"Langer ist Langer. Kaymer ist Kaymer" - Martin Kaymer
Martin Kaymer wurde am 28. Dezember 1984 in Düsseldorf als jüngerer von zwei Söhnen geboren. Aufgewachsen in Mettmann besuchte er das sportaffine Lore-Lorentz-Gymnasium in Düsseldorf. Bereits mit zehn Jahren begann Kaymer mit dem Golfspielen bei dem Golfclub Mettmann, interessierte sich aber auch für Fußball. Irgendwann habe er sich für eine Sportart entscheiden müssen. Bei seiner Entscheidung ginge es ihm damals "nie darum, welche Sportart cooler oder angesagter war", sondern darum, wo Kaymer eine bessere und erfolgreichere Zukunft für sich gesehen habe. Für den Weg, den der Mettmanner einschlug, erntete er als damals 15-Jähriger oft Häme von seinen Mitschülern, habe sich viele Sprüche und Bemerkungen gefallen lassen müssen. Dennoch hielt er am Golfen und dem Spaß, den es ihm bereitete, fest und ging ein paar Jahre später für den Golf-Bundesligisten GC Bergisch Land in Wuppertal als Amateur an den Start, wobei er bereits große Erfolge einfahren konnte. Schon mit 15 Jahren erzielte er ein Handicap von 0. Rund fünf Jahre später verbesserte er sein Handicap auf +4,8 und wechselte ins Profilager.
Player of the Year 2006
Auf der EPD Tour, einer Serie für Nachwuchsprofis, startete er in die Saison 2006. Bei der Habsberg Classic im Juni 2006 erzielte er mit einer 59-er Runde prompt das niedrigste Ergebnis, was bis dato einem deutschen Spieler auf einem offiziellen Turnier gelang. Mit insgesamt fünf Siegen auf der Tour entscheid er die Order of Merit schon früh für sich. Schon im Juli 2006 qualifizierte sich der Deutsche für die Vodafone Challenge, einem Turnier der Challenge Tour, welche er unmittelbar mit einem grandiosen Sieg bestritt. Für die restliche Saison erhielt er aufgrund seiner herausragenden Leistungen die Startberechtigung für die Challenge Tour. Dabei erspielte er sich mit einem weiteren Sieg und zahlreichen Platzierungen den vierten Platz im Jahresranking und gleichzeitig den Zutritt zur European Tour 2007. Beinahe selbstredend wurde er zum "Player of the Year 2006" gekürt.
Auf der European Tour 2007 hielt Kaymers Erfolgsserie ebenfalls an und er sicherte sich mit fünf Top-10 Platzierungen nicht nur die Spielberechtigung für das darauffolgende Jahr, sondern ebenso einen Startplatz für das Volvo Masters in Valderrama bei dem er den sechsten Platz erspielte. Auch hier blieb eine Auszeichnung nicht aus: Er wurde "Rookie of The Year 2007", der beste Neuling.
Seinen ersten European Tour Sieg fuhr er 2008 bereits beim Auftaktturnier, der Abu Dhabi Championship, ein und kletterte damit erstmals unter die Top50 der Welt. Damit macht sich der 1984 Geborene zum jüngsten deutschen Gewinner eines European Tour Events, Bernhard Langer war bei seinem ersten Sieg nur 14 Tage älter. Außerdem gewann er ein paar Monate später als erster Deutscher die BMW International Open.
Der erste Majorsieg 2010
Nach zwei Siegen in Folge im Jahr 2009 erreichte Kaymer im Juli den elften Rang der Welt, verpasste den Gewinn des Race to Dubai durch eine Verletzung nur knapp und wurde Dritter. In die Saison 2010 startete er immerhin genauso brillant wie einst 2008, durch einen Sieg bei der Abu Dhabi Championship. Damit startete eine Saison, in der er Geschichte schrieb. In einem dramatischen Playoff mit der PGA Championship in Whistling Straits setzte sich der Mettmanner gegen seinen Konkurrenten Bubba Watson durch und feierte seinen ersten Majortitel. Damit sprang er nicht nur auf den fünften Rang der Weltrangliste, sondern sicherte sich ebenso ein Ticket für das Team Europa des Ryder Cups 2010. Nach Bernhard Langer ist er zudem der zweite Deutsche, dem es gelang, sich mit einem Majortitel zu küren. Eine Woche nach dem Ryder Cup gewann Kaymer darüber hinaus die Alfred Dunhill Links Championship und war damit, seit Tiger Woods im Jahr 2006, der erste Spieler, der drei Turniere in Folge gewann. Am Ende der Saison gehörte auch der Titel des Race to Dubai ihm und er beendete die bärenstarke Saison nicht nur mit dem dritten Rang der Weltrangliste, sondern auch mit dem Titel "European Tour Player of The Year".
Das Turnier in Abu Dhabi scheint Martin Kaymer einfach zu liegen: Im Januar 2011 setzte er sich erneut gegen seine Mitspieler durch und überholte Tiger Woods als Zweiten der Welt. Durch den Halbfinaleinzug der WGC Accenture Matchplay Championships im Februar war der Triumph vollbracht: Martin Kaymer war als zweiter Deutscher der Geschichte nun der beste Golfer der Welt. Acht Wochen hielt er die Stellung an der Spitze der Weltrangliste, bis er im April von Lee Westwood eingeholt wurde.
Martin Kaymer: Majorsiege (beste Platzierung) | Jahr | |
---|---|---|
Masters | 2017 (T16) | |
US Open | 2014 | |
PGA Championship | 2010 | |
British Open | 2010 (T7) | |
Anzahl Siege auf PGA Tour | 3 | |
Anzahl Siege auf der European Tour | 9 | |
Anzahl weitere Siege | 11 |
Das Wunder von Medinah
Auch im Jahr 2012 wurde Kaymer für das Team Europa des Ryder Cups nominiert. Dass er dabei eine derart entscheidende Rolle tragen würde, war ihm zuvor nicht bewusst. Bei einem Stand von 13:13 am Sonntag ging es für den Deutschen ihm Einzelmatch gegen Steve Stricker um den Titelgewinn. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen entschied sich der Cup erst am 18. Loch, an dem Martin Kaymer den entscheidenen Putt lochte und das "Wunder von Medinah" perfekt machte.
"Willensstärke, Durchhaltevermögen und Geduld"
Den Schlüssel zum Erfolg benannte Kaymer stets nach den Kriterien "Willensstärke, Durchhaltevermögen und Geduld". Bewiesen hat er diese bereits alle Male - doch insbesondere in den Jahren nach seinem Triumph in Medinah. Obwohl er im Jahr 2013 erstmals auf der PGA Tour spielen durfte, gelang ihm das Debüt nicht ganz perfekt, wie die Jahre davor und es folgte die erste Saison ohne Sieg seit 2007. Dennoch kam er im Jahr 2014 stärker zurück, indem er beim höchst dotierten Turnier, der PLAYERS Championship, den Titel heim brachte und auch zurück in die Top 30 der Welt kehrte. Auch bei der U.S. Open 2014 überzeugte er und triumphierte mit seinem zweiten Majortitel. An die Spitze der Welt gelang er bis dato nicht mehr - doch wer weiß, im Golfsport ist ein Comeback schon mehrfach gefeiert worden.
Sonnenblume auf dem Bag
Sein Privatleben hält Martin Kaymer stets bedeckt. Ein Schicksalsschlag ging jedoch an keinem vorbei: Im Jahr 2008 starb seine Mutter Rina an Krebs, weshalb seitdem eine Sonnenblume - die Lieblingsblume seiner Mutter- sein Bag schmückt. Als er am Muttertag 2010 seinen ersten Majortitel gewann, habe er besonders an sie gedacht und kämpft bei jedem Turnier für sie. Sein Bruder Philipp und sein Vater Horst begleiten Kaymer jedoch regelmäßig zu den Turnieren, wobei sein Bruder bereits öfters mal den Caddie gespielt habe.
Das Caddie Comeback
Nach seinem Wahnsinns-Erfolg, der Spitze der Weltrangliste, trennte sich Martin Kaymer 2011 von seinem Caddie Craig Connelly. Doch die Versuche mit seinem Bruder oder Christian Donald als Caddie, verliefen nur mehr oder weniger erfolgreich, weshalb im Jahr 2012 mit dem Caddie Comeback von Connelly zugleich auch der Erfolg zurück kam.