Die LIV Golf League hat die Golfwelt in zwei Lager gespalten: Die PGA Tour und die DP World Tour grenzten sich deutlichst von der neuen Tour ab, legten ihren Spielern Sanktionen auf und sperrten sich gegen jegliche Annäherung. Die LIV Golf League ließ nicht locker und mit der Zeit schienen sich die Fronten ein wenig zu beruhigen - von der Erlaubnis der Rückkehr von abgewanderten Spielern bis hin zu einer gemeinsamen Dachgesellschaft. Jüngst hat es erneute Verhandlungen gegeben.
Wirbel um den Fall Jon Rahm
In den letzten Wochen gab es viel Wirbel um Jon Rahm, der sich als einer der besten Spieler der Welt für einen Wechsel zu LIV Golf entschied. Zwar dürfen die LIV Spieler mittlerweile an den begehrten Major-Turnieren teilnehmen, eine Teilnahme am Ryder Cup würde dem Spanier jedoch ohne Aktivität auf der DP World Tour verwehrt bleiben. Sports Illustrated berichtete, dass LIV Golf, bevor Rahm Berufung gegen seine Sanktionen eingelegt hatte, versucht hat, einen Deal mit der DP World Tour zu schließen, der die Strafen für die LIV-Spieler aufhebt und gleichzeitig verschiedene Zugeständnisse und eine Geldauszahlung der Liga anbietet.
Indem Jon Rahm Berufung gegen die von der DP World Tour verhängten Strafen eingelegt hat, bekommt er vorübergehend die Möglichkeit auf der DP World Tour zu spielen und damit in der kommenden Woche an der Spanish Open 2024 teilzunehmen. Damit spielt er nicht nur in seinem Heimatland um einen Sieg auf der DP World Tour, sondern kann sich außerdem wichtige Punkte für einen möglichen Platz im europäischen Ryder Cup-Team sichern.
Um die Mitgliedschaft aufrechtzuerhalten, muss ein DP World Tour-Spieler an mindestens vier Turnieren außerhalb der Majors teilnehmen. Die Olympischen Spiele zählen als eines davon, also hat Rahm noch drei weitere zu absolvieren. Das Gleiche muss er im Jahr 2025 tun, wenn die Geldstrafen theoretisch wieder anfallen. Es wird vermutet, dass er etwa 1 Million Dollar schuldet. Man kann davon ausgehen, dass die Zahl für das nächste Jahr ähnlich hoch sein wird.
Seine Geldstrafe auszuzahlen, dürfte für Jon Rahm oder LIV Golf als seine Unterstützer kein Problem sein: LIV Golf hat bisher rund 12 Millionen Pfund (etwa 15,75 Millionen Dollar) an Geldstrafen für LIV-Golfer gezahlt, die an DP World Tour-Veranstaltungen teilgenommen haben - weitere 10 Millionen Pfund stehen noch aus. Rahm könnte das, was er schuldet, ohne Frage zusammenkratzen.
Die DP World Tour sagt "Nein"
LIV Golf habe der DP World Tour ein Angebot gemacht, mit dem Ziel, abgewanderten Spielern die Teilnahme an ausgewählten Events der DP World Tour zu ermöglichen. Die DP World Tour habe das Angebot mit folgender Begründung abgelehnt: "Wir haben uns mit ihnen getroffen und uns ihren Vorschlag angehört, ihn aber nicht angenommen, da wir weiterhin der Meinung sind, dass der Schwerpunkt auf der Zusammenarbeit aller Beteiligten liegen sollte, um eine Gesamtlösung zu erreichen, die unserem Sport zugute kommt.“ Damit bleibt die Problematik um Jon Rahm, die auch andere Spieler wie Tyrrell Hatton betrifft, weiterhin bestehen.