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Panorama

DGV-Präsident Claus Kobold: Minister-Aussage „nicht in irgendeiner Form haltbar“

17. Nov. 2021 von Tobias Hennig in Köln/Wiesbaden

Claus Kobold, Präsident des Deutschen Golf Verbandes. (Foto: DGV)

Claus Kobold, Präsident des Deutschen Golf Verbandes. (Foto: DGV)

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Claus Kobold hat auf den Vergleich des NRW-Gesundheitsministers Karl Laumann reagiert. Dieser hatte in seiner Forderung nach mehr Impfungen nahegelegt, dass Golf spielende Ärzte faul seien. Wörtlich sagte Laumann: "Statt Golfplatz am Samstag Impfen am Samstag." Wenngleich sich der Minister mittlerweile bei den Ärztinnen und Ärzten entschuldigte ("Es war kein kluger Vergleich."), ärgerte sich DGV-Präsident Kobold über das "nicht in irgendeiner Form haltbare Klischee".

Seinerseits warf er Laumann vor, zu spät auf die rasant steigenden Corona-Infektionszahlen reagiert zu haben. "Die vierte Welle sei "schon vor drei Monaten absehbar" gewesen, so Kobold in der vom Verband am Mittwochabend verschickten Stellungnahme. Laumann wolle "in klassischer Wahlkampfmanier ein Konvolut aus Schuldigen (Hausärzte und Golfsport)" zusammenstellen, um "die eigene Unzulänglichkeit" in die "zweite Reihe" zu stellen.

"Replik" des DGV-Präsidenten Claus Kobold im Wortlaut

 

Der Hausarzt, Golf, Corona, am Samstag. Eine Mischung mit Skandalpotential?

Eine Replik von Claus M. Kobold, Präsident Deutscher Golf Verband
Zum Glück gibt es sie noch, entschlossene Politiker, die schnell und kompetent reagieren. Blitzartig erkannt, dass Booster-Impfungen vielleicht doch nicht völlig überflüssig sind, (hätte man auch schon vor drei Monaten wissen können), mächtig verwundert festgestellt, wie schnell die vierte Welle Deutschland erwischt hat, (war auch schon vor drei Monaten absehbar), als Blitzreaktion auf die Fakten, zack, den Satz für Corona-Impfungen bei Hausärzten am Wochenende auf pickelhart kalkulierte 36 Euro hochgejazzt, (ok, hätte man auch schon vor drei Monaten machen können). Dann in klassischer Wahlkampfmanier ein Konvolut aus Schuldigen zusammenstellen, (Hausärzte und Golfsport), und – schwups – steht die eigene Unzulänglichkeit nur noch in der zweiten Reihe und ist gar nicht mehr so schlimm.

Ja, der golfspielende Arzt bedient ein nettes Klischee aus den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, war aber schon damals nicht und ist erst recht nicht heute in irgendeiner Form haltbar. Annähernd zwei Millionen Menschen spielen zurzeit in Deutschland regelmäßig Golf. Es ist schon ein starkes Stück, ihnen allen eine prinzipielle Faulheit zu unterstellen, wie es die Laumann-Aussage zwingend impliziert.

Der Golfsport ist eine der wenigen Sportarten mit eingebautem Sicherheitsabstand einem außerordentlich wirksamen Hygienekonzept, das von den Golfclubs penibel umgesetzt wird. Kaum eine andere Sportart dient gerade in Corona-Zeiten besser der Volksgesundheit als der Golfsport. Sind wir doch froh, wenn sich ein Arzt in seiner knapp bemessenen Freizeit dazu entschließt, auf einem Golfplatz seine Kräfte zu regenerieren, um sich dann um so motivierter und gut erholt wieder ins Impfgeschehen zu stürzen. Völlig erschöpfte und überarbeitete Ärzte und Pflegekräfte haben wir mehr als genug in den Krankenhäusern, auf den Intensivstationen. Übrigens auch ein Ergebnis vorausschauender und gut geplanter politischer Weichenstellung. Weder die Hausärzte noch der Golfsport haben es verdient auf diese Weise unnötig und unverdient diskreditiert zu werden.

PS. Der Golfsport ist eine der ganz wenigen Sportarten in Deutschland die auch in Corona-Zeiten ein relevantes Wachstum vorweisen können. Dafür gibt es gute Gründe.

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