Im Rahmen der Diskussion um die Rollback-Beschlüsse der USGA und R&A sprach sich Bernhard Langer am Media Day der Chubb Classic 2024 überraschend für größere Golfbälle aus. Beim Dilemma zwischen Unterhaltungswert und den Problemen für den Golfsport erkennt der Deutsche bei vergrößerten Golfbällen zumindest eine Entlastung für die Hersteller.
Bernhard Langer: "Sie nehmen dem Spiel etwas von seiner Faszination"
Noch bevor er sich im Training verletzte, äußerte sich Bernhard Langer beim Media Day zur Chubb Classic 2024 unter anderem zu den Beschlüssen der USGA und R&A für die Golfball-Regulierung, die aktuell für reichlich Diskussions-Stoff sorgen. Mit Blick auf die Größe des Balles sorgte der Deutsche für einen überraschenden Vorschlag.
We have finalized the next step in our years-long effort to address consistent increases in hitting distance and golf’s sustainability.
These changes to the Overall Distance Standard will take effect in January 2028.
— USGA (@USGA) December 6, 2023
Die Diskussion leitete der Moderator mit einer Frage zu den neuen Regularien ein: "Ich möchte Ihnen eine Frage zum geplanten Rollback des Golfballs durch die USGA und die R&A stellen. Ich weiß, dass es noch etwa ein Jahr hin ist, aber ich denke, es ist interessant, vor allem, wie Sie vorhin sagten, dass Sie kein Power-Spiel spielen. Sie spielen eher ein Präzisionsspiel. Was glauben Sie, wie das in der Welt und auf den Touren angenommen wird?"
Bernhard Langer: "Ja, das ist eine großartige Frage, und wir debattieren das jetzt schon seit 30 Jahren, als alles begann. Als Tiger Woods aufkam und den Ball über Entfernungen schlug, die - nun ja.. Aber ich persönlich finde, dass ein Teil des Nervenkitzels beim Golf darin besteht, den Ball weit zu schlagen. John Daly war einer der erfolgreichsten Golfspieler, nicht nur, weil er mit seinem Golf unterhaltsam war, sondern weil er den Ball weiter schlug als jeder andere, und das Gleiche gilt für Tiger. Und jeder, der den Ball sehr weit schlägt, hat eine große Fangemeinde, und zwar nicht nur auf der TOUR, sondern jeder Amateur, der Golf spielt. Sie reden darüber, wie weit sie den Ball schlagen. Sie reden nicht darüber, dass ich einen 30-Fuß-Putt gemacht habe oder einen Chip-In oder so etwas oder ein Par. Sie reden über den großen Drive, den sie irgendwo geschlagen haben. Das ist ein Problem: Sie nehmen dem Spiel etwas von seiner Faszination."
Bernhard Langer sieht Größe der Golfbälle als mögliche Lösung für das Dilemma
Doch eine veränderte Technologie bei den Golfbällen der Pros sieht der Deutsche nicht als Lösung: "Das andere Problem ist, dass die Ballhersteller so viel Geld in die Herstellung eines wettbewerbsfähigen Balls gesteckt haben. Die Gefahr wäre also, dass die TOUR-Spieler einen anderen Ball spielen müssen als die Amateure. Niemand wird den Ball kaufen, den wir spielen, wenn er kürzer wird. Sie wollen ihn weit schlagen."
Eine alternative und etwas überraschende Lösung hätte Langer sogar schon parat: "Ich weiß nicht, ob das jemals diskutiert worden ist. Warum nicht die Golfbälle etwas größer machen, alle Golfbälle, so dass er nicht so weit fliegt, nicht ganz so weit? Sie stehen immer noch vor demselben Dilemma, von dem ich spreche, aber zumindest spielen wir mit demselben Golfball. Ich bin einer von Millionen, die darüber diskutieren, und ich habe vielleicht nicht die Antwort. Ich sehe nur die Probleme, mit denen wir konfrontiert sind.
Gleichzeitig erkennt Langer die Schwierigkeiten, die durch die immer länger werdenden Schläge entstehen: "Es gibt eine Menge Probleme. Ich verstehe, dass Golfplätze länger sein müssen, wir verbrauchen mehr Wasser, wir verwenden mehr Dünger. Heutzutage muss ein Golfplatz 6900 Meter lang sein, früher waren es 5900. Ich habe einige Plätze entworfen. Ich erinnere mich, dass ich vor 30 Jahren Bunker auf 220 Meter, 230 Meter vom hinteren Abschlag entworfen habe. Nun, die guten Spieler schnuppern nicht einmal daran; sie fliegen mit 45 über sie hinweg. Es ist also eine nicht ganz einfache Situation. Sonst hätte man das Problem schon längst gelöst."
