Die Geschichte der British Open reicht zurück bis ins Jahr 1860. Zu einer Zeit, als Amerika kurz vor einem einschneidenden Bürgerkrieg steht und im November Abraham Lincoln zu seinem Präsidenten macht, geht es in Großbritannien sehr viel gemächlicher zu. In Schottland findet sich eine Gesellschaft von Golfern zusammen, die auf dem Gelände des Prestwick Golf Club am 17. Oktober 1860 auf einer Zwölf-Loch-Runde die erste Open Championship austrägt.
Erster Austragungsort der British Open: Erbaut von einem Genie
Der Platz des Prestwick Golf Club war vom Golf-Universalgenie Old Tom Morris gestaltet worden, dem damaligen Greenkeeper des gastgebenden Clubs, dessen Sohn nur sieben Jahre später beim Turnier das erste Hole-in-One gelang. Beide dominierten das Turnier zu Beginn über mehrere Jahre.
Später wurde der Wettbewerb auf drei verschiedenen Plätzen stets im Wechsel ausgetragen, nachdem Young Tom Morris das Turnier auf dem Platz seines Vaters dreimal in Folge gewonnen hatte. Da die ersten Austragungen auf einem Zwölf-Loch-Kurs erfolgten, wurde die Runde an nur einem Tag dreimal gespielt, um insgesamt 36 Löcher zu erreichen.
Der Golfsport in Bewegung
Als die erste British Open stattfand, befand sich der Golfsport gerade in einer regen Phase der Veränderungen. Außerhalb von Großbritannien war Golf damals noch kaum etabliert - der erste deutsche Golfclub (es streiten sich der Royal Homburger Golf Club und der Wiesbadener Golf-Club um die Bezeichnung des ersten deutschen Golf-Clubs) öffnete erst gegen Ende des Jahrhunderts seine Pforten.
Der erste Damengolfclub wurde sieben Jahre nach der Open-Premiere gegründet, obwohl seit dem ersten Damengolfturnier zum Zeitpunkt der ersten Open Championship bereits ein halbes Jahrhundert ins Land gegangen war. Gespielt wurde das erste dokumentierte Turnier der Damen in der Geschichte des Golfsports in Musselburgh - ein Platz, der auch einige Male die British Open beherbergen sollte.
Dynamische Zeit der Golf Technologie
Doch auch technologisch machte der Sport in der Zeit vor und nach der ersten British Open einige Veränderungen durch. Waren Hickoryschäfte bei der ersten Open noch üblich, würde gegen Ende des Jahrhunderts mit dem Stahlschaft experimentiert, der später das Spiel revolutionieren sollte. Ähnlich verhielt es sich mit den Bällen, als 1898 der Haskell Ball mit umwickeltem Hartgummikern den 1848 etablierten Guttapercha Ball ablöste, der beim ersten und auch bei folgenden Turnieren noch üblich gewesen war.
Im Jahr 1894 wurde die USGA gegründet, womit es erstmals auch eine regelnde Institution im Golfsport in den Vereinigten Staaten gab. Vier Jahre später wurde die Zählweise nach Stableford erfunden und im Folgejahr das Holztee patentiert. Bei der ersten British Open waren außerdem Berufsgolfer noch selten, doch trotzdem war das Teilnehmen für Amateure verboten - so kam es, dass das erste Teilnehmerfeld nur aus acht Golfern bestand.