle

Golf Post: Möchten Sie auch noch kurz über die Putter sprechen?

Mike Yagley: Wir haben im Bereich der Putter mit 3D-gedrucktem Polymer gearbeitet – eine Struktur im Inneren des Putters, die uns ermöglicht, Gewicht nach außen zu verlagern und das Trägheitsmoment zu erhöhen. Außerdem reduziert diese Struktur den Klang. Ohne sie würde der Putter laut klingen, wie eine Kuhglocke. Also erfüllt diese Struktur zwei Zwecke: Steifigkeit und Gewichtsverlagerung. Wir bringen jetzt auch Counterbalance-Versionen heraus – sowohl als Mallet- als auch als Blade-Variante. Ich persönlich spiele einen Counterbalance-Putter und habe bei unserem Fitter Chad Dehart, der den Putter-Bereich bei uns leitet, eine Anpassung gemacht. Er hat mir in wenigen Minuten gezeigt, wie viel konstanter meine Schlagbewegung mit einem Counterbalance-Putter geworden ist. Beim Putter-Fitting is es so, dass es nicht flächendeckend angeboten wird. Aber wenn Golferinnen und Golfer wirklich darüber nachdenken, wo sie die meisten Schläge verlieren, würden die meisten sagen: im kurzen Spiel, innerhalb von 50 Metern. Deshalb lohnt es sich so sehr, ein Fitting zu machen oder zumindest verschiedene Modelle auszuprobieren. Gehen Sie auf ein gutes Putting-Green und testen Sie unterschiedliche Varianten.

Golf Post: Sie hatten ja bereits im letzten Jahr einige 3D-gedruckte Putter-Modelle im Sortiment. Haben Sie diese weiterentwickelt? An der Drucktechnologie oder an den Formen gearbeitet?

Mike Yagley: Wir haben vor allem an den Formen gearbeitet. Außerdem haben wir eine Carbonfaser-Krone hinzugefügt, die das Gesamtgewicht der Struktur reduziert hat – oder genauer gesagt: Sie ermöglicht es uns, das Gewicht dorthin zu verlagern, wo wir es haben wollen. Das Kopfgewicht muss in einem bestimmten Bereich liegen. Aber wenn wir Teile der Struktur, wie die Krone, leichter machen, können wir das Gewicht an die richtige Stelle bringen.

Das Interview führte Elena Reiter


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