Der letzte Vorbereitungstag bei der Open Championship ist vorbei. Viele Spieler haben ihre letzten Proberunden gespielt und sind (hoffentlich) bereit dafür, dass es am Donnerstagmorgen ernst wird. Golf Post Reporterin Alexandra Caspers hat die letzten Vorbereitungen beobachtet.
Golf Post: Alexandra, was konntest du bei den Proberunden interessantes beobachten?
Es kommt so langsam Stimmung auf hier im Royal Troon. Heute waren deutlich mehr Menschen auf der Anlage als die letzten Tage und man kann so langsam erahnen, wie es die kommenden Tage aussehen wird. Es herrschte das perfekte Golfwetter mit einem Mix aus Sonne und Wolken und deutlich weniger Wind als gestern. Da zog es einige Stars raus auf den Platz für eine letzte Proberunde. Die ähneln von der Organisation mehr der Freizeitrunde zu Hause. Pros entscheiden sich spontan um, schließen sich dem Flight vor oder hinter ihnen an, starten früher als ihre eigentliche Tee Time, wenn davor niemand dran ist. Zu den Proberunden gehörte hier in Troon vor allem das Üben der schwierigen Schläge: aus dem Rough, von Abseits des Grüns und natürlich aus den gefürchteten Bunkern. Alles, um mit den Hindernissen, die des Royal Troon zu bieten hat, so vertraut wie möglich zu werden. Dazu gehört auch, dass die meisten Pros im Training häufiger die Back Nine als die Front Nine gespielt haben, denn die gilt als deutlich schwieriger als der Anfang der Runde.
Natürlich sind die Pros hier bereits vollkonzentriert und haben die Turniertage im Blick, aber es ist alles noch deutlich entspannter, als es ab Donnerstag sein wird, siehe Viktor Hovland:
Hovland just had ice cream hand delivered to him at hole 13 🤣🤣 @RickRunGood pic.twitter.com/ECVt5S4nqn
— first time fantasy football champion jonathan (@bell_strong) July 17, 2024
Golf Post: Wie wird der erste Turniertag ablaufen?
Um 6:35 Uhr Britischer Sommerzeit, das ist 7:35 Uhr in Deutschland, geht der erste Flight an den Abschlag. Gestartet wird hier nur von Tee 1. Das heißt auch, es wird ein langer, langer Tag. Bis 17:27 Uhr deutscher Zeit startet im Elf-Minuten-Rhythmus ein Flight nach dem anderen. Und das ist sogar ein Flight mehr als sonst, denn es sind 158 Spieler im Feld, nicht wie üblich, 156. R&A CEO Martin Slumbers erklärte dies damit, dass man sich zum Ziel gesetzt hatte, 16 Startplätze in den Final-Qualifying-Turnieren zu vergeben. "Dabei wurde davon ausgegangen, wer aufgrund von Exemption teilnehmen würde und wer von unseren früheren Champions spielen würde", so Slumbers.
Besonders interessant wird für alle 158 Spieler, wie sich das Wetter in den kommenden Tagen entwickelt. Für den Donnerstag ist bewölktes Wetter mit gelegentlichen Regenschauern bei 18 Grad Celsius vorhergesagt. Der Wind wird im vergleich zum Mittwoch wieder zunehmen und kommt nun aus südlicher Richtung. Für den rest des Turniers bleibt das Wetter wechselhaft, mal regnerischer, mal trockener. Am Samstag könnte mehr Regen auf die Profis zukommen, während es zum Finale am Sonntag heiterer wird. Der Wind bleibt aber ein konstanter Begleiter. Allerdings nicht so stark wie befürchtet, was die R&A zum Anlass nahm, die Grüns beginnend mit Mittwochmorgen auszutrocknen und schneller zu machen.
Golf Post: Was können wir ab Donnerstag von den deutschen und österreichischen Spielern erwarten?
Wir haben fünf Spieler im Feld, die wir während des Turniers besonders im Fokus haben werden: Stephan Jäger, Marcel Siem, Yannik Paul, Alex Cejka und Sepp Straka. Stephan Jäger ist aktuell der beste deutsche Golfer nach der Weltrangliste gemessen und spielt in diesem Jahr seine erste Open Championship. Ausgelöst durch seinen Sieg bei der Houston Open in diesem Jahr hat er sich seine erste vollständige Majorsaison verdient. Vom verpassten Cut beim Masters bis zu T21 bei der US Open wurden seine Ergebnisse allerdings besser und besser. Er geht als erster Deutscher um 10:03 Uhr auf die Runde am Donnerstag.
Marcel Siem startet um 12:47 Uhr und weil die Spielerzahl sich nicht vollständig auf Dreierflights aufteilen lässt ist er in einem Zweierflight mit dem Schotten Ewen Ferguson unterwegs. Auch wenn er seit 24 Jahren Profi ist, ist es sein erstes Mal im Royal Troon. Dass er einen komplett unbekannten Platz spielt passiere ihm auch nicht mehr so oft, sagte er Anfang der Woche. Er hat die letzten Tage voll im Tunnel verbracht und hat sich nach dem Trubel der letzten Wochen mit dem Sieg in Italien und dem Heimspiel in München auf eine Proberunde am Montag beschränkt.
Ganz das Gegenteil war Alex Cejka. Der hat jede Gelegenheit genutzt, den Platz kennen zu lernen. Er kennt den Royal Troon im Gegensatz zu den anderen deutschsprachigen Spielern, aber das ist schon 27 Jahre her. Dazu kommt, dass auch seine letzte Open Championship schon 16 Jahre her ist und er sich in diese Jahr durch die Senior Open Championship 2023 ins Feld gespielt hat. Um 14:37 Uhr kann er dann unter Beweis stellen, wie vertraut er sich mit dem Platz gemacht hat.
Davor, um 14:04 Uhr, geht auch Sepp Straka an den Start. Nach seinem geteilten zweiten Platz bei der Open im Royal Liverpool im vergangenen Jahr ist auch in diesem Jahr viel von ihm zu erwarten.
Yannik Paul hat mit 16:34 Uhr eine der späteren Startzeiten erwischt. Er sagt von sich selbst, dass er Links Golf gerne mag und vor allem auch, wenn es richtig schwierig wird. Paul hat vergangenes Jahr seine erste British Open gespielt. Nachdem er dort den Cut verpasst hat, bleibt abzuwarten, was er für dieses Jahr lernen konnte. Sein geteilter 26 Platz bei der Scottish Open in der vergangenen Woche scheint schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.