Es wäre der Super-GAU für die PGA Tour: Cameron Smith gewinnt den FedEx-Cup, wird auf dem Weg dahin noch Weltranglisten-Erster und geht nach der Tour Championship womöglich als Spieler des Jahres zu LIV Golf, um an deren viertem Saison-Event in Boston teilzunehmen. Noch ist es nicht soweit, wenngleich Greg Norman förmlich darauf brennt, sich diesen ganz besonderen Coup im Namen von „Grow the Game“ an die Brust zu heften. Doch die Anzeichen verdichten sich, dass der 28-jährige Smith als amtierender Players Champion und Champion Golfer of the Year Ende August seine sportlichen Ambitionen an den Nagel hängt und für kolportiert über 100 Millionen Dollar Garantiegage das Lager wechselt. So jedenfalls behaupten es James Corrigan vom britischen „The Telegraph“ und der australische Professional Cameron Percy, wiewohl dieser seine Aussage mittlerweile widerrufen hat.
I was on the radio yesterday in Australia and l said it doesn’t look good for Leish and Cam going to LIV. My source is talking amongst other players. Not Cam and https://t.co/hlTdokweQO let me get back to my garden, it’s a mess.
— cameron percy (@cameronpercy1) August 9, 2022
Cameron Smith selbst blockt nach wie vor alles ab. Wohl auch aus Furcht, noch während der laufenden Play-offs suspendiert zu werden, weil er wohl à la Phil Mickelson als Werber unterwegs war und seinen Landsmann und „Mullet“-Kumpel Marc Leishman zum Überlaufen überredet haben soll.
The mullet is here to stay. pic.twitter.com/FYx7Iexb6m
— PGA TOUR (@PGATOUR) April 25, 2021
„Wenn es in dieser Angelegenheit Neuigkeiten gibt, dann kommen die von Cameron Smith und nicht von Cameron Percy“, hatte der Vokuhila-Fusselkopf noch bei seiner Pressekonferenz vor der FedEx St. Jude Championship die fragenden Journalisten angeschnauzt. Während des Turniers freilich ließ er im Interview mit Sky Sports einen aufschlussreichen Satz fallen: „Ich bin darauf vorbereitet, eine hitzige Zeit über mich ergehen zu lassen.“ Das war deutlich genug. Und man darf wohl getrost davon ausgehen, dass Smith damit nicht bloß die ständigen Fragen nach einem LIV-Wechsel, sondern den Sturm wegen des LIV-Wechsels adressiert hat.
Derweil hat der spätberufene Richard Bland, der 2021 auf den beiden Touren für Furore sorgte und zu den ersten LIV-Neuzugängen gehörte, um nach endlosen kargen Golfjahren nun was für die Rente zu tun, einen bemerkenswerten Wortwechsel mit Keith Pelley wiedergegeben. Als Bland den Chef der European Tour Group vom geplanten Wechsel unterrichtete, soll der Kanadier zu ihm gesagt haben: „An Deiner Stelle würde ich genau so handeln.“
Fowlers sportliche Größe nach dem Wasser-Debakel
Haltung: So unverhofft wie Rickie Fowler durch die Streichung von LIV-Golf-Spielern als 125. und Letzter noch in die Play-offs um den FedEx-Cup gerutscht ist, so schnell war der 33-jährige Kalifornier, der sich zuvor noch von Langzeit-Caddie Joe Skovron getrennt hatte, auch wieder draußen. Nach einem hoffnungsvollen 65er-Auftakt bei der St. Jude Championship und einer 71 (+1) am Freitag schaffte es der lange Zeit so notorisch formschwache Fowler ins Wochenende und war auch am „Moving Day“ mit vier Birdies bei einem Bogey deutlich auf Unter-Par-Kurs, bevor ihn auf der berüchtigten 18 des TPC Southwind das Unheil erreichte. Nach zwei Schlägen ins Wasser musste der Players-Champion von 2015 auf dem Par-4-Loch eine Neun notieren, die ihn im Kampf um einen Startplatz bei der BMW Championship weit nach hinten warf.
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Trotz des Debakels hatte Fowler die sportliche Größe, nach seiner Runde unermüdlich und mit größter Freundlichkeit Autogramme zu schreiben und dabei niemanden zu vergessen – alle Achtung!
Every. Last. One. @RickieFowler after a 9 on 18 @FedExChamp @PGATOUR pic.twitter.com/kpzsKZ6Zbr
— Cameron Morfit (@CMorfitPGATOUR) August 13, 2022
Anschließend lieferte er sich überdies noch einen spöttisch-freundlichen Twitter-Austausch mit Kumpel Justin Thomas über seinen unterirdischen Runden-Abschluss.
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Der Vollständigkeit halber: Am gestrigen Finaltag vermochte Fowler es nicht mehr zu richten, eine 73 (+3) ließ ihn das Turnier auf Platz T64 und damit die Play-offs beenden.
