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Golf in Deutschland

Dank alter Männer wächst der Deutsche Golf Verband

25. Jan. 2017 von Tobias Hennig in Köln, Deutschland

Der Deutsche Golf Verband verzeichnet einen leichten Zugewinn bei seiner Mitgliederzahl. (Foto: Getty)

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Vergangene Woche gab der Deutsche Golf Verband in Stuttgart die neuesten Zahlen zur Enwicklung der Golf-Club-Mitglieder bekannt. Das von DGV-Präsident Claus Kobold hervorgehobene Wachstum von 0,5 Prozent mag zwar erfreulich sein, doch eine genauere Analyse der Zahlen fördert Besorgniserregendes zu Tage. Kinder, Jugendliche und Frauen werden in deutschen Golfanlagen weniger. Nur ältere Herren verhindern ein Schrumpfen der Mitgliederzahlen.

Wollte man es positiv formulieren, sollte man sich an Claus Kobold halten. Das größte Wachstum seit vier Jahren proklamierte der DGV-Präsident auf der Jahres-Pressekonferenz vergangenen Donnerstag. Dies sei "insbesondere vor dem Hintergrund europaweit vielfach rückläufiger Mitgliederzahlen im Golf bemerkenswert". Man könnte sogar noch einen draufsetzen und sagen, es gab noch nie so viele organisierte Golfer, es sind ganz genau 643.158, wie 2016. Beides stimmt.

Netto bleibt nicht viel übrig

Auch im Vergleich mit anderen Sportarten im Deutschen Olympischen Sportbund braucht der DGV den Vergleich nicht zu scheuen. Hier ist jeder vorn dabei, dessen Mitgliederzahl nicht schrumpft. Die Not der anderen macht die eigene Stagnation aber nicht besser. Dabei sind im letzten Jahr 52.427 Menschen in Golf Clubs eingetreten. Eigentlich eine beachtliche Zahl. Doch Austritte, deren Gründe vom DGV nicht erfasst werden, fressen den Zugewinn fast gänzlich auf. Dem Zuwachs stehen 49.450 Austritte gegenüber, sodass ein Netto-Wachstum von 2.977 neuen Golfern bleibt. Im Durchschnitt macht das vier neue Mitglieder pro Club.

Es sind vornehmlich ältere Herren, die das Plus zustande bringen. Während die Zahl von Frauen, die Mitglied in einem Golf Club sind, sogar insgesamt gesunken ist, macht bei den Männern die Gruppe der über 50-Jährigen das wett, was bei den Jüngeren wegbricht. Den größten Zuwachs gibt es bei über 60-Jährigen. In der Altersgruppe bis 18 Jahre sinken die Zahlen seit 2011. 2010 gab es noch 52.881 Club-Golfer unter 19, 2016 sind es nur noch 43.953 Kinder und Jugendliche. Immerhin scheinen junge Erwachsene (19-26 Jahre) dem Golfsport treu zu bleiben - hier sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stabil.

130.000 Golfer verschwinden aus der Statistik

Nun ist nicht jeder, der Golf spielt, auch Mitglied in einem Club und vom DGV zum Stichtag der Erfassung registriert worden. Insgesamt seien es 777.000 Menschen, die in unterschiedlicher Form an Golfanlagen gebunden seien, heißt es in einer vom DGV und der Vereinigung clubfreier Golfer (VcG) vorgelegten Studie. Die Diskrepanz entsteht aus der nicht mehr zeitgemäßen Erhebung der Mitgliederzahlen, für die das Präsidium des DGV ("Das Problem ist uns bewusst.") deshalb in Stuttgart eine Überarbeitung ankündigte. Einmal jährlich, zum 30. September, fragt der Verband bei den Golfanlagen und -betreibern bisher die Zahlen ab. Wer beispilsweise eine drei- oder sechmonatige Mitgliedschaft pflegt, die vor dem Stichtag abläuft, verschwindet aus der Statistik.

Nun sei einmal dahingestellt, ob der deutsche Golfsport in der Breite Zuwachs braucht, oder nicht. Unerlässlich ist, für Nachwuchs zu sorgen. Marcus Neumann, Vorstand Sport im DGV, berichtete auf der Jahrespressekonferenz, dass mittlerweile fast ein Drittel der neuen Kinder und Jugendlichen im Golfsport über das Projekt "Abschlag Schule" aquiriert werden. Deshalb werde nun auch daran gearbeitet, die Schüler nicht nur den Golf Clubs zuzuführen, sondern auch die Lehranstalten untereinander zu vernetzen, um im Sinne des Breitensports Angebote zu machen. Wenn man zukünftig auch noch jungen Menschen auf Golfplätzen begegnen möchte, wird man "Abschlag Schule" unter Umständen noch stärker fördern müssen.

"Gemeinsam golfen 2017" - Die letzte Chance auf Wachstum?

Am meisten erhofft sich der DGV aber von der Brancheninitiative "Gemeinsam golfen 2017". Das von der VcG ins Leben gerufene Projekt, das von Unternehmen der Golfbranche, Golfanlagen und Medien (unter anderem Golf Post) unterstützt wird, soll 2017 zu einem echten Anstieg der Mitgliederzahlen führen und damit leisten, was die Werbekampagne "Golf. Mitten ins Glück" nicht geschafft hat. Golfer können dank der neuen Initiative einen Freund mit auf den Platz nehmen und dieser darf das Golfspiel dann hautnah und selbst erfahren. Keine Fernseh- und Plakatwerbung kann vermitteln, was das Erlebnis des Golfspielens mit einem Freund leistet.

"Wenn die Initiative ["Gemeinsam golfen 2017", Anm. d. Red.] nicht zu einem spürbaren Anstieg oder einer spürbaren Veränderung führt", ist sich auch DGV-Präsident Kobold im Golf Post Interview sicher, "dann ist unser Markt schwierig und vielleicht sogar ausgetrocknet im Sinne größerer Zuwächse als bis jetzt." Das klingt nach Vertrauen in das Projekt. Andererseits aber auch nach dem Griff zum letzten Strohhalm.

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