Dieser Sieg war wahrhaft mühselig erkämpft: Tyrrell Hatton gewann gestern erstmals auf der PGA Tour, doch der Weg bis zum Triumph beim Arnold Palmer Invitational hatte seine Tücken. Ohnehin war der 28-jährige Engländer mit den Nachwehen eines Magen-Darm-Virus nach Florida gekommen, den er sich bei der WGC – Mexico Championship eingefangen hatte. „Essen geht wieder“, gab er zu Protokoll kämpfte sich indes dennoch durch die ersten Runden. Gestern dann, während der Finalrunde, kam es knüppeldick für den temperamentvollen Hatton, der auch schon mal seine Freundin Emily Braisher angeraunzt hat, weil sie auf der Runde die Tür eines mobilen Toilettenhäuschens zu laut geschlossen hatte. Zwei Mal schoss er seinen Abschlag ins Wasser, zwei Mal bewahrt er nur mühsam seine Ruhe, bis der Putt auf dem Loch endlich gefallen war, dann zeigt er dem Teich zwei Mal sehr unmissverständlich, was er von ihm hält:
Tyrrell Hatton with the shotgun to middle finger move at the @APinv pic.twitter.com/vIAeKNLYtW
— Michael Shamburger (@mshamburger1) March 8, 2020
A shotgun blast and a middle finger at the water that he hit his tee shot directly into. Hell yes!!! pic.twitter.com/s7rQw8hfv4
— No Laying Up (@NoLayingUp) March 8, 2020
Am Ende ging ja doch alles gut, und Hatton rettete sich mit einem Schlag Vorsprung auf Titelverteidiger Marc Leishman (Australien) ins Clubhaus.
Rory McIlroy betont Aversion gegen Saudi-Geld
Klarstellung: Rory McIlroy hat noch mal nachgelegt und seine Aversion gegen die geplante Premier Golf League bekräftigt. „Mir gefällt absolut nicht, wo das Geld dafür herkommt“, sagte der Weltranglistenerste im Rahmen des Arnold Palmer Invitational beim Interview mit dem „Golf Channel“ und spielte damit darauf an, dass zwar The Raine Group und Barclays Capital als Initiatoren auftreten, aber eindeutig Saudi-Arabien hinter dem Projekt steckt: „Wenn man deren Geld nimmt, dann bestimmen sie auch, was man tut.“
"I didn't really like where the money was coming from."
Rory McIlroy gives probably the greatest 20 seconds of an interview I've ever seen.
jamieweir pic.twitter.com/eEs8OHk2RQ— Doc ???????????/??? ?? ????? (@GolfCentralDoc) March 6, 2020
Matt Every und die Doppelbogeys
Einer von uns: Matt Every war der Erstrundenführende beim Arnold Palmer Invitational und beim anschließenden Interview sprach der US-Profi Inspirierendes für alle Freizeitgolfer. „Mal bin ich richtig gut und mal richtig schlecht“, sagte Every zu seinem Spiel: „Man darf halt keine Angst haben, hier und da auch mal ein ,Double‘ [Bogey] zu schießen.“ Weise Worte!
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram anMatt Every giving us one of the most relatable post-round interviews we’ve heard in a while.
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Gewinne und Verluste bei den beiden US Open
Millionen-Miese: Die US Women‘s Open ist das bedeutendste Major der LPGA Tour, für den ausrichtenden amerikanischen Golfverband USGA freilich ein herbes Verlustgeschäft. Beim Jahresmeeting in Pinehurst hat die USGA ein paar Zahlen auf den Tisch gelegt. Demnach macht der Verband mit der US Open (der Herren) einen Umsatz von 165 Millionen Dollar und einen Gewinn von 70 Millionen, die wieder dem Golfsport zugute kommen – rund 22 Millionen Dollar entfallen auf Damen-Meisterschaften und das Thema Frauen im Golf generell. Die Durchführung der US Women‘s Open wiederum verschlingt alljährlich rund 19 Millionen Dollar, spielt aber lediglich neun Millionen wieder ein – unter dem Strich bleibt ein Minus von 10,4 Millionen Dollar.
R&A-Chef: Zu viele Clubs gehen nicht mit der Zeit
Selbstkritik: R&A-Chef Martin Slumbers hat es auf den Punkt gebracht. „Wir haben die Zeitläufe offensichtlich nicht richtig angenommen“, sagte der Vorsitzende der schottischen Golf-Regelhüter. Golfclubs, die familienfreundlich sind, keinen Dresscode haben und kürzere Spielformate anbieten, haben laut Slumbers eine gute Perspektive, „aber noch immer gehen zu viele nicht mit der Zeit und managen ihre Anlagen zu amateurhaft“. Slumbers kritisiert: „Golfclubs bieten oft kein Produkt an, dass die Leute wirklich kaufen wollen. Wir müssen uns ändern. Sonst kriegen wir Probleme mit der Basis des Spiels.“
„Gonzo“ und der frauenfeindliche Tweet
Total daneben: Jorge Campillo hat gestern das Qatar Masters gewonnen, aber sein spanischer Landsmann Gonzalo Fernández Castaño sorgte für Schlagzeilen, als er per Twitter gratulierte und hinsichtlich der Siegertrophäe bemerkte: „Als Dreingabe hast Du auch noch eine gigantische Muschel gewonