Schottland, du herrliches Wesen! Klar, war die Reise hierher mit Vorfreude gespickt: Ryder Cup, Home of Golf, Landschaften wie aus dem Bilderbuch... Aber würde das alles auch halten, was es verpricht? Nach zwei Tagen Aufenthalt hat Keegan Bradley, ebenfalls erst seit Montag hier, den Nagel auf den Kopf getroffen: "Schottland ist unglaublich. Gleneagles ist unglaublich. Der Ryder Cup ist einfach Wahnsinn. Ich empfehle allen kleinen Kindern da draußen so viel zu üben, wie sie können, damit sie eines Tages in einem Ryder-Cup-Team mitspielen, denn dieses Event wird dem Hype wirklich gerecht. Es ist toll."
"Eines der größten Events, die Schottland jemals ausgetragen hat"
Das war am Mittwoch. Als wir hier eineinhalb Tage vorher, am Dienstagvormittag, ankommen, ist davon noch nicht viel zu spüren. Ein paar Wimpel am Flughafen und Infobroschüren vom Tourismusbüro haben uns am Flughafen begrüßt, mehr war von Ryder Cup und Kontinentalduell und "einem der größten Sportevents, die Schottland jemals veranstaltet hat", wie es in der Vorankündigung hieß, erst einmal nicht zu spüren.
Der Shuttlebus nach Gleaneagles ist noch relativ leer. Die Ruhe vor dem Sturm #gprydercup pic.twitter.com/NSCkVzv8JU
— Matthias Graef (@matthiasgraef) September 23, 2014
Mit einem schottischen Taxifahrer, der gern unabhängig geworden wäre ("F***, in 20 Jahren probieren wir es erneut"), und einem fast leeren Shuttlebus kommen wir zum ersten Mal nach Gleneagles, dem Ryder-Cup-Resort und merken: Wir sind einfach eines der ersten Teams hier. Seither sind es jede Stunde mehr Journalisten und mehr Zuschauer geworden, die Luft im Mediazelt wird stickiger, weil mehr Leute und technische Geräte darin arbeiten.
Im Media Centre angekommen #gprydercup http://t.co/UiFJwpbNSI — Matthias Graef (@matthiasgraef) September 23, 2014
Volunteers und Whisky
Die Sicherheitsbestimmungen sind ordentlich: Alle, die aufs Gelände müssen, werden gescannt; wie am Flughafen muss jeder jeden Morgen seine Habe inklusive Arbeitsmittel durchleuchten lassen. Das kann zu zeitlichen Verzögerungen führen und gab am Dienstag- wie Mittwochmorgen schonmal ein paar empörte Proteste von Journalisten, die es pünktlich zu den Pressekonferenzen schaffen wollten aber erst noch durch den Magnetscan mussten.
Auf der Anlage arbeiten rund 7000 Mitarbeiter, darunter ein erheblicher Anteil an Volunteers. Nicht wenige von ihnen kommen aus der ganzen Welt hierher. Die Hilfsbereitschaft ist bemerkenswert: Beim Laufen über die Anlage wird man schon mal gefragt, ob man das geplante Interview bekommen hat oder ob man zum nächsten Loch im Cart mitfahren möchte. Dabei bekommen die Volunteers keine - gar keine - Vergütung außer ihre Ryder-Cup-Ausstattung, mit der sie auf dem Gelände unterwegs sind. "Aber die ist schön", findet eine niederländische Helferin. Für Übernachtung, Transfer etc. müssen sie selbst aufkommen.
Wir haben Helfer aus Übersee - Texas und Missouri - kennen gelernt, die diese Volunteer-Jobs seit Jahren immer wieder machen und den Ryder Cup in Schottland mit einem ausgedehnten Urlaub in Europa verbinden. Auf den Ryder Cup in Paris 2018 freuen sie sich auch schon und fragen uns Deutsche: "Warum habt ihr denn noch keinen ausgetragen? Wir möchten gern mal nach Deutschland."
1. Abschlag in einer Proberunde...Wahnsinn, was hier beim Ryder Cup los ist #gprydercup pic.twitter.com/2nvSWhiHpS
— Matthias Graef (@matthiasgraef) September 25, 2014
Dass einige der Helfer ihre Ryder-Cup-Woche mit einem Urlaub verbinden, wird das Tourismusbüro, einer der Sponsoren des Ryder Cups, sehr freuen: Überall begegnet einem der Slogan "Visit Scotland", sogar an die Hotelzimmertür wurde schon geklopft und jedem Journalisten eine Willkommensüberraschung (natürlich inklusive Whiskyprobe) überreicht. Whsiky gibt's natürlich auch auf dem Ryder-Cup-Gelände. Sponsor Johnny Walker lässt sich nicht lumpen und bietet am neunten Loch allen Liebhabern und Whisky-Neulingen, Interessierten und Frierenden ein wärmendes Glas Black Label an.
Gleneagles: Goldener Herbst in einer anderen Liga
Davon ab beeindruckt die Gegend rund um Gleneagles mit einer tollen Landschaft: Weiden, runde Hügelketten und Schafe, so weit das Auge reicht. Wenn die Sonne scheint, leuchten die Wiesen und und Hügelkuppen in warmen goldenen Tönen. Es ist der Goldene Herbst in Schottland, nur in einer ganz anderen Liga. Schottland ist in diesen Tagen wahrscheinlich eines der schönsten Länder der Welt.
Für die nächsten Tage gilt mehr denn je, morgens früh aufzustehen; eineinhalb Stunden fährt der Shuttle-Bus vom Hotel nach Gleneagles auf den Ryder-Cup-Platz. Wer zuerst da ist, mahlt zuerst. Die letzten Tage hieß das: Um 5:30 Uhr aufstehen, Sachen greifen, ab in den Bus. In den nächsten Tagen, wenn hier um 7:35 Uhr abgeschlagen wird, wird das nicht reichen. Nur noch Stunden bis zum Ryder Cup 2014... #GoEurope!
Hallo,
interessante und informative Beiträge hier, super. Habe längere Zeit als stiller Gast nur mitgelesen und mich jetzt mal angemeldet.
Ich würde mich freuen, wenn ihr bei Gelegenheit auch einmal auf meinem Blog zum Thema Textilreinigung vorbeischauen würdet.
Alles Liebe
Herbert
Rotweinflecken