Die Akte ist geschlossen, Sergio Garcia wird nach seinem Ausraster beim Saudi International nicht noch zusätzlich sanktioniert. Der Spanier war nach der dritten Runde wegen unsportlichen Verhaltens und mutwilliger Zerstörung von fünf Grüns im Royal Green Golf & Country Club gemäß der Regel 1-2a („Spirit of the Game“) disqualifiziert worden, weil er die in anhaltendem Frust über seine sich anbahnende 71er Runde offenbar mit einem Schläger „beharkt“ und tiefe Spuren sowie Divots hinterlassen hatte. Vier Flights hatten Garcias Verhalten bei Offiziellen der European Tour gemeldet; anschließend entschuldigte sich der Masters-Champion von 2017 in einer kurzen Stellungnahme und gelobte Besserung.
Apparently, Sergio Garcia damaged FIVE greens and the players in next four groups all complained to officials @SaudiIntlGolf @RoyalGreens_KSA @ScotsmanSport @edinburghsport
— Martin Dempster (@DempsterMartin) 2. Februar 2019
Es gibt keine Bilder von Garcias Vandalismus, aber allein dieses Video eines Bunkerschlags zeigt die wüste Gemütsverfassung des 39-Jährigen in den Tagen in Saudi-Arabien.
Angesichts des Schadens, den der unbeherrschte Garcia tatsächlich und auch in moralischer Hinsicht angerichtet hat, fasst die European Tour ihn förmlich mit Samthandschuhen an. Es bleibt bei der Disqualifikation, Garcia durfte die kolportierten 500.000 Dollar Antrittsgeld einstecken, muss keine Strafe zahlen und hat auch eine disziplinarische Sperre nicht zu fürchten. Während Medien und auch die Öffentlichkeit in den sozialen Netzwerke weitere Sanktionen gefordert hatten, war die Angelegenheit für Tour-Chef Keith Pelley nach Garcias Entschuldigung erledigt: „Die Sache ist vom Tisch, wir schauen nach vorn.“ Man ist halt froh, wenn die zumeist auf die PGA Tour „ausgewanderten“ europäischen Stars sich hin und wieder wenigstens auch auf den Bühnen des europäischen Circuits zeigen und wie Garcia zudem als Turniergastgeber fungieren.
„Lefty“ und der gläserne Schuh
Aschenbrödel? Phil Mickelson mit einem scheinbar gläsernen Pumps, da war doch was: Im Märchen Aschenbrödel sucht der Prinz bekanntlich mit dem Fundstück von der Schlosstreppe die unbekannten Schöne, in die er sich beim Ball verliebt hat. Im Fall von „Lefty“ war‘s bloß so, dass ihm ein weiblicher Fan bei der Waste Management Phoenix Open in Ermangelung eines andere Signier-Objekts den Schuh fürs Autogramm hinhielt, verbunden allerdings mit allerlei bewundernden Worten. Doch Amy Mickelson kann unbesorgt sein: Ihr Gatte kritzelte seinen Namen auf die Sohle, bedankte sich artig für die Komplimente und zog weiter. Nix war‘s mit einem märchenhaften Happy End …
When you meet @PhilMickelson but have nothing for him to sign, you have to get creative. ?#LiveUnderPar pic.twitter.com/rjq3uMDN9A
— PGA TOUR (@PGATOUR) 1. Februar 2019
Sturm zerstört Aufbauten fürs Pebble Beach Pro-Am
Kleinholz: Diese Woche steht das AT&T Pebble Beach Pro-Am im Kalender, und die Gastgeber mussten bei ihren Vorbereitungen einen ordentlichen Rückschlag hinnehmen. Am Samstag früh fegte ein Sturm mit Windgeschwindigkeiten von 125 km/h über die Monterey-Halbinsel in Kalifornien und zerstörte ein rund 4.000 Quadratmeter großes Hospitality-Zelt sowie einige andere Aufbauten und pustete auch den gigantischen Video-Bildschirm am 18. Grün weg. Außerdem wurde nahe dem 17. Abschlag ein Baum entwurzelt. „Es hat uns hart getroffen“, sagte Turnierdirektor Steve John. „Wir müssen alles komplett neu aufbauen, aber glücklicherweise wurde niemand verletzt.“
Irische Golfclubs fürchten den Brexit
Unzufrieden mit London: Etliche Golfclubs in Irland und in Nordirland befürchten erhebliche negative Auswirkungen des Brexit. Das ergab eine Umfrage der Zeitung „Irish Examiner“. David Allen, Golf-Pro im nordirischen Lough Erne, sagte beispielsweise: „Unsere Nähe zur Grenze macht uns besonders anfällig, wenn diese geschlossen wird. Es herrscht eine große Unsicherheit.“ Paul Vaughan, Golfdirektor von Ardglass, ebenfalls in Nordirland, meinte: „Wenn wir unsere solide Mitgliederbasis halten und weiter in den Tourismusmarkt investieren, dann ist es um die Zukunft eigentlich gut bestellt. Aber wir haben alle etwas Angst vor dem, was der Brexit wohl bringen mag.“
Trump wollte Deutsche-Bank-Kredit für Turnberry
Schwieriger Partner: Dieser Tage hat die Deutsche Bank ihre Bilanzzahlen für 2018 veröffentlicht, und im Umfeld des Termins berichteten die „New York Times“ und das „Wall Street Journal“, Trump habe 2016 für die Renovierung von Turnberry in Schottland und die Besicherung des Doral-Resorts in Florida einen Kredit bei dem Finanzinstitut aufnehmen wollen. Da „The Donald“ zu diesem Zeitpunkt aber bereits aussichtsreicher Aspirant auf das Amt des US-Präsidenten gewesen sei, so die beiden Blätter, hätten die Deutschbänker den Antrag abgelehnt: Man habe befürchtet, der Kredit könne als indirekte Wahlkampfhilfe angesehen werden. Außerdem stand die Frage im Raum, bei einem Kreditausfall eventuell den US-Präsidenten pfänden oder die Forderung abschreiben zu müssen. Immobilienentwickler Trump und die Bank pflegten angeblich langjährige enge Geschäfts- und Kreditbeziehungen mit einem Gesamtvolumen von 2,5 Milliarden Dollar, laut „NYT“ und „WSJ“ sei das Verhältnis nach der Ablehnung indes abgekühlt.
Johnny Miller schaltet das Mikro ab
Eine Ikone dankt ab: Johnny Miller (71) räumt seinen Platz als Chef-Analyst beim „Golf Channel“. Der US-Open-Sieger von 1973 und Champion Golfer of the Year 1976 mit dem unverblümten Mundwerk und den oft despektierlichen Sprüchen verabschiedete sich am Samstag der Phoenix Open in den Ruhestand. Grund genug für „Skratch“, ein Video mit Millers besten Szenen zusammen zu stellen. Hier ist „Johnny being Johnny“:
This Saturday will be Johnny Miller’s final broadcast.
Here are a few moments that made Johnny, Johnny. (??) pic.twitter.com/HhwWrPE2bz
— Skratch (@Skratch) 31. Januar 2019
Alice Dye, Schöpferin der Sawgrass 17, verstorben
Eine weiter Ikone ist endgültig gegangen: Alice Dye, Ehefrau des genialen Designers Pete Dye, „First Lady“ der Golfplatz-Architektur und maßgeblich an der Realisation des Players-Schauplatzes TPC Sawgrass beteiligt – auf ihre Idee hin entstand das ikonische 17. Inselgrün –, ist am vergangenen Freitag im Alter von 91 Jahren verstorben. Alice Dye war eine erfolgreiche Amateurgolferin mit mehreren bedeutenden Meistertiteln, gehörte dem Frauen-Komitee der USGA sowie dem Beirat der LPGA an und war fast 69 Jahre in die Arbeiten ihres Mannes involviert. Der 93-jährige Pete Dye ist an Alzheimer erkrankt.
Hongkong: Golfplatz-Flächen für Wohnraum?
Platznot: In Hongkong ist Wohnraum chronisch knapp, die Quadratmeter-Preise gelten als unerschwinglichste der Welt. Auf der Suche nach neuen Entwicklungsflächen erwägt Regierungschefin Carrie Lam unorthodoxe Maßnahmen, die Aufschüttung künstlicher Inseln beispielsweise. Außerdem schielt Lam begehrlich auf die Parkanlagen Hongkongs, die 40 Prozent des Stadtgebiets einnehmen, und nicht zuletzt auf die 172 Hektar des altehrwürdigen Hongkong Golf Club. Der seit 1911 währende Pachtvertrag mit der Stadt läuft 2020 aus, auf Teilen der Anlage könnten bald neue Wohnhäuser in den Himmel schießen.
Schwungtraining bei minus 42 Grad
Zum Schluss: Frostgrade weit unter Null, weite Teile der USA förmlich eingefroren, Luftholen als Gesundheitsrisiko – das ließ manchen Zeitgenossen – Achtung, Wortspiel – ziemlich kalt. Während im Radio gewarnt wurde, geschlossene Räume möglichst nicht zu verlassen, zog es es den US-Golf-Veteranen Jerry Kelly, dreifacher PGA-Tour- und PGA-Tour-Champions-Sieger, im heimischen Wisconsin zum Schwungtraining an die frische Luft, in Shorts und T-Shirt bei minus 42 Grad! Na ja, so wirklich draußen war er ja wirklich nicht, trotzdem fröstelt es einen nur beim Schreiben dieser Zeilen:
Had to swing in -45 chill. Rather cold:) pic.twitter.com/pTU6z5AY8T
— Jerry Kelly (@jerrykelly13pga) 30. Januar 2019