Lange haben sie gefeilt an den Terminen, an den neuen Events im Kalender. Im kommenden Jahr wird es weniger Turniere in Europa geben - eine Reaktion der European Tour auf finanzielle Schwierigkeiten auf dem alten Kontinent. George O'Grady wird seinen veranstalterischen Schwerpunkt ins lukrative Asien und Südafrika verlagern.
Gleich sechsmal wird der European-Tour-Trupp 2013 unter südafrikanischer Sonne Halt machen, sechsmal in Asien. Auch Events in Russland und in der Türkei sind erstmals Teil des Race to Dubai. Insgesamt finden nur noch 20 Events der 45 terminierten Turniere in Europa statt - ein Trend in Richtung Morgenland, der sich also auch im nächsten Jahr fortsetzt.
European Tour muss dahin, wo Geld ist
Doch wer kann es der European Tour und ihrem Geschäftsführer George O'Grady vedenken? Die European Tour hält sich nur über Wasser, wenn sie auf lange Sicht mit hohen Preisgeldern oder vielen Weltranglistenpunkten die absolute Weltspitze anlocken kann. Spanien kann das derzeit nicht leisten, die Türkei schon. Und Asien erst! Dort wartet neben wirtschaftlichem Potenzial auch sportliches Vermögen. Doch genau dieses sportliche Vermögen der nicht-europäischen Profis wird es den Europäern in der heißen Phase des Race to Dubai schwer machen, sind doch die Teilnehmerplätze dort besonders begehrt und gleichzeitig sehr begrenzt.
Anlehnung an die Playoffs des FedExCups
Mit dem neuen Turnierkalender ist auch eine neue Finalserie installiert worden, die sich sehr an die FedExCup-Playoffs der US PGA Tour anlehnt und aus vier großen Turnieren am Ende der Saison zusammensetzt: die BMW Masters in China, die WGC HSBC Champions in China, die Turkish Open in Antalya und die DP World Tour Championship in Dubai (zusammen ein Preisgeldpool von 30,5 Millionen Dollar).
Nur wer an zwei der drei Turniere vor dem Saisonfinale teilnimmt, bekommt die Final-Berechtigung. Und nur wer alle drei Vorfinal-Turniere spielt, wird vor der DP World Tour Championship mit 20 Prozent seiner Race-to-Dubai-Punkte belohnt - zusätzlich zum bereits gesammelten Punktestand.
Die Schere wird größer
Es ist ein System, das die besten Golfer bevorzugt: Die, die bei allen Events immer problemlos qualifiziert sind und sich somit auch für zukünftige Events leichter qualifizieren. Diejenigen, die - wie der junge deutsche Aufsteiger Max Kieffer - erst einmal Fuß fassen wollen, müssen anfangs vor allem viele kleinere Turniere spielen und auf gute Platzierungen hoffen. Die Schere zwischen der absoluten Weltspitze und allen anderen Profis auf der European Tour wird damit immer größer. Ob es auf Dauer für einen spannenden Wettbewerb sorgen kann, in dem Sieger unvorhersehbar bleiben, ist schwer vorherzusagen. Unwahrscheinlich ist es in jedem Fall.