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Der magischste Moment im Golf – Insights von der British Open 2024

22. Jul. 2024 von Alexandra Caspers in Troon, Schottland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Insights von der British Open 2024. (Foto: Getty)

Insights von der British Open 2024. (Foto: Getty)

Xander Schauffele ist der neue Champion Golfer of the Year und Golf Post Reporterin Alexandra Caspers war live dabei, wie der Amerikaner seinen zweiten Majorsieg in diesem Jahr bei der British Open 2024 holte, wie Justin Rose die Tränen zurückhalten musste und wie die deutschsprachigen Spieler den Finalsonntag überstanden.

Insights vom Finale der British Open 2024

Golf Post: Wie haben sich die deutschsprachigen Spieler letztendlich geschlagen?

Drei deutschsprachige Spieler hatten es ins Wochenende geschafft, Marcel Siem, Alex Cejka und Sepp Straka. Marcel Siem und Alex Cejka beendeten das Turnier zwar auf T72 und T75, also beide recht weit unten im Leaderboard und beide hatten noch mit dem Auswirkungen von Verletzungen zu kämpfen, aber beide dürften das Turnier mit unterschiedlichen Gefühlen verlassen. Marcel Siem wirkte, als habe er sich mehr erhofft. Seine Hüfte machte an den ersten Tagen angesichts der kühlen Temperaturen nicht ganz so mit, er hatte aber Glück mit den Startzeiten und lag vor dem Wochenende sogar in den Top 20. Zwei 77er Runden am Wochenende waren aber weniger nach seinem Geschmack. Nach dem Startzeiten-Glück der ersten beiden Runden wurde ihm die späte Startzeit und der Regen am Samstag zum Verhängnis. Aber auch bei den besseren Bedingungen am Sonntag war für ihn letztendlich nicht mehr viel rauszuholen.

Obwohl Alex Cejka sogar noch einen Schlag hinter Siem liegt, gab er sich aber trotzdem zufrieden. Auch er gab erst vor kurzem sein Comeback nach einer länger andauernden Verletzungspause und kam ohne große Erwartungen nach Troon. Die Woche sollte hauptsächlich zur Vorbereitung auf seine Titelverteidigung bei der Senior Open Championship in Carnoustie kommende Woche dienen. Mit mehr als zwei Runden hatte er ursprünglich gar nicht geplant, sah alles was mehr möglich war als Bonus an und fokussierte sich mehr darauf, eine schmerzfreie Woche gehabt zu haben als auf das Ergebnis.

Als erfolgreichster deutschsprachiger Spieler geht Sepp Straka vom Platz, der sich in den brutalen Bedingungen gut schlug und das Turnier mit einer zufrieden stellenden Leistung beendete. Auch auf ihn wartet schon bald das nächste Highlight: Die Olympischen Spiele in Frankreich.

Golf Post: Können wir Xander Schauffele nicht auch halb als deutschen Open-Sieger betrachten?

Nur so halb. Schauffele hat zwar eine Verbindung zu Deutschland über seinen Vater und ist auch Mitglied der PGA of Germany, den Sieg werden sich aber eher die USA auf die Fahne schreiben. Damit ist es das erste Mal seit 1982, dass alle vier Majors eines Jahres von Amerikanern gewonnen wurde. Davon gehen gleich zwei auf das Konto von Xander Schauffele, der bereits vor zwei Monaten die PGA Championship gewann. Unterschiedlicher hätten die Majors im Valhalla Golf Club, einem Paradies für Longdriver, und im Royal Troon auch kaum sein können. "Alles ist ganz anders, als was wir in den Staaten machen", erklärt der frische zweifache Majorsieger.

Und ein verdienter Champion Golfer of the Year ist er allemal. Zwar stand Schauffele die Woche über selten ganz oben, war aber immer oben mit dabei und ausgerechnet am härtesten aller Turniertage, dem verregneten Samstag, schlug er sich mit einer 2-unter-Par 69er Runde besser, als er selbst erwartet hätte. Sein Geheimrezept: "Der Golfstil hier hat mir mental geholfen. Man muss nicht perfekt sein, man muss den Ball einfach nur vorwärts bewegen und den Bunkern aus dem Weg gehen." Was hingegen perfekt ist: Der Claret Jug. Bei der Pressekonferenz nach dem Sieg konnte er die Augen kaum von der Trophäe lassen. "Wenn ich damit in einem Raum alleine wäre, würde ich es die ganze Zeit nur anschauen", schwärmte er.

Golf Post: Wie spielte sich die Szene auf der 18 ab?

Der letzte Gang zur 18 ist etwas ganz besonderes bei der Open Championship. Die großen gelben Leaderboards über den beiden Tribünen sind einzigartig, "magisch", wie Justin Rose sagen würde. Schauffele beschritt den Weg zum 18. Grün gemeinsam mit seinem Caddie Austin, unter den Standing Ovations der Zuschauer.

Dabei hätte sich ein Großteil dieser Zuschauer womöglich einen anderen Sieger gewünscht. Justin Rose, im gleichen Flight wie Xander Schauffele, hatte die Fans im Rücken. Was wäre das für ein Märchen gewesen? Über das Final Qualifying hatte der 43-Jährige sich überhaupt erst einen Platz im Turnier erkämpft und nachdem Shane Lowry im Regen vom Samstag unterging, hielt Rose die Hoffnungen für einen europäischen Majorsieger in der Hand, noch dazu einen britischen Sieger in Großbritannien. Auch wenn an Rose' Runde nicht viel auszusetzen war, fielen wichtige Putts auf der Back Nine nicht, die Xander Schauffele erlaubten, davon zu ziehen. Es lag nicht daran, dass Rose nicht alles versucht hätte. So zückte er sogar den Driver auf dem 16. Fairway und holte sein erstes Birdie auf der Back Nine heraus. Sein zweites Birdie fiel mit dem Putt an der 18. "Ich musste Tränen zurückhalten", gestand Rose.

Aber sowohl Rose als auch die Zuschauer würdigten Schauffeles bessere Leistung an diesem Finaltag. Schauffele sei "ein Mann auf dem Höhepunkt seines Könnens", so Rose, "ein Mann, der alle Attribute besitzt, die ihn zu einem großen Spieler und einem großen Champion machen."

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