In der über 100-jährigen Geschichte der British Open wurden erst 21 Turniere in einem Playoff entschieden. Während der Sieger zu Beginn noch über 36 Löcher ausgespielt wurde, verkürzten die Verantwortlichen das Playoff 1970 auf 18 Löcher. Die letzte Regeländerung gab es 1989. Seitdem wird ein Stechen über vier Löcher gespielt.
Entscheidungen im Stechen - die 2000er
Das letzte Playoff gab es 2015, als Zach Johnson seine beiden Konkurrenten, den Südafrikaner Louis Oosthuizen und den Australier Marc Leishman bezwang. Während Johnson nämlich insgesamt 15 Schläge benötigte (3-3-5-4), brauchte Oosthuizen 16 (3-4-5-4) und Leishman 18 (5-4-5-4). Entscheidend war letztendlich Johnsons Birdie am zweiten Extraloch, Leishman indes brachte sich bereits am ersten Loch aus dem Spiel.
Davor setzte sich Stewart Cink 2009 gegen Tom Watson mit 14 Schlägen durch (4-3-4-3), während Watson für die vier Zusatzlöcher insgesamt 20 Schläge (5-3-7-5) benötigte. Dabei hätte Watson, der zum ersten Mal seit 34 Jahren wieder an der Open teilnahm, das Turnier beinahe gewonnen. Er wäre mit einem Sieg mit 59 Jahren der älteste Sieger bei der British Open geworden. Aber die Nerven ließen ihn wohl im Stich. Am 72. Loch spielte er ein Bogey, was ihm das Playoff gegen Cink einbrachte.
Zwei Jahre zuvor, 2007, gewann Padraig Harrington mit einigem Glück gegen Sergio Garcia. Harrington hatte zu Beginn der letzten Runde noch mit sechs Schlägen hinter Garcia gelegen. Er übernahm dann die Führung, spielte aber am letzten Loch ein Doppelbogey. Garcia patzte jedoch ebenfalls und verspielte seinen Putt zum Sieg. Im Playoff setzte sich Harrington mit 15 Schlägen (3-3-4-5) knapp gegen Garcia durch (16 -- 5-3-4-4).
Im Jahr 2004 verlor Ernie Els (16 -- 4-4-4-4-) gegen Todd Hamilton (15 -- 4-4-3-4) im Stechen. Beide hatten zuvor am letzten Loch ihren Sieg beim Putten verpasst.
Schon zwei Jahre zuvor, 2002, war Ernie Els ins Playoff gegangen. Hier setzte er sich aber gleich gegen drei weitere Konkurrenten durch. Mit 16 Schlägen (4-3-5-4) war er zunächst gleichauf mit Thomas Levet (4-3-5-4). Während Stuart Appleby und Steve Elkington das Nachsehen hatten, spielten die beiden ein weiteres Extraloch im Sudden-Death-Modus. Els setzte sich mit vier Schlägen gegen Levet durch.
Die Neunziger
Im Jahr 1999 gingen drei Spieler ins Stechen um den Titel. Dabei hatte Jean van de Velde am letzten Loch eigentlich eine bequeme Führung von drei Schlägen inne. Ein Triplebogey zwang ihn aber ins Playoff gegen Paul Lawrie und Justin Leonard. Nach drei Zusatzlöchern führte Lawrie mit einem Schlag, ein weiteres Bogey am vierten Loch machte seinen Sieg dann perfekt (5-4-3-3). Es war die größte Aufholjagd in der Geschichte der PGA Tour. Zu Beginn des Finaltages hatte Lawrie noch zehn Schläge Rückstand auf die Führung.
Marc O'Meara setzte sich im Jahr zuvor mit zwei Schlägen Vorsprung (4-4-5-4) klar gegen Brian Watts (5-4-5-5) durch.
Costantino Rocca erzwang mit einem spektakulären Putt 1995 ein Stechen gegen John Daly. Nachdem ihm am letzten Loch ein Chip misslang, puttete er durch das "Valley of Sin" auf dem Old Course. Der Ball rollte über das wellige Grün, bezwang die Steigung hoch zum Loch und fiel tatsächlich ins Loch. Am dritten Playoff-Loch spielte Rocca dann jedoch eine sieben (5-4-7-3). Damit war für John Daly der Weg zu seinem zweiten Major-Sieg frei (3-4-4-4).
Die Achtziger
Im 1989 wurden zum ersten Mal nur vier Löcher im Stechen gespielt. Greg Norman löschte mit einer 64 in der letzten Runde seine sieben Schläge Rückstand aus. Dann musste er warten, ob ihn jemand einholte. Das gelang Mark Calcavecchia und Wayne Grady. Es ging ins Playoff. Greg Norman verpasste am letzten Zusatzloch den Sieg. Er spielte seinen Drive in einen Bunker, von dort in einen anderen Bunker. Nachdem er den dritten Schlag ins Aus hinter dem Grün setzte, hob er den Ball auf (3-3-4-x). Calcavecchia setzte sich dann schließlich mit drei Schlägen Vorsprung (4-3-3-3 -- 13) gegen Grady (4-4-4-4 -- 16) durch.
Die Sechziger und Siebziger
Beim letzten Playoff über 18 Löcher gewann 1975 Tom Watson gegen Jack Newton. Watson erspielte sich mit einer 71 seinen ersten von fünf British-Open-Siegen.
Eigentlich sollte 1970 Doug Sanders das Turnier gewinnen. Aber am letzten Loch verfehlte sein Wadenbeißer-Putt das Ziel. Jack Nicklaus führte am letzten Zusatzloch mit einem Schlag und holte sich den Sieg.
Im Jahr 1963 gewann der erste Linkshänder die British Open. Bob Charles gewann das letzte Playoff, das über 36 Löcher gespielt wurde (69/71) gegen Phil Rodgers (72/76).
Die Fünfziger und Vierziger
Zum viertel Mal gewann Peter Thomson 1958 die British Open. Mit einer 68er und einer 71er-Runde setzte er sich gegen Dave Thomas (69/74) durch. Es war der vierte seiner fünf British-Open-Erfolge.
Mit einem deutlichen Sieg gewann Bobby Locke 1949 das Stechen für sich (67/68). Harry Bradshaw spielte eine 74 und 73.
Die Dreißiger, Zwanziger und Zehner
Im Jahr 1933 verlor Craig Wood (78/76) das erste von vier Playoffs bei seinen Majors. Denny Shute bezwang ihn mit 75 und 74.
Der Amateur Roger Wethered hatte 1921 nicht so recht Lust das Stechen zu spielen. Eigentlich hätte er nämlich bei einem Cricket-Match seiner Mannschaft mitspielen sollen. Er ließ sich dann doch noch überreden, verlor aber gegen Jock Hutchison (74/76). Wethered bekam unter anderem eine Strafe, weil er auf seinen Ball getreten war (77/82).
Im Jahr 1911 endete das Stechen schon nach 34 Löchern. Arnaud Massy gab auf und so konnte auch Harry Vardon das Playoff abbrechen und gewann.
Das 19. Jahrhundert
Harry Vardon verhinderte mit seinem ersten Sieg 1896 den dritten Sieg in Folge von J.H. Taylor (161). Mit 157 Schlägen gewann er den ersten seiner sechs British-Open-Titel.
Im Jahr 1889 fand das Turnier auf dem Neun-Loch Musselburgh Links statt. Das Stechen ging daher über 36 Löcher. Willie Park Jr. gewann mit 158 Schlägen gegen Andrew Kirkaldy (163).
Bob Ferguson verlor 1883 seinen vierten Open-Titel an Willie Fernie durch ein Bogey am Par 3-Loch.
Das erste Playoff bei der British Open fand 1876 statt. Obwohl man das wohl kaum ein Stechen nennen kann. David Strath verweigerte das Playoff. Deshalb musste Bob Martin nur einmal vom ersten bis zum letzten Loch laufen, um zum Sieger erklärt zu werden.
David Strath verweigerte das Spiel, weil er am 17. Loch in der letzten Runde mit einer Entscheidung der R&A nicht einverstanden war. Die entschied nämlich, die endgültige Entscheidung bis nach dem Playoff zu verschieben. Sollte gegen Strath entschieden werden, hätte er noch nachträglich disqualifiziert werden müssen. Das fand dieser unsinnig und trat einfach nicht an.