Der Stein des Anstosses ist weg. Als Designer Tom Weiskopf im vergangenen Jahr den Stadium Course im TPC Scottsdale aufpolierte, da entsorgte er auch jenen Felsblock, den acht Fans in der Finalrunde der Phoenix Open 1999 für Tiger Woods zu einem "losen hinderlichen Naturstoff" und damit zu einem der umstrittensten Regelfälle des US-Verbands USGA machten. Nachdem der Tiger seinen Abschlag auf der Par-fünf-13 vor besagten Klotz in der "Waste Area" gesetzt hatte, wuchteten sie den Eintonner mit Einverständnis des Schiedsrichters nämlich einfach aus dem Weg. Woods brachte seinen zweiten Schlag aufs Grün, spielte ein Birdie und belegte am Ende Platz drei. Der Stein erhielt später eine Plakette.
Golf im Amphitheater
In dieser Woche kehrt Woods nach 14-jähriger Scottsdale-Abstinenz zurück und findet einen gehörig umgekrempelten Platz vor. Alle Bahnen des von Weiskopf mit Partner Jay Morrish gebauten und 1986 eröffneten Par-71-Layouts wurden saniert, einige korrigiert, etliche "Waste Areas" entfernt, vier neue Grüns gebaut und 250 Bäume gepflanzt. Die 13 hat kein zweigeteiltes Fairway mehr, Loch 14 wurde durch Verschiebung des Grüns um zwölf auf 445 Meter gestreckt.
Weiskopf schärfte die Konturen des Grüns auf der legendären 16 und arrangierte die Bunkerverteidigung auf der 17 und 18 neu. Zwölf Millionen US-Dollar ließ die PGA Tour sich diese Frischzellenkur kosten. Immerhin gehört Scottsdale als zweiter TPC-Kurs nach Sawgrass (eröffnet 1980) zu den Perlen der "Tournament Players Clubs", einem Netzwerk von Anlagen im Besitz der PGA Tour.
Hinter der Idee des Stadion-Kurses, auf dem die Zuschauer nach Manier eines Amphitheaters durch erhöhte Standpositionen entlang der Fairways und rund um die Grüns beste Sicht auf das Golfgeschehen haben, steckt ein ziemlich kluger, manche sagen sogar genialer Kopf. Deane Beman, dreifacher US- bzw. British-Amateur-Champion, von 1974 bis 1994 zweiter Commissioner der PGA Tour und Vorgänger von Tim Finchem, war mit dem Ansinnen schon in den 1960er-Jahren bei der USGA abgeblitzt.
"Wir hätten boykottieren können"
Als "Commish" schwatzte Beman, mit der PGA Tour gleichwohl finanziell nicht auf Rosen gebettet, dem Grundstücksbesitzer dann die Fläche des späteren TPC Sawgrass für einen Dollar ab, gründete mit 50 lokalen Geschäftsleuten, die je 20.000 Dollar einzahlten, einen Fond und ließ Architekt Pete Dye in Ponte Vedra Beach den ersten Stadium Course bauen.
Der clevere Beman, der in seiner Amtszeit die Grundsteine für die heutigen lukrativen TV-Verträge legte und ganz nebenbei die Vorläufer der Champions Tour und der Web.com-Tour "erfand", hatte aber beileibe nicht nur das Publikumswohl im Sinn. In erster Linie wollte er mit der Players Championship als Institution an einem permanenten Schauplatz den Veranstaltern der Majors und deren Philosophie des Geldverteilens einen Schuss vor den Bug setzen. "Wir hätten boykottieren oder verhandeln können", sagte Beman 2005 in einem Interview mit "Golf Digest". "Aber ich entschied, sie [durch die Players Championship] zu blamieren und ihnen vorzumachen, die Millionen und Abermillionen von Dollar, die sie einnehmen, mit unseren Spielern zu teilen."
Nicklaus und Palmer revoltierten
Das TPC-Netzwerk war letztlich nur eine logische Konsequenz. Beman schuf mit den Stadium Courses der PGA Tour ein Gegengewicht zu den "normalen" Turnierschauplätzen, die deftige Platzmieten dafür verlangten, dass die PGA Tour die Show lieferte und ihnen üppige Einnahmen bescherte.
Bei den Stars der Szene fand das freilich wenig Anklang. Besonders Jack Nicklaus und Arnold Palmer mit ihren eigenen Turnieren (Memorial bzw. Bay Hill Invitational) und Golfdesign-Büros warfen Beman vor, er hätte seine Kompetenzen überschritten. Aber in der Charta der PGA Tour habe auch Jack Nicklaus mit persönlicher Unterschrift genau solche Handlungsspielräume autorisiert, erinnerte sich Beman. Womit die Palastrevolte beendet war.
Und als Nicklaus, Palmer und Co. dann noch Aufträge für das Design von Stadion-Kursen erhielten, war der Burgfrieden endgültig wieder hergestellt. Heute umfasst das TPC-Netzwerk 33 Anlagen in den USA, Mexiko und Kolumbien.