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Golf Post Premium Panorama

Coronavirus-Rückblick: Ein Jahr nach dem Abbruch der Players Championship

09. Mrz. 2021 - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Ein Jahresrückblick auf die Auswirkungen des Coronavirus im Golfsport. (Foto: Getty)

Ein Jahresrückblick auf die Auswirkungen des Coronavirus im Golfsport. (Foto: Getty)

Das Coronavirus dominierte in diesem Jahr jegliche Berichterstattung, auch in der Golfwelt und auch bei Golf Post. Mit über 180 Artikeln, in denen das Virus mindestens einen Nebenrolle gespielt hat, verging seit Frühjahr 2020 kaum ein Tag, an dem die Pandemie nicht eine Rolle spielte. Zeit, einen Blick zurückzuwerfen auf die Entwicklungen, die sich in diesem Jahr ergeben haben.

1. Phase: Erste Auswirkungen des Coronavirus auf die Golfwelt

Das Coronavirus schob sich nur langsam in unser Bewusstsein. Die ersten in der Golfwelt, die die Auswirkungen zu spüren bekamen, waren die Damen der LPGA Tour, die im späten Winter und Frühjahr ihren Asian-Swing geplant hatten. Ende Januar wurde als erstes Turnier die Blue Bay LPGA abgesagt, die vom 5. bis 8. März in Hainan, China, stattfinden sollte. Während der Fokus zuerst auf den für 2020 geplanten Events in China lag, folgten zwei Wochen später, ebenfalls von der LPGA Tour, die Absagen der Honda LPGA Thailand (20. - 23. Februar) und der HSBC Women's World Championship (27. Februar bis 1. März) in Singabpur. Damit begann für die LPGA Tour eine Turnierpause, die letztendlich bis Ende Juli dauern sollte.

Für Aufmerksamkeit sorgte der Fall der italienischen Profis Lorenzo Gagli und Edoardo Molinari, die von der Oman Open 2020 ausgeschlossen wurden, weil bei Gagli ein Verdacht auf das Coronavirus bestand, das sich nach Asien am rasantesten in Italien breit machte. Gagli berichtete von Fieber und grippeartigen Symptomen, woraufhin er und sein Zimmerpartner Molinari vor Beginn des Turniers isoliert und getestet wurden. Beide Spieler sollten eine Woche lang in Quarantäne bleiben, nachdem die Testergebnisse negativ ausfielen, wurden sie jedoch später wieder als Teilnehmer des Turniers zugelassen.

Turnierabsagen der European Tour in Asien folgen noch Anfang März, die Maybank Championship in Malaysia und die Volvon China Open, die beide im April stattfinden sollten, werden vorerst auf unbestimmte Zeit verschoben. Dass nur wenige Tage später die Absage der Magical Kenya Open folgte, machte deutlich, wie rasch die Sorge um die globale Ausbreitung des Virus seine Kreise zog.

Spekulationen um das Schicksal von Olympia sowie des Masters machten zu diesem Zeitpunkt schon ihre Runden, aber Planänderungen waren noch nicht vorgesehen. Doch die Situation verschärfte sich weiter, bis es bei der Players Championship innerhalb von 24 Stunden zu einer rasanten Kehrtwende kam.

2. Phase: Shutdown

Obwohl die Frage im Raum stand, ob man eine Goßveranstaltung wie die Players Championship angesichts der in den USA steigenden Fälle von Covid-Erkrankungen wie gewöhnlich durchführen sollte, startete die Players Championship wie gewohnt mit Zuschauern, die rund um das 17. Loch auf die Freuden und Leiden der Profis warteten. Im Laufe des ersten Turniertages gab man bereits bekannt, das Turnier zwar vollständig durchführen zu wollen, aber, dass ab dem zweiten Turniertag keine Zuschauer mehr im TPC Sawgrass zugelassen werden würden. Wenige Stunden später folgte jedoch der komplette Abbruch des Turniers inklusive der absage der Turniere der nächsten drei Wochen, bis eine Woche vor dem Masters. Auch in Augusta reagierte man und gab ebenfalls noch am Freitag, dem 13. März die Verschiebung des Masters bekannt. Diese Entwicklungen waren Teil einer enormen Absagewelle von Ligen und Veranstaltungen der Sportwelt, die in jenen Tagen stattfand. Zahlreiche weitere Turnier wurden in den folgenden Wochen abgesagt, beziehungsweise verschoben, inklusive der Olympischen Spiele 2020.

Zu diesem Zeitpunkt war noch keine Rede von Einschränkungen für den Regulären Golfbetrieb, doch auch das dauerte nicht mehr lang. Am 15. März machte Österreich den Anfang und verkündete die Schließung aller Sportanlagen ab dem 17. März. Der DGV gab Hinweise zum sicheren Verhalten auf dem Golfplatz und bis auf vereinzelte Golfanlagen, die aus freien Stücken zu Präventationszwecken den Betrieb einstellten, war das Golfspielen an diesem Wochenende noch nicht in Gefahr.

Das änderte sich in der folgenden Woche, als erst Bayern die Schließung von Freizeiteinrichtungen, darunter Sportstätten verkündete, andere Bundesländer folgten und noch am selben Abend die Bundesregierung den ersten Lockdown verkündete, den Einzelhandel und Freizeiteinrichtungen komplett schloss und die Bevölkerung dazu aufrief, zu Hause zu bleiben. Die vorerst für zwei Wochen festgelegten Maßnahmen verlängerten sich bis in den April und sorgten für eine Spaltung unter den Golfern: Diejenigen, die zur Solidarität in dieser schwierigen Zeit aufriefen und die Schließung der Golfanlagen dafür in Kauf nahmen und diejenigen, die unter Anführung des geringen Infektionsrisikos beim Golfen die Öffnung der Golfanlagen forderten.

3. Phase Auf dem Weg zurück zur Normalität

Auch als es um die Lockerung des Lockdowns ging, war Österreich voraus und gab am 15. April die Wiedereröffnung der Sportanlagen für den 1. Mai bekannt. Wenige Tage später auch erfreuliche Nachrichten für die ersten deutschen Golfer: Obwohl die allgemeinen Kontaktbeschränkungen bis in den Mai verlängert wurden, stellten einzelne Bundesländer die Wiedereröffnung der Sportanlagen für Individualsport schon ab dem 20. April in Aussicht. die anderen Bundesländer zogen nach, zuletzt wurde die Öffnung in Bayern und Baden-Württemberg am 11. Mai erlaubt.

Obwohl eine Reihe von Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen zur Vermeidung von Infektionen eingesetzt wurden, gab es nach der golffreien Zeit einen Ansturm auf die Tee Times.

Auch die Profitouren machten Schritte zurück zum Turnierbetrieb. Mit dem Konzept einer Blase, in der sich die auf das Virus getesteten Spieler und Mitarbeiter vermeindlich sorgenfrei bewegen konnten, wurde auf der PGA Tour für den 11. Juni die Charles Schwab Challenge angesetzt - ohne Zuschauer. Die Weltrangliste wurde ebenfalls wieder in Gang gesetzt, nachdem sie zuvor pausiert wurde, um Verzerrungen zu vermeiden.

Die am Turnierort vorgenommenen Coronatests ergaben bereits beim ersten Turnier auf der Korn Ferry Tour vier Infizierte. Als erster PGA-Tour-Spieler wurde Nick Watney vor der zweiten Runde der RBC Heritage positiv auf das Virus getestet. Zweifel an der Wirksamkeit der "Bubble" der PGA Tour wurden laut, aber es blieb bei vereinzelten Fällen. Zu den prominentesten im Golfsport gehören wohl Weltranglisten-Nummer-1 Dustin Johnson und Sergio Garcia, der durch einen positiven Test vor dem November-Masters das Turnier verpasste.

Am 9. Juli machte die European Tour die ersten Schritte mit kleineren Turnieren in Österreich gemeinsam mit der Challenge Tour zurück ins Turniergeschehen. Am 22. Juli kehrte sie mit dem British Masters dann endgültig in den Turnierrhythmus zurück. Um große Reisen zu vermeiden, wurden sechs Turniere in Großbritannien gespielt, bevor es auf kontinentaleuropäischem Boden weiter ging.

Kurz nach dem Restart der European Tour startete in den USA die verschobene Majorsaison, beginnend mit der PGA Championship vom 3. bis 6. August. Die British Open hatte man komplett abgesagt. Die Verschiebung des Ryder Cups wurde im Sommer offiziell, als man sich gegen einen Ryder Cup ohne Fans entschied.

Der Turnierbetrieb hat sich eingelebt. Die drei Majors wurden ebenso erfolgreich über die Bühne gebracht wie der FedExCup und das Saisonfinale der European Tour in Dubai. Testweise wurden bei Turnieren sogar wieder kleiner Zahlen von Fans zugelassen. Die European Tour hat ihren Turnierkalender für 2021 bekanntgegeben, der sie wieder in alle Ecken der Welt führen wird.

4. Phase: Die zweite Welle und Ausblick auf 2021

Während der Profisport seinen Rhythmus gefunden hat, gab es im Amateursport in Deutschland zum Jahresende erneut Einschränkungen. Während der für den November beschlossene "Lockdown Light" keine zusätzlichen Auswirkungen auf den Betrieb der Golfanlagen hatte, bedeuteten die steigenden Infektionszahlen einige Wochen später in einigen wenigen Bundesländern die erneute Schließung. Nur zögerlich wurden diese Schließungen zurückgenommen, zuletzt in Bayern, wo Golfanlagen seit dem 8. März wieder die Möglichkeit haben, ihre Tore zu öffnen, vorausgesetzt das Infektionsgeschehen macht mit. Während Profiturniere insbesondere auf der PGA Tour wieder für eine begrenzte Zahl an Fans geöffnet werden, wird das Schicksal der deutschen Golfanlagen voraussichtlich auch in den kommenden Monaten an den Inzidenzwerten hängen. Sofern jedoch überhaupt etwas geöffnet wird oder geöffnet bleibt, stehen die Chancen der Golfanlagen ganz gut, vorne mit dabei zu sein. DGV-Präsident Claus Kobold berichtete Golf Post im Interview, dass der DGV ein "gutes Standing in den Ministerien hat" und Golf sich mit seinen Hygienekonzepten 2020 bewiesen habe.

Während die Situation für Golfer pünktlich zum Start der neuen Saison also entspannter ist als noch Ende 2020, werden Infektionsgeschehen und Impffortschritt auch in den kommenden Monaten eine Rolle für das Geschehen auf den Golfplätzen spielen.

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