Keith Pelley wird Anfang April seinen Posten als European Tour CEO verlassen und durch Guy Kinnings, seinen Stellvertreter, ersetzt. In einem Interview mit der Zeitung The Times blickt er auf das, was er erreicht hat, aber auch auf die offenen Fragen, die er hinterlässt. Diese drehen sich vornehmlich um das Verhältnis zwischen LIV Golf, PGA Tour und DP World Tour.
Keith Pelley: Eine Einigung ist unausweichlich
Trotz der aktuell angespannten Situation sei Pelley überzeugt, dass es eine Einigung im Golfsport geben wird. Noch gibt es keine konkrete Vereinbarung zwischen PGA Tour und PIF, die ursprünglich Ende 2023 kommen sollte. In der Zwischenzeit hat die PGA Tour sich durch die Investition der Strategic Sports Group finanziell in eine deutlich Situation gebracht und ein Deal scheint nicht kurz vor der Vollendung zu stehen. Denn Pelley sagt im Interview: "Ob in sechs Monaten, einem Jahr, zwei Jahren oder zehn Jahren, ich denke, die Leute kommen zu der Erkenntnis, dass ein gemeinsames Produkt im besten Interesse des globalen Golfsports ist." Über kurz oder lang sei eine Einigung aber "unausweichlich", das sei die einzige Möglichkeit, Wachstum und Preisgelder auf diesem Niveau zu erhalten.
"Ich bereue nichts"
Was die Entwicklung und das Wachstum der DP World Tour angeht, sagt Pelley im Interview: "Ich bereue absolut nichts. Wir haben die Tour wieder aufgebaut. Unser Geschäft wird durch die strategische Allianz mit der PGA Tour voll unterstützt, und die Preisgelder sind inmitten einer Wirtschaftskrise und eines Neueinsteigers in unserem Sport auf einem Rekordniveau."
An Kritik mangelt es trotzdem nicht. So entschieden Pelley und die DP World Tour nach einem Meeting mit Vertretern von LIV Golf 2021 auf Malta, keine Partnerschaft mit der Saudi Liga einzugehen. Diese Entscheidung verteidigt Pelley auch weiterhin. "Wir haben die Sache auf jede erdenkliche Art und Weise analysiert." Summen, die der Tour gerüchteweise versprochen worden seien, seien nicht war, außerdem sei man zu diesem Zeitpunkt bereits die strategische Allianz mit der PGA Tour eingegangen.
Auch diese Allianz ist vielen ein Dorn im Auge, in der Angst, die DP World Tour könnte zu einer zweiten Liga hinter der PGA Tour verkommen. Die letzte Entwicklung in dieser Partnerschaft, die Pelley viel Kritik einbrachte waren die 10 PGA-Tour-Karten für Top-DP-World-Tour-Spieler. Pelley jedoch ist begeistert von dem Effekt dieses neuen Systems und verweist auf das Erfolgsbeispiel Matthieu Pavon. "Er ging nach Amerika, gewann [die Farmers Insurance Open] und ist jetzt bei allen vier Majors dabei. Wenn er zurückkommt, um bei den France Open zu spielen, ist er ein viel größerer Star, als wenn er das ganze Jahr hier geblieben wäre. Unsere Aufgabe ist es, den Mitgliedern Verdienstmöglichkeiten zu bieten, und diese zehn Spieler werden jeweils mindestens 500.000 Pfund verdienen."
Es sei nicht realistisch zu versuchen, die Spieler auf der DP World Tour zu halten. "Die Spieler wollen nach Amerika gehen. Wir befinden uns nicht mehr in den 1970er und 1980er Jahren."
Mit weiteren offenen Fragen wie der Ryder-Cup-Qualifikation für LIV-Spieler wird sich Guy Kinnings dann ab April auseinandersetzen müssen. Und auch das Thema der Majors steht im Bezug auf LIV-Golfer noch im Raum, auch wenn das kein Problem ist, dass es für die European Tour selbst zu lösen gilt. "Und wie gesagt", so Pelley, "ich bin davon überzeugt, dass es Einigung im Sport geben wird, so dass diese Fragen verschwinden werden".