Bei Rahms kommen die Babys kurz vor wichtigen Turnieren
Elternfreuden: Die Familie Rahm hat Zuwachs bekommen, Jon Rahm ist zum zweiten Mal Vater geworden. Ehefrau Kelley Cahill brachte vergangene Woche, am Vorabend des Auftakts zu den FedEx-Cup-Play-offs, ein gesundes Brüderchen für den 16 Monate alten Kepa zur Welt, dem die Rahms den Namen Eneko gegeben haben.
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Der spanische Weltranglisten-Sechste hatte hernach nur einen Wunsch an seine Gattin – ein anderes Timing. Schon 2021 hätte Rahm beinahe seine Teilnahme am Masters absagen müssen, aber Kepa kam dann doch zwei Tage vor dem Major zur Welt.
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Carl Yuan und sein „Move“ im Durchschwung
Jeder hat seinen eigenen, seinen individuellen Schwung, heißt es. Aber nicht jeder hat so einen „Move“ bei der Handhabung des Schlägers wie Carl Yuan:
One word to describe Carl Yuan’s swing… pic.twitter.com/hwj57vHKKv
— Korn Ferry Tour (@KornFerryTour) August 11, 2022
Dagegen ist Jim Furyks Herumgefuchtel ein Lindensäuseln und allenfalls Ho Sung Choi könnte Yuan das Wasser reichen, doch der Koreaner ist nach drei Gastspielen auf der PGA Tour 2019 in der Versenkung verschwunden.
Hosung Choi is my new favorite golfer pic.twitter.com/nHuFQUTjt4
— Tee-k Kelly (@teekkelly) June 23, 2018
Dafür dürfen wir wohl Carl Yuans Schwung künftig häufiger bewundern, denn der 25-jährige Chinese, Olympia-Teilnehmer für sein Land in Tokio, hat es als Spitzenreiter des Korn-Ferry-Rankings auf die PGA Tour geschafft und freut sich auf das Eröffnungsturnier der neuen Spielzeit, die Fortinet Championship vom 15. bis 18. September.
Weltranglisten-Reform sorgt für Unmut
Überarbeitung: Seit einer Woche ist ein neues System zur Vergabe von Weltranglisten-Punkten „in Betrieb“, nachdem das Direktorium des Official World Golf Ranking (OWGR) die Reform vor kurzem abgesegnet hat. Salopp formuliert werden die Punkte nunmehr anhand der Stärke des Teilnehmerfelds beim jeweiligen Turnier vergeben; die wiederum errechnet sich anhand der „Strokes Gained“-Statistiken der Spieler in jeder Runde. Darüber hinaus gibt es Boni für Turniersiege und Major-Teilnahmen. Das neue System wird während eines Übergangszeitraums von zwei Jahren schrittweise umgesetzt. Es hat aber schon für jede Menge Unmut gerade bei Spielern gesorgt, die nicht (permanent) auf der PGA Tour unterwegs sind, weil die Feldstärken auf anderen Touren naturgemäß deutlich schwächer ausfallen und es demnach extrem schwierig wird, Weltranglistenpunkte anzuhäufen. Es ist von einer Bevorzugung der PGA Tour und einer Herabwürdigung aller anderen Touren die Rede. Beispielsweise bekommt Will Zalatoris als Gewinner der FedEx St Jude Championship 68.5 Punkte, Ewen Ferguson für den Erfolg beim ISPS Handa World Invitational auf der DP World Tour aber nur acht Zähler. In Sachen des Antrags von LIV Golf auf Aufnahme ins OWGR-Punktesystem wurde übrigens nichts bekannt.
This is the worst week to pretend to show comparisons though?
I won this year on the LET and got 5 world ranking points for it. The winner of the Womens Scottish Open 2 weeks ago got 62 points. I don’t think either system is right as it is but strength of field is a real thing. https://t.co/QT4WZ7Nrk9— Meghan MacLaren (@meg_maclaren) August 9, 2022
TPC Southwind „schluckt“ die meisten Bälle
„Ballermann“: Sie denken, die meisten Bälle auf der PGA Tour werden bei der Players Championship rund um das 17. Grün des TPC Sawgrass nass? Weit gefehlt. „Golfweek“ hat mal aufgelistet, bei welchem Turnier seit 2003 wieviele Bälle im Wasser verschwinden, und den Spitzenplatz nimmt nicht das inoffizielle fünfte Major ein. Tatsächlich „schluckte“ der TPC Southwind, Schauplatz des gestern mit dem Play-off-Sieg von Will Zalatoris über Sepp Straka zu Ende gegangenen ersten FedEx-Cup-Play-offs, in den vergangenen zehn Jahren 5.989 Murmeln, vor allem durch das Wasserhindernis auf der linken Seite des 18. Fairways. Platz zwei belegt der TPC Sawgrass (4.809) vor dem Muirfield Village Golf Club, wo seit 2003 insgesamt 4.753 Bälle in den Teichen des Platzes versanken.
Trophäen-Verkauf: Vater und Sohn Player streiten mal wieder
Familien-Zoff: Bei den Players brennt mal wieder die Hütte. Diesmal zankt sich Altmeister Gary Player mit seinem Sohn und Ex-Manager Marc, weil der angeblich Siegestrophäen und andere Golf-Memorabilia seines „alten Herrn“ im Internet zu Verkauf feilgeboten hat. „The Black Knight“, neunfacher Majorsieger und mittlerweile 86 Jahre alt, aber immer noch fit wie ein Turnschuh, hat potenzielle Käufer sogar in einem öffentliche Aufruf darauf hingewiesen, dass sie quasi Diebsgut und Hehlerware kaufen, auf jeden Fall wegen der Unrechtmäßigkeit des Angebots nicht viel Freuden an ihren Errungenschaften haben würden.
A statement on the unauthorized sale of Gary Player trophies & memorabilia. pic.twitter.com/2tilBplJOL
— GARY PLAYER (@garyplayer) August 8, 2022
Marc Player hingegen widerspricht und behauptet, die meisten der angebotenen Stücke seien ihm von seinen Eltern geschenkt worden („Du kannst nicht beanspruchen, was Dir seit Jahren gar nicht mehr gehört“). Überdies fühlt er sich auch moralisch im Recht und sieht die jetzige Aktion als Kompensation für eine Auktion von Gary-Player-Kostbarkeiten, die er vor Jahren als noch aktiver Manager mit dem berühmten Auktionshaus Christie’s durchgeführt habe, um Steuerschulden seines Vaters in Südafrika zu begleichen. Man habe, so Marc Player, die Teilung des Erlöses vereinbart, er habe seinen Teil aber nie vom Vater bekommen.
Die beiden hatten schon vor fünf Jahren in den Haaren, als Marc Player die Namensrechte noch für die von ihm geleitete Gary Player Group verwendet hatte, von der sich der Namensgeber zuvor distanziert hatte. Player Senior wurden daraufhin per Gerichtsentscheid fünf Millionen Dollar Entschädigung zugesprochen. Players jüngerer Sohn Wayne wiederum sorgte beim Masters 2021 für einen Skandal gesorgt und bekam darob lebenslanges Hausverbot im Augusta National Golf Club, weil er während des Ceremonial Tee Shot seines Vaters mit Jack Nicklaus und Lee Elder ein Päckchen Golfbälle zur Werbezwecken „ganz unauffällig“ in die Kameras gehalten hatte.
Frankreich: Klima-Aktivisten zementieren Golflöcher
Radikale Maßnahme: Hitzewellen, wochenlange Trockenheit, verdorrte Felder und Wiesen, Waldbrände, Wasserknappheit in vielen Regionen Europas oder der USA – das kostbare Nass bestätigt derzeit seine prosaische Umschreibung. Und Klima-Experten prognostizieren, dass die derzeitigen Verhältnisse erst der Anfang sind. In Frankreich beispielsweise wird der Wasserverbrauch für Gärten oder Autowäschen durch eine staatliche Verordnung reglementiert, beschränkt und für nicht lebenswichtige Bereiche sogar ausgeschlossen. Dennoch sind etliche Golfanlagen in Teilen von den Auflagen ausgenommen, dürfen – in stark reduzierten Mengen – weiterhin Wasser einsetzen und vor allem ihre Grüns bewässern – da diese insbesondere zum Anlagevermögen und zu den unentbehrlichen Elementen eines wirtschaftlichen Betriebs gehören. Einige Klima-Aktivisten von „Extinction Rebellion“ im Raum Toulouse freilich sahen das völlig anders, suchten des Nächtens diverse Plätze heim und kippten schnelltrocknenden Zement in die Fahnenlöcher auf den Grüns. Stellenweise entfernten sie sogar die Plastik-Einsätze, um das Entfernen des Zements zu erschweren. Ihre Argumente: „Golf ist eine Freizeitindustrie für Hochprivilegierte“ und „ökonomischer Wahnsinn statt ökologischer Vernunft“.
Climate activists here in France went to golf courses and filled the holes with concrete
France is facing massive droughts but golf greens have been exempted from water restrictions, so people are taking action https://t.co/VrJqczm3uu
— Δ Ξ L T Λ 🏳️⚧️ (@DeltaVaran) August 12, 2022
Maja Stark: Schläger, aber nicht Kontrolle verloren
Zum Schluss: Kann schon mal passieren, dass im Durchschwung der Schläger entgleitet. Doch diese Momentaufnahme der Schwedin Maja Stark hat puren Symbolcharakter. Denn bei ihrem Erfolg in der Damen-Konkurrenz des ISPS Handa Invitational in Nordirland hatte die 22-Jährige trotz eines Fehlschlags in Richtung 72. Grün ebenso alles unter Kontrolle wie im Instagram-Clip dann wieder ihr Spielgerät. Nach Scandinavian-Mixed-Triumphatorin Linn Grant ist Stark die nächste schwedische Proette, die heuer einen – diesmal indirekten –Vergleich mit den Herren der DP World Tour für sich entscheidet. Während Männer-Sieger Ewen Ferguson Zwölf unter Par fürs Turnier notiert, löste Stark ihr Ticket auf die LPGA Tour mit -20 für die vier Tage im Galgorm Castle GC.
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