"Ich will nicht der beste schwarze Golfer sein, ich will der beste Golfer sein, Punkt" (Tiger Woods)
Eldrick "Tiger" Woods wurde am 30. Dezember 1975 in Cypress, Kalifornien als Sohn eines Colonels der US Army geboren. Seinen Spitznamen "Tiger" bekam er bereits nach seiner Geburt von einem Freund seines Vaters, der mit diesem Namen im Vietnamkrieg kämpte. Sein Vater Earl war selbst ein Golfer und erkannte früh, wie talentiert Tiger war, als der Kleine bereits mit sechs Monaten die Schwünge seines Vaters nachahmte. Schon kurz vor seinem zweiten Geburtstag begeisterte er in der Mike Douglas Show mit seinen sagenhaften Putts und weiten Schwüngen und wurde als das "Wunderkind mit Windeln" bezeichnet. Als Tiger 13 war, berichteten alle großen Fernsehsender der USA über ihn als Ausnahmetalent, immerhin stieg er bereits mit acht Jahren in seine Amateurkarriere ein, in der er sechs Mal in Folge die das Optimist International Juniors gewann. Das sollte jedoch in seinen jungen Jahren nicht der einzige Rekord sein, den er brach: Drei Mal gewann er den US Junior Amateur Titel als jüngster und einziger Mehrfachgewinner. Auch den Amateurtitel der Herren gewann er drei Jahre lang und hält auch hier den Rekord. Bevor er jedoch Profi wurde studierte Tiger an der Stanford University Volkswirtschaftslehre, spielte dabei allerdings auch für seine Universität und gewann - wie sollte es auch anders sein- den NCAA-Titel.
Sportler des Jahres 1996
1996 teete Tiger erstmals bei der Greater Milwaukee Open als Profi auf und schloss diese auf dem 60. Rang ab. Im Laufe der Saison steigerte er sich jedoch erheblich und konnte zwei Turniere gewinnen, die ihm gleichzeitig ein Ticket für die Tour Championship verschafften. Durch seine herausragenden Leistungen wurde Woods als Sportler des Jahres und ebenso als Rookie des Jahres 1996 ausgezeichnet. Noch im selben Jahr begann Tiger mit der Tradition, auf den Finalrunden ein rotes Shirt zu tragen.
Im darauffolgenden Jahr gewann Tiger nicht nur das Masters, sondern stellte dabei gleich mehrere Rekorde auf: Er erzielte mit 18 Schlägen unter Par das Rekordergebnis und einen Rekordvorsprung von 12 Schlägen. Außerdem war er gleichzeitig der jüngste Masters-Sieger aller Zeiten und der erste afroamerikanische Sieger. So wurde er am 15. Juni 1997 nach nur 42 Wochen Profikarriere zum ersten Mal Erster der Weltrangliste. Nach so kurzer Zeit ist dies noch nie einem Spieler zuvor gelungen, wodurch er auch zum Spieler der US PGA Tour auserwählt wurde.
In den Jahren nach seinem Triumph gewann er und gewann er. Insbesondere ab Mitte des Jahres 1999 bestach Woods durch eine Dominanz, die es im Golf noch nie zuvor gab. Mit vier Turniersiegen in Folge, worunter auch die PGA Championship fiel, und acht Siegen auf der PGA Tour wurde er erneut PGA-Spieler des Jahres. Sein bislang erfolgreichstes Jahr war jedoch immer noch nicht geschrieben. Im Jahr 2000 feierte der 1975 Geborene sechs Siege in Folge und machte ihn nahezu unschlagbar. Mit drei Majorsiegen und dem niedrigsten Ergebnis in allen vier Majors überbot der US-Amerikaner sich selbst. Außerdem kürte er sich mit 24 Jahren zum jüngsten Golfer, dem der Gland Slam gelang.
Tiger Woods: Majorsiege (beste Platzierung) | Jahr | |
---|---|---|
Masters | 1997, 2001, 2002, 2005, 2019 | |
US Open | 2000, 2002, 2008 | |
PGA Championship | 1999, 2000, 2006, 2007 | |
British Open | 2000, 2005, 2006 | |
Anzahl Siege auf PGA Tour | 82 | |
Anzahl Siege auf der European Tour | 41 | |
Anzahl weitere Siege | 19 |
Schwungumstellung
Nach zahlreichen Erfolgsjahren verlor er Anfang der 2000-er seine Konstanz langsam aber sicher. 2003 gewann er zwar immer noch sechs Turniere, worunter sich jedoch kein Majorturnier befand. Darüber hinaus verlor er nach einer Rekordzeit von 264 Wochen den ersten Platz der Weltrangliste an Vijay Singh. Ein neuer Schwungcoach sollte ihn wieder auf die Erfolgsspur bringen.
2005 sollte sich die Arbeit endlich wieder lohnen und nach einem Sieg bei der Buick Invitational überzeugte Tiger auch auf den Majorturnieren wieder und entschied sowohl das Masters, als auch die British Open für sich, was nur Eines bedeuten konnte: Die Zurückeroberung der Weltrangliste.
Danach folgen Jahre mit Auf und Abs. Durch den Tod seines Vaters Earl im Jahr 2006 entscheid sich Tiger für eine Pause über mehrere Monate. Bei seinem Wiedereinstieg bei der US Open scheiterte er am Cut, verteidigte bei der Open Championship jedoch seinen Titel und siegte auch auf der PGA Championship. Die Saison 2008 war neben zahlreichen Siegen jedoch auch von Verletzungen geprägt, die ihn in eine Pause zwangen. Trotz ersichtlicher Knieprobleme gewann er die US Open im Playoff, verkündete jedoch zwei Tage später sein Saison-Ende, denn wie sich später herausstellte, bestritt er die US Open mit Kreuzbandriss und einer Stressfraktur im Schienbein. Woods fehlte auf der PGA Tour, was sich ebenso in den Einschaltquoten widerspiegelte: Sie lagen im Schnitt 47% unter dem vorherigen Wert.
Krisen über Krisen
2009 kehrte er zurück auf die PGA Tour, auf der er schnell den ersten Sieg einfahren konnte. Jedoch fällt Woods Ende des Jahres in eine private Krise. Affären, ein mysteriöser Autounfall und folgende Eheprobleme führten nicht nur zu einer erheblichen negativen Präsenz in den Medien, sondern auch zu Tiger's Entschluss, sich auf unbestimmte Zeit vom Profisport zurückzuziehen.
Von der privaten Krise in die sportliche Krise. Pünktlich zum Masters kehrt Woods zurück in den Profisport, bei dem er den vierten Rang belegte. Von dann an nahm seine Leistung stetig ab und führte zu der schlechtesten Saison seiner Profikarriere. Am 1. November gab er nach 281 Wochen die Spitze der Weltrangliste an Lee Westwood ab.
Rückkehr an die Spitze
2013 konnte Tiger noch einige Erfolge verzeichnen, wie den Sieg bei der PLAYERS Championship, musste jedoch die fünfte Saison in Folge ohne Major-Sieg verbuchen. Obwohl er trotzdem erneut zum Spieler des Jahres gewählt wurde, tauchte der Champion über mehrere Jahre aufgrund von Verletzungen und verschiedenen Problemen ab. So richtig zurück kam er erst im Jahr 2018 und erzielte bei der Valspar Championship erstmals seit 2013 eine Top-5-Platzierung. Bei der Open Championship wird er Sechster, bei der PGA Championship nur knapp Zweiter. Dennoch konnte er im August die TOUR Championship für sich entscheiden und machte seinen 80. Sieg auf der PGA Tour perfekt. Der Höhepunkt seiner Wiederkehr sollte jedoch erst 2019 stattfinden: Beim Masters im April gelang es ihm, in einer spannenden Schlussrunde trotz Rückstand den Majortitel zu erringen und schrieb damit Geschichte. Nämlich die des größten Comebacks der Golfhistorie. Zuletzt war ihm ein solcher Sieg im Jahr 2008 gelungen. Ob Tiger wohl in Zukunft weitere "Wunder" vollbringt?