Zu viel lästige Werbung? Mit Golf Post Premium genießt Du alle Inhalte werbefrei. Anzeigen entfernen
Back Nine

Krieg der Kommentare: Norman keilt gegen Woods’ und McIlroys Sticheleien aus

05. Dez. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Greg Norman (li.) und Tiger Woods (re.). (Foto: Getty)

Greg Norman (li.) und Tiger Woods (re.). (Foto: Getty)

Zu viel lästige Werbung? Mit Golf Post Premium genießt Du alle Inhalte werbefrei. Anzeigen entfernen

Es ist Dezember, das Golfgeschehen plätschert so vor sich hin: Gerade noch die Hero World Challenge, demnächst dann die PNC Championship, dazwischen The Match VII. Die erste LIV-Saison ist sowieso gespielt, die Protagonisten sitzen daheim und zählen ihr Geld oder tingeln durch die Heimat und deren Kneipen wie Cam Smith (siehe übernächste Meldung). Aber wer glaubt, dass deswegen ein bisschen vorweihnachtlicher Friede in der Szene einkehrt, sieht sich getäuscht. Auch ohne Turnierbühne geht das Gezackel zwischen Establishment und Konkurrenz-Circuit munter weiter, mittlerweile als Krieg der Kommentare. Zuvorderst Tiger Woods und Rory McIlroy haben Öl ins Feuer gegossen, als sie nahezu unisono kundtaten, dass es vor allem einer Voraussetzung bedürfe, um überhaupt eine Grundlage für mögliche Verhandlungen zu schaffen: „Greg [Norman] has to go!“ Am besten dorthin, wo der Pfeffer wächst, wenn es nach den beiden sowie PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan und etlichen anderen Tourtreuen geht,

Doch der 76-Jährige denkt gar nicht daran, als Impresario der LIV-Liga irgendwo hinzugehen, geschweige denn zurückzutreten. „Ich schere mich kein Deut darum, was McIlroy und Woods glauben sagen zu müssen“, sagte Norman in einem Interview mit dem Magazin „Today’s Golfer“. „Die haben ihre eigene Agenda, aus welchen Gründe auch immer. Vielleicht habe ich ihnen ja einen Heidenschreck eingejagt.“

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Golf Digest (@golfdigest)


Und McIlroy hat er ja ohnehin vor geraumer Zeit schon attestiert, dass dieser von der Tour einer Gehirnwäsche unterzogen worden sei. Was wiederum „Rors“ nach eigenem Bekunden erst richtig angestachelt habe, den Australier verbal ins Visier zu nehmen – unter anderem mit Sprüchen wie „Für Verhandlungen braucht es auf deren Seite erst mal einen Erwachsenen als Gesprächspartner“.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von GOLF.com // GOLF Magazine (@golf_com)


Aber, so Norman weiter, „das interessiert mich alles nicht. „Ich werde für eine lange, lange Zeit bei LIV sein. Denn ich genieße das Vertrauen unserer Investoren“. Damit begegnete er auch den Gerüchten, der einstige TaylorMade-CEO Mark King könne als Nachfolger schon bereit stehen.

Interessant ist freilich, was seine Chefs sagen. Bzw. was sie nicht sagen. Die Medien hauen natürlich gern Norman für Statements an, denn sie wissen genau, dass „The Great White Shark“ kein Blatt vor den Munde nimmt und damit immer für eine gute Schlagzeile sorgt. Auch jetzt wieder, wenn er sagt: „Sobald das Territorium eines Monopolisten bedroht ist, erhebt es seinen hässlichen Kopf und tut, was gerade getan wird. Ich jedenfalls bleibe, wo ich bin, bin stolz auf das Erreichte und glaube weiterhin an unser Geschäftsmodell.“ Derweil schweigen Majed Al Sorour, der Boss von Golf Saudi und des saudi-arabischen Golfverbands, sowie sein Boss und Mentor Yasir Al-Rumayyan, unter anderem Direktor von Riads „Geldspeicher“ PIF und rechte Hand des Kronprinzen Mohammed bin Salman in wirtschaftlichen Angelegenheiten, umso beredter. Wer weiß, was da hinter den Kulissen läuft. Es bleibt spannend.

Woods: Hilfe für Amateure, Ratschläge für Filius

Tiger-Tipps: Was macht man, wenn die Gastgeberpflichten erledigt sind und alle 20 zum eigenen Turnier eingeladen Spieler auf dem Platz unterwegs sind, wenn man – wiewohl 15-facher Majorsieger – zudem selbst nicht spielen kann? Richtig, man gibt anderen Hilfestellung. Also ereignete sich bei der Hero World Challenge auf den Bahamas, dass Tiger Woods gesichtet wurde, wie er zwei Amateuren auf dem Putting-Grün des Albany Golf Club Nachhilfe in Sachen Einlochen gab.


Seinem Sohn Charlie hat der 46-Jährige derweil übrigens empfohlen, sich weniger bei Schwung des Papas was abzuschauen: „Nimm Dir da lieber Rory McIlroy als Vorbild.“ Weil Golf aber bekanntlich zuvorderst zwischen den Ohren gespielt wird, liebt es Woods, mit seinem Filius während der Golfrunde mentale Spielchen zu spielen, versucht ihn abzulenken oder die Konzentration des 13-Jährige zu stören – um den Fokus aufs Spiel zu trainieren und zu stärken. „Mein Vater Earl hat das früher mit mir so gemacht und ich mache es mit Charlie ebenso – nonstop. Er soll lernen, beim Golf nichts Störendes von außen in seinen Kopf zu lassen.“

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von GOLF.com // GOLF Magazine (@golf_com)


Außerdem gab es im Albany Golf Club ein weiteres Meeting der tourtreuen Spieler, um erneut den Schulterschluss gegen LIV Golf zu untermauern. Tiger hatte eingeladen und war Wortführer, Rory McIlroy und PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan waren per Video-Call zugeschaltet.

Interessant übrigens auch das Statement, dass US-Kicker Christian Pulisic bei der Fußball-WM via Tattoo vermittelte:

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von PGA TOUR (@pgatour)

Der bierselige Cameron Smith

Tragikomisch: Nach dem souveränen Gewinn der dritten Australian PGA Championship und dem anschließenden ordentlichen Begießen des Erfolgs wollte Cameron Smith seinen Triumphzug durchs heimische Down Under eigentlich bei der Australian Open in Melbourne fortsetzen.


Doch schon am Eröffnungstag im Victoria Golf Club lief für den Champion Golfer of the Year von St. Andrews einiges schief. Und als der 29-Jährige dann am zweiten Tag in Kingston Heath wieder über Par spielte, insgesamt bei +2 lag, schien das Turnier endgültig gelaufen. Also begab sich Smith mit seiner Entourage in die nächstgelegene Kneipe und hatte nach eigener Angabe „schon gehörig tief ins Bierglas geschaut“, als die Nachricht kam, dass sich die Bedingungen auf den Plätzen derart verschlechtert hatten und er auf einmal doch im Cut war. „Also bin ich wieder zu einem braven Jungen geworden und auf Mineralwasser umgeschwenkt“, so Smith, der sich nach seinem LIV-Wechsel immer noch auf Platz drei der Weltrangliste hält. Die spontane Abstinenz half freilich wenig: Es gab am Samstag einen zweiten Cut, und den schaffte der Bierselige dann endgültig nicht.

„Race for Grace“: Anne van Dam und der halbe Ironman

Sportart gewechselt: Am vorvergangenen Wochenende hat Anne van Dam mit dem LET-Finale in Andalusien ihre Golfsaison beendet, doch die Niederländerin mit dem kraftvollen Golfschwung hatte nichts eiligeres zu tun, als sich auf anderem Terrain zu versuchen. Van Dam bestritt für die gute Sache in Kalifornien einen Triathlon-Wettbewerb über die halbe Ironman-Distanz und sammelte damit Spendengelder für die medizinische Versorgung von Grace Godfrey, der zweijährigen Tochter der LPGA-Spielerin Jane Park und ihres Ehemanns Pete Godfrey, die nach einer Hirnhautentzündung unter Krampfanfällen und Epilepsie leidet und deren Behandlung nicht vollständig von der Versicherung abgedeckt ist. Nach 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometern auf dem Rad und einem Halbmarathon über 21,1 Kilometer – von Van Dam „Race for Grace“ getauft – blieb die 27-Jährige im Rahmen des selbstgesteckten Sechs-Stunden-Ziels und peilt auch die angestrebte Marke von mindestens 50.000 Dollar Spendengeld an.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Anne van Dam (@annievdam)

Azalea „in zwei“ wieder „bedeutsames Ereignis“

Ansichtssache: In der Golfwelt schwelt ein kleiner Streit über die Verlängerung der berühmten Bahn 13 im Augusta National Golf Club. Die Granden in Grün haben bekanntlich für horrendes Geld ein Grundstück vom benachbarten Augusta Country Club gekauft und den Abschlag von „Azalea“ tief nach hinten in eine Schneise gelegt, um das Par-5 aufgrund der Längen-Inflation nicht zum De-Facto-Par-4 „verkommen“ zu lassen, weil die Pros beim Masters ihre Bälle einfach seitlich über die Bäume ballern und dann nur noch ein kurzes Eisen oder gar ein Wedge ins Grün hinter Rae’s Creek zu haben. Die Begründung war und ist stets, dass man auch bei den Modifikationen und Modernisierungen des Kurses stets die Philosophie und Intention seiner Schöpfer Dr. Alister MacKenzie und Bobby Jones bewahren wolle.


Jetzt haben Lokalmatador Kevin Kisner aus dem 45 Minuten entfernten Aiken/South Carolina und Tony Finau den neuen Abschlag fürs Masters getestet und sind durchaus angetan. „Bevor ich die Bahn gespielt habe, war ich total dagegen“, sagte Kisner. „Aber es ist echt nicht schlecht. Ich hatte nach dem Abschlag noch 210 Yards, für die Longhitter ist das ein Eisen 5 oder 6.“ Finau war bereits vor ihm auf dem Platz, attackierte und traf das Grün erst mit einem 3er-Eisen, beim zweiten Durchgang mit einem 4er. „Ich finde zwar nicht, dass Extra-Länge unbedingt nötig war, aber wenn es schon so sein sollte, dann fällt das Ergebnis besser aus als erwartet.“ Und der Versuch, das 13. Grün in zwei Schlägen zu erreichen wird offenbar wieder zu dem „bedeutsamen Ereignis“, dass Bobby Jones laut Klubchef Fred Ridley hier vorgesehen hatte.

Track Me: Weitere Indoor-Anlage in Hamburg

Digitales Driven boomt: Im November hat in Hamburg eine weitere Indoor-Golfanlage Eröffnung gefeiert. TrackMe bietet auf über 900 Quadratmetern neun Trackman-Boxen mit insgesamt 201 virtuell zu spielenden Plätzen und ist damit nach eigenen Angaben Deutschlands größte Einrichtung dieser Art. Inhaber sind der Teaching Professional Florian Jahn (früher u. a. GC Hamburg Wendlohe, Club zur Vahr Bremen) und der Kaufmann Falk Howe. Mit TrackMe gibt es nunmehr nach der im Frühjahr nach Moorfleet umgezogenen Golf Lounge (outdoor) und E7sen in Glinde (indoor) die dritte Anlage für den Spielspaß via Simulator im Hamburger Raum. Die Entwicklung belegt den Trend zur Gamification des Golfsports als zeitgemäße Variante für ein zeitloses Spiel.

(Foto: TrackMe, Hamburg)

PGA Tour dementiert Woods-Aussage

Fehlinformation: Die PGA Tour reagiert erwartungsgemäß abwehrend auf Tiger Woods’ Aussage, der Circuit sei durch die Corona-Krise in wirtschaftliche Schieflage geraten. Bei seiner Aufsehen erregenden Pressekonferenz im Vorfeld der Hero World Challenge hatte Gastgeber Woods unter anderem erklärt: „Wir haben während der Pandemie einen enormen Kredit aufgenommen, mit dem wir unsere Tour aufrecht erhalten wollten, falls der Shutdown ein weiteres Jahr angedauert hätte. Ohne diesen Kredit hätten wir das in dem Fall sonst nicht überlebt.“ Gegenüber „Sports Illustrated“ erklärte ein Tour-Sprecher, man habe vielmehr aus finanziellen Reserven und Rücklagen geschöpft. Allerdings wären diese womöglich auf weniger als 100 Millionen Dollar geschrumpft, wenn der Spielbetrieb nicht im Juni 2020 wieder gestartet wäre. Wahrscheinlich habe Tiger das gemeint.


Woods wollte mit seiner Aussage nicht nur die Quelle des Gelds für die rapiden Erhöhungen von Preisgelder und Boni als Antwort auf die Konkurrenz der LIV-Liga erklären, sondern auch den Anschuldigungen von Phil Mickelson entgegen treten. „Lefty“ wirft der Tour bekanntlich vor, sie sitze auf einem Haufen Geld, vor allem durch die Vermarktung der Medienrechte der Spieler, und halte diesen eine angemessene Entschädigung vor. Natürlich meldete auch er sich umgehend via Twitter zu Wort.

Hole-in-one bei der ersten Golfstunde

Das geht ja gut los: Diese angehende Golferin hat ihre erste Golfstunde, den allerersten Golf-Unterricht ihres Lebens – und was passiert? Es passiert etwas, auf das andere Golfer Jahre warten müssen, wenn es ihnen denn überhaupt vergönnt ist:  Sie erzielt ein Hole-in-one. So jedenfalls vermittelt es in diesem Video die englische Golflehrerin Emma Brown, die einer Freundin in Bristol das Spiel nahe bringen will. Dann wollen wir das mal glauben:

Golferstreit endet mit abgebissener Nase

Das Letzte: Golf sei ein Spiel von Gentlemen, heißt es gern und immer wieder. Manchmal freilich muss man dran zweifeln, zum Beispiel bei Szenen wie dieser aus dem Cranbourne Golf Club in Australien, wo zwei „Gentlemen“ aneinander geraten, weil der im roten Hemd womöglich seinen Ball in die Gruppe des Golfers mit dem grau-weißen Hemd geschlagen hat – so genau lässt es sich in all dem Geschrei nicht ermitteln:

Und der grau-weiße Schreihals kann sich gar nicht mehr beruhigen, brüllt seinen Wutanfall über den halben Platz, bevor er sich wieder seinem Spiel zuwendet – und es kommt, wie es kommen muss:


Aber es geht noch schlimmer: In Biloxi/Mississippi sind zwei Golfer auf dem Kurs des Hollywood Casino derart in Streit geraten, dass ihr Zwist zu Tätlichkeiten auf dem Parkplatz ausgeartet ist. In der Verlauf soll ein gewisser Mark Curtis Wells seinem Kontrahenten dann die Nasenspitze abgebissen haben. Kein weiterer Kommentar.

Zu viel lästige Werbung? Mit Golf Post Premium genießt Du alle Inhalte werbefrei. Anzeigen entfernen
Zu viel lästige Werbung? Mit Golf Post Premium genießt Du alle Inhalte werbefrei. Anzeigen entfernen

Feedback