Es war Europas höchste Niederlage seit 35 Jahren, dieses 11:17 von Hazeltine: Der Ryder Cup 2016 ging mächtig in die Hose. Während US-Teamchef Davis Love III nach dem Desaster von Medinah 2012 seinen „Mulligan in Minnesota“ bekam und die zweite Chance nutzte, musste sich Team Blau mit der Tatsache auseinander setzen, dass man als Titelverteidiger in erfolgloser Mission nach Hazeltine anreiste, überdies beinahe chancenlos wirkte. Seither wird fieberhaft nach Gründen gesucht, werden vor allem die Qualifikationskriterien in Frage gestellt, damit einer wie der ausschließlich auf der PGA Tour spielende Paul Casey dabei sein kann.
Von den eigenen Waffen besiegt
Auch wenn Teamleader Rory McIlroy den stark spielenden Engländer „schmerzlich“ vermisste, an Caseys Fehlen lag‘s nicht. Selbst das Verhältnis von 16,33 gegenüber 27,75 bei den durchschnittlichen Weltranglistenplätzen machte vor allem einen nominellen Unterschied, die Amerikaner waren auch in der Vergangenheit zumeist deutlich besser platziert. Vielmehr schlugen sie Darren Clarkes Riege mit den Waffen, die Europa zuvor in elf der letzten 15 Begegnungen hatten obsiegen lassen: Geschlossenheit, Korpsgeist, Teamspirit, Leidenschaft. Und das mit einstigen „Egoshootern“ wie Tiger Woods, Phil Mickelson oder Bubba Watson, die fürderhin als Gussvorlagen für mannschaftlichen Altruismus taugen. Dem hatten die Blauen mit ihren sechs Rookies, ausgenommen Thomas Pieters und auch Rafa Cabrera-Bello, wenig bis gar nichts entgegen zu setzen.
Im Nachhinein lässt sich‘s ja stets klug daher reden, aber die Niederlage war erwartbar. Spätestens nach dem ersten Tag und der 0:4-Pleite in den vormittäglichen klassischen Vierern, „normalerweise eine europäische Domäne“, wie der ernüchterte Kapitän Clarke konstatierte. Nach einer Pleite am ersten Morgen haben die Golfrecken aus der alten Welt noch nie in der Geschichte des Ryder Cups den kleinen goldenen Henkelmann gewonnen. Zwar schlugen die Europäer am Nachmittag beim Bestball dank dreier grandios aufspielenden Paarungen zurück, aber von dem desaströsen Auftakt sollten sie sich – zumal in der „feindseligen Atmosphäre“ (McIlroy) von Chaska – nicht mehr erholen.
Nibelungentreue zum alten Kumpel „Westy“
Darren Clarke machte es seinen Mannen zusätzlich schwer. Natürlich: „Hätte, aber, wenn…“ Doch ein paar Fragen warf der Nordire schon auf. Zum Beispiel: Warum riss er für den Samstags-Vierball das starke Duo Sergio Garcia und Rafa Cabrera-Bello (1,5 Punkte) auseinander, Garcia verlor mit dem vor allem auf den Grüns glücklosen Martin Kaymer prompt gegen Phil Mickelson und Matt Kuchar? Warum musste Chris Woods am Samstag Nachmittag wieder pausieren, obwohl er zuvor mit Justin Rose gewonnen hatte? Warum spielte Kaymer erneut im Vierball, obwohl er tags zuvor beim Sieg mit Garcia nur zwei Birdies zustande gebracht hatte?
Und dann die Nibelungentreue zu Lee Westwood. Das Ryder-Cup-Schlachtross aus England war diesmal ein Totalausfall, verlor mit Pieters, Kaymer, dem formlosen und von den Ausfälligkeiten seines Bruders gegen die US-Fans zusätzlich belasteten Danny Willett, dazu am Sonntag das entscheidende Einzel gegen Ryan Moore. Warum beorderte Clarke seinen alten Kumpel „Westy“, der selbst vermeintlich todsichere Putts verzitterte, nicht auf die Bank? Wenn von drei Picks nur einer, Pieters nämlich, sticht, wenn durch die Schwächen von Westwood und Kaymer sechs Punkte weggeworfen werden – und der eine geholte Zähler stammt aus Kaymers bedeutungslosem Single gegen Matt Kuchar –, dann wird‘s halt eng.
Furios aufspielende Amerikaner
Erst recht, weil die Amerikaner furios aufspielten. Nicht noch mal verlieren, hieß die Devise. Schon in ihrer Taskforce hatten sie sich das geschworen, in Hazeltine setzten sie es um. Mit Woods als Taktiker, Watson als selbstlosem Wasserträger, Mickelson als Leader auf dem Platz, dem starken Duo Brandt Snedeker/Brooks Koepka sowie der Paradepaarung Jordan Spieth und Patrick Reed. Als McIlroy im Auftakteinzel gegen den heißgelaufenen Reed endgültig die Kraft ausging und Justin Rose durch seine Niederlage gegen Rickie Fowler den Plan von Darren Clarke zunichte machte, mit seinen „Big Four“ direkt am Anfang das Ruder rumzureißen, da war der Ausgang dieses 41. Ryder Cups besiegelt.
Auch wenn sich Henrik Stenson, der grandiose Rookie Thomas Pieters mit seinem vierten Punkt im fünften Match und Cabrera-Bello (2,5 Punkte in drei Partien) noch gegen die Niederlage stemmten: „Die Amerikaner haben ihre wichtigen Putts gestopft, wir nicht“, lautete Clarkes banales Fazit: „Es gibt nichts, was ich anders machen würde!“ Na dann… 2018 in Paris soll Thomas Björn als Europas Kapitän die Scharte auswetzen.
warum Clarke und Björn und nicht nochmal Mccinley ? Das ist für Aussenstehende nicht einzusehen. Und: warum beim Rydercup eine so sehr lange Qualifizierungszeit gilt (1/2 Jahresfrist ist näher an der aktuellen Form), ultrakurzer Pick der USA war Volltreffer. Die europäischen Spieler wollten einen Spanier als nächsten Kapitän- warum ist er das nicht geworden ? Ist das Ergebnis jetzt das Ergebnis von Geschacher um ein Ehren-Amt ?
Es waren doch letztendlich nur 3 Spiele, die hätten gewonnen werden müssen. McIlroy war eine Show (nur hat sie ihn sehr viel Kraft gekostet), Alle die 0-Punktebringer müssen sich fragen: habe ich alles für das Team getan ? Auch mal sagen: heute ist nicht mein Tag ?!? oder: mit dem spiel ich nicht ? Kaymer mit denen loszuschicken, die das amerikanische Publikum auf dem Kieker hat – ist das klug gewesen ? Wäre es so unmöglich gewesen, den Masterssieger einfach auf der Bank sitzen zu lassen nach seinem ersten Flop ? mich freut, dass Fitzpatrick für sich so viel aus dem Rydercup geholt hat. Ihn wird nichts mehr schrecken 🙂