Hans-Joachim Nothelfers Amtzeit als Präsident des Deutschen Golf Verband (DG) neigt sich dem Ende zu. Am 11. April 2015 ist Stichtag, dann wird die Besetzung des Präsidentenamtes erneut zur Wahl gestellt. Nothelfer selbst möchte wiedergewählt werden und eigentlich würde dem nichts im Wege stehen.
Aber es bewegt sich etwas im deutschen Golfsport. Zum ersten Mal seit langer Zeit gibt es mehrere Kandidaten für diese in der Vergangenheit zur Formsache gewordenen 'Ernennung' des höchsten Amtsträgers im deutschen Golf. Dieses Mal wollen gleich zwei Gegenkandidaten das Zepter in die Hand nehmen und werben um die Stimmen der DGV-Mitglieder.
Für die deutschen Golfclubs eröffnet sich damit die Möglichkeit, maßgeblich den Weg für die nächsten vier Jahre mitzubestimmen. Denn der gewählte Präsident kann mit Beginn seiner Amtszeit drei neue Vorstandsmitglieder vorschlagen und damit die Zusammensetzung des Präsidiums völlig neu prägen.
DGV-Präsidentschaft: Die Kandidaten
Ihre Thesen und Standpunkte stellen die drei Kandidaten in diesen Wochen vor den Landesgolfverbänden vor. Golf Post war beim Landesgolfverbandstag in NRW vor Ort, wo jeder Kandidat 20 Minuten Zeit für die Präsentation seiner Ideen hatte.
Hans-Joachim Nothelfer: "Viel erreicht, aber noch nicht am Ziel"
Bevor der amtierende DGV-Präsident Hans-Joachim Nothelfer seine Ziele für die neue Wahlperiode nannte, legte er zunächst seine erreichten Meilensteine dar. Dazu zählt er die aktuellen Erfolge der deutschen Leistungs- und Profisportler, "deutlich bessere Kontakte zur Wirtschaft und zur Politik", die Initiierung der im April startenden Golf-Werbekampagne sowie die Handicap-Reform, die maßgeblich dazu beitragen werde, Golf "in die Mitte der Gesellschaft" zu bewegen. Apropos Mitte der Gesellschaft: Auch auf die Golfszenen im Weltmeister-Film "Die Mannschaft" verweist Nothelfer als "Image-Lichtblicke" seiner Amtszeit.
Was soll sich ändern?
Nothelfer hat sich viele Vorhaben auf die Fahne geschrieben: So fordert er nach Querelen in der Wiesbadener Geschäftsstelle ihre "Neuaufstellung" und die Einführung eines Generalsekretärs für die Organisation des Tagesgeschäfts. Außerdem wirbt er damit, dass Golf ein "moderner Sport sein soll, der die Aufmerksamkeit bekommt, die ihm gebührt und der auf Partizipation setzt". Die Clubs sollen künftig "direkt" von der Deutschen Golf Liga (DGL) profitieren und "flexiblere Angebote für die unterschiedlichen Golfergruppen" möchte er ebenfalls schaffen - nur die Frage nach dem Wie bleibt unkommentiert.
Claus Kobold: "Golf, mehr als Sport!"
Claus Kobold war der erste der beiden Gegenkandidaten, die sich für die DGV-Präsidentschaft zur Wahl gestellt haben. Der wie Nothelfer in Dresden als Rechtsanwalt tätige Claus Kobold kommt dabei nicht als "originärer" Golfer daher, sondern hat seine sportlichen Wurzeln im Handball. 1994 hat Kobold seine Platzreife gemacht und ist nur zehn Jahre später Präsident des Golfverbands Sachsen-Thüringen geworden - übrigens als direkter Nachfolger von Hans-Joachim Nothelfer. Ähnlich ging es bei der VcG: 2007 übernahm Claus Kobold auch dort das Präsidentenamt von Nothelfer. Da aller guten Dinge drei sind, geht es diesmal um das höchste Amt im DGV.
Kobolds Beweggründe für seine Kandidatur: "Golf ist ein Sport, aber auch ein Geschäft, und letzteres läuft aktuell nicht optimal." Kobold mahnt vor allem das kleine Wachstum der Golferzahlen an, zuletzt um 0,2 Prozentpunkte: "Noch nie hat es ein so geringes Wachstum und eine so große Unzufriedenheit bei so vielen Ausgaben ohne Effekt gegeben", findet Kobold.
Was soll sich ändern?
Claus Kobold fordert: "Wir brauchen Wachstum." Erreichen möchte er dieses über kürzere bzw. zeitsparendere Wettspielformen (z.B. 6-Loch-Matchplay-Turniere) , einen Imagewandel und Sportart-übergreifende Kommunikation: "Ein Olympia-Golfclub mit Olympioniken, die Golf spielen und den Sport weitertragen, das würde uns helfen."
Frank-Hagen Spanka: "Es ist Zeit..."
Dritter und jüngster Kandidat im Bunde ist Frank-Hagen Spanka. Der 48-jährige Bankier aus Stuttgart ist nach eigener Aussage seit etwa zehn Jahren im Golfsport aktiv und betont, nie eine Verbandsfunktion inne gehabt zu haben und demnach unabhängig von Seilschaften zu sein.
Was soll sich ändern?
Spanka ist Verfechter klassischer Mitgliedschaftsmodelle (Vollmitgliedschaften). Entsprechend vertritt Spanka die Ansicht, clubungebundenes Golf als neue Ertragsquelle zu etablieren sei "falsch und gefährlich". Gleichzeitig fordert er jedoch ein "zeitgemäßes Image" und "moderne Mitgliedschaftswerte", mit denen er mehr Golfclub-Mitglieder locken und gewinnen möchte. Sein Credo: "Golf ist ein exklusiver Sport - gehen wir demütig und verantwortungsvoll damit um."
Wahl am 11. April 2015 beim DGV-Verbandstag
Gewählt wird der DGV-Präsident satzungsgemäß beim nächsten ordentlichen DGV-Verbandstag am 11. April 2015 von den Mitgliedern des DGV, also den versammelten Clubverantwortlichen. Amtsantritt ist sofort, spätestens jedoch sechs Monate nach der Wahl, für vier Jahre, also bis 2019.
„So fordert er eine “Neuaufstellung der Geschäftsstelle” in Wiesbaden und die Einführung eines Generalsekretärs für die Organisation des Tagesgeschäfts.“
Blähen wir den DGV Apparat noch weiter auf. Bekommt der dann auch ein Stimmrecht? So ein Generalsekretär muss schon sein, jetzt wo Golf olympisch ist. Die Kandidaten sind die Wahl zwischen Pest und Cholera. Keiner der Kandidaten wird Golf entscheidend voran bringen. Kobold fährt seit Jahren im Fahrwasser von Nothelfer und Herr Hagen-Spanka ist absolut unerfahren in der Verbandsarbeit.
Mein Tipp: Kobold macht es und Nothelfer macht den nächsten Schritt… IOC?
Hans-Joachim Nothelfer hat bislang eine sehr gute und fleißige Arbeit als DGV-Präsident abgeliefert!!! Vielen Dank dafür! Wünschen wir ihm, dass er eine nächste Amtsperiode erhält, um all seine weiteren Vorhaben in die Tat umzusetzen…
Hans-Joachim Nothelfer hat bislang eine sehr gute und fleißige Arbeit als DGV-Präsident abgeliefert!!! Vielen Dank dafür! Wünschen wir ihm, dass er eine weitere Amtsperiode erhält, um all seine weiteren Vorhaben in die Tat umzusetzen…
Präsidentschaftswahlen ohne Gegenkandidaten sind in der Regel langweilig. Wie die Arbeit von Herrn Nothelfer in den vergangenen 4 Jahren zu bewerten ist, wird sich bei der Abstimmung zeigen. Was die Kandidatur von Herrn Hagen-Spanka anbelangt, so kann ich das nur mit Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen. In dem von Herrn Hagen-Spanka geführten Club, dem GC Hammetweil, gibt es „keine“ Mannschaften ! Sowohl im Jugendbereich als auch bei den Erwachsenen ist so ein Spielbetrieb in diesem Club nicht erwünscht. Herr Hagen-Spanka steht für elitäre Clubs, nicht für eine breite Öffnung. Das ist Rückschritt und als solches für Amt des Golfpräsidenten nicht zuträglich.
Nothelfer sollte eine zweie Amtszeit erhalten, um dinge, die eer angefangen hat noch zu Ende zu bringen, Sein „Kollege“ Kobold, könnte mit einigen Ideen dazu beitragen, dass es besser wird und der exklusive Schwabe sollte in seiner Exklusivität bleben. Im Ländle und mit sich selbst golfen oder mit seinen Bankiers-Freunden.