Golf Post hat auf der PGA Show in Orlando mit Sofia Ask Klason gesprochen. Sie ist die Leiterin der Produktabteilung von Galvin Green und als solche für die gesamte Produktentwicklung, Stoffbeschaffung und auch das Design zuständig. Im Interview gibt sie spannende Einblicke in den garnicht mal so einfachen Entwicklungsprozess hinter den nachhaltigen und hochwertigen Bekleidungsstücken der Marke.
Galvin Green: "Wir sind weit voraus im Thema Nachhaltigkeit"
Golf Post: Was war Euer Ziel bei der Entwicklung der neuen Fairway-Kollektion für die Saison 2025?
Sofia Klason: Wir haben viel Zeit damit verbracht, uns auf die Stoffe zu konzentrieren, uns mit der Kreislaufwirtschaft zu befassen und für unsere "Interface-Modelle" alles mit einer Art von Stoff, zum Beispiel alles aus Polyester, zu versehen. Es gibt die Oberseite, die Membran und das Trägermaterial. Wenn das Produkt einmal abgenutzt ist, kann man es so also mühelos recyceln. Darauf wird also viel Wert gelegt. Auch wenn es um lösungsgefärbte Stoffe geht.
Ich würde sagen, es gibt nur eines von tausend Unternehmen, die in der Lage sind, ihre eigenen Farben herzustellen. Aber wir schließen uns mit den Lieferanten von Stoffen zusammen, die tatsächlich die Art der Färbung machen. Ich würde sagen, dass die Stoffe einen großen Teil der Nachhaltigkeit ausmachen. Da ist das Design nicht immer einfach, aber es ist ein zusätzlicher Aspekt.
Golf Post: Ich könnte mir vorstellen, dass es ziemlich schwierig sein wird, die Kollektion nachhaltig zu gestalten und gleichzeitig so viele verschiedene Geschmäcker anzusprechen?
Sofia Klason: Ganz genau. Und in Europa sind wir so weit voraus, wenn es darum geht, nachhaltig zu denken oder es zumindest zu versuchen. Wir arbeiten viel mit der BlueSignSociety zusammen. Zertifizierte Stoffe sind seit mehr als 20 Jahren auf der Tagesordnung, aber wir haben nicht wirklich darüber gesprochen. Jetzt haben wir Fakten und Zahlen. Jetzt können wir darüber sprechen, denn wir wollen kein Unternehmen sein, das Green Washing betreibt.
Golf Post: Was sind die Hauptschwierigkeiten bei der Beschaffung von nachhaltigen Produkten und wie stellt Ihr sicher, dass sie eure Standards erfüllen?
Sofia Klason: Manchmal lernt man sie auf der Messe kennen. Und manchmal haben wir einen wirklich zuverlässigen Stofflieferanten und fragen dann nach einem Produzenten, weil man dem Stofflieferanten vertraut, und manchmal suchen wir selbst. Das ist eine Mischung aus allem, ganz klar.
Aber was für uns super wichtig ist, ist, dass sie wirklich ein Sozialaudit [Anm. d. Red: ein Gutachten einer unabhängigen Prüfungsstelle] vorlegen müssen, dass alle Arbeitsbedingungen fair sind. Es ist auch super wichtig für uns, dass sie transparent sind, weil wir versuchen, Stoffe und Schnitte so genau wie möglich zu benennen, weil wir dadurch in der Lage sind, genau zu wissen, was jedes kleine Detail enthält, was sehr wichtig ist, um alle Schadstoffe zu eliminieren. Und für uns muss man alles und jedes erfüllen. Es ist also wirklich wichtig, das zu haben. Aber dann braucht man nur an der Oberfläche zu kratzen und dann sieht man, okay, das ist nichts für uns.
Und wir haben Partner gehabt, sowohl bei den Schnitten als auch bei den Stoffen, die wir seit geraumer Zeit verwenden. Als wir anfingen, konnten uns einige von ihnen aufgrund der Transparenz und der Verwendung von Chemikalien usw. diese Informationen nicht zur Verfügung stellen, so dass wir sagen mussten: Tut uns leid, wir können nicht weiter zusammenarbeiten. Das geschieht also hinter den Kulissen und es nimmt viel Zeit in Anspruch.
Golf Post: Besucht Ihr die Produktionsstätten auch selbst, um Eure Standards zu überprüfen?
Sofia Klason: Wir versuchen das mindestens einmal im Jahr. Und dann haben wir auch ein Sozialaudit, auf das wir uns stützen können. Aber auch das ist immer ein schmaler Grat. Es ist wichtig, die Lieferanten zu treffen und zu sehen, was sie tun. Und was das Reisen angeht, so versuchen wir, weniger zu reisen, und wenn wir reisen, versuchen wir, so viel wie möglich zu erreichen, um den ökologischen Fußabdruck gering zu halten.
Golf Post: Apropos ökologischer Fußabdruck: Nachhaltigkeit ist natürlich ein breites Spektrum an Themen, die man angehen kann. Die Chemikalien sind die eine Seite. Der ökologische Fußabdruck wäre eine andere. Die Produktionslinien befinden sich offensichtlich nicht dort, wo das Produkt verkauft wird, richtig? Wie geht Galvin Green also mit CO2-Emissionen und ähnlichem um?
Sofia Klason: Wir haben erstmal mit den Chemikalien angefangen und dafür gesorgt, dass alles in dieser Hinsicht sauber ist. Und mit dem CO2-Fußabdruck haben wir gerade erst angefangen. Ich meine, das ist wahrscheinlich eine unendliche Reise, aber es ist etwas, das wir als nächsten Schritt vorhaben.
Golf Post: Ihr konzentriert Euch also vorerst auf andere Themen wie umweltfreundliche Materialien und einen geringen Einsatz von Chemikalien und geht dann von dort aus weiter?
Sofia Klason: Ganz genau. Denn wir können nicht alles auf einmal machen. Wir haben also dort angefangen und werden darauf aufbauen.
Golf Post: Lass uns noch kurz über die neue Fairway-Kollektion sprechen. Was sind Deine Highlights?
Sofia Klason: Wir haben in der "Interface" Linie einige gefütterte Produkte, sowohl für Männer als auch für Frauen, und für die Männer ist es ein Zusatz, weil sie, wie ich schon sagte, aus Polyester bestehen. Wir haben das Inlay, wir haben die Fütterung und wir haben so viele Details. Und trotzdem ist es reines Polyester. Das ist also das Produkt, auf das ich wirklich stolz bin, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Was die Designstücke angeht, da mag ich die Regenbekleidung sehr. Ich denke, das ist das herausstechende Kleidungselement in diesem Jahr. Außerdem bin ich sehr stolz auf die neuen bunten Farbkonzepte, die wir in unsere Kollektion eingebaut haben.
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