Golf zählt zu den etablierten Sportarten in Deutschland. Laut den Zahlen des DOSB liegt der Deutsche Golfverband auf Platz acht unter den olympischen Spitzenverbänden. Doch ein genauer Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt große Unterschiede im Vergleich zu anderen Verbänden wie dem Deutschen-Fußball-Bund, dem Deutschen-Turner-Bund oder dem Deutschen-Handballbund. Besonders beim Thema Altersstruktur, Geschlechterverteilung und Mitgliederbindung offenbaren sich klare Schwächen, aber auch Chancen.
Golfreport: Deutsche Golfverband liegt im Mittelfeld
Mit rund 686.700 organisierten Mitgliedern gehört der Deutsche Golfverband zu den zehn größten olympischen Sportverbänden in Deutschland. Angeführt wird das Ranking natürlich vom Deutschen-Fußball-Bund mit über 7,7 Millionen Mitgliedern. Auch der Deutsche-Turner-Bund mit über fünf Millionen Mitgliedern sowie der Deutsche-Tennis-Bund, der Deutsche-Alpenverein und der Deutsche-Schützenbund liegen deutlich vor dem Golfsport. Der Deutsche Handballbund und der Deutsche Leichtathletikverband verzeichnen ebenfalls mehr Mitglieder als der Golfsport. Die Deutsche-Reiterliche-Vereinigung und der Deutsche-Schwimm-Verband liegen hingegen hinter dem Deutschen Golfverband.
Während viele dieser Verbände 2023 deutliche Zuwächse erzielten, konnte der Deutsche Golfverband nur ein sehr leichtes Defizit verzeichnen. Die Zahl der Mitglieder sank um 816 Personen. Die Deutsche-Reiterliche-Vereinigung verzeichnet als einziger DOSB-Verband ebenfalls ein Defizit. Doch während der Golfverband im Mittelfeld der Mitgliederzahlen rangiert, fällt ein anderes Merkmal besonders ins Auge: die überdurchschnittlich alternde Mitgliederbasis.
Altersstruktur: Der Golfsport bleibt grau
Im Deutschen Golfverband ist der Anteil der über 60-jährigen Mitglieder so hoch wie in kaum einem anderen Sportverband. Im Jahr 2024 waren rund 43,5 Prozent aller organisierten Golferinnen und Golfer älter als 60 Jahre.
Zwar gibt es auch im Deutschen Turner-Bund, im Deutschen Fußball-Bund oder im Deutschen Alpenverein viele ältere Mitglieder. Doch nur ein anderer Verband weist einen derart hohen Anteil auf wie der Golfsport. Zum Vergleich: Der Deutsche Fußball-Bund zählt etwa 10,25 Prozent (790.000) Mitglieder über 60 Jahre und beim Deutschen Tennis Bund etwa 23 Prozent (343.000). Der Deutsche Golfverband liegt mit knapp 291.911 Seniorinnen und Senioren absolut gesehen direkt dahinter. Nur beim Deutschen Schützenbund ist der Anteil mit rund 45,74 Prozent (612.000) an Über-60-Jährigen größer als im Golfsport. In Relation zu den allen Mitgliedern belegt der Deutsche Golfverband jedoch einen zweiten Platz knapp hinter dem Deutschen Schützenbund.
Diese Zahlen zeigen deutlich, dass Golf vor allem von älteren Menschen gespielt wird. Zum Teil erklärt sich die Verteilung dadurch, wie gut die einzelnen Sportarten bis ins hohe Alter durchführbar sind.
Wachstum bei jungen Golfern
In den wirtschaftlich besonders wichtigen Altersgruppen zwischen 41 und 55 Jahren verliert der Deutsche Golfverband hingegen seit Jahren Mitglieder. Ein Bereich, in dem sich der Golfsport zuletzt positiv entwickelt hat, ist der Altersbereich zwischen 19 und 40 Jahren. Vor allem junge Männer entdecken den Sport für sich. In der Altersgruppe von 27 bis 35 Jahren konnte der Verband über 3.468 neue Mitglieder gewinnen. Auch bei den 21- bis 26-Jährigen gab es ein deutliches Plus.Grund für diesen Anstieg sind laut dem Sommerfeld Golfreport 2025 unter anderem günstige Mitgliedschaftsmodelle, die nach Alter gestaffelt sind, sowie flexible Spielrechte durch Fernmitgliedschaften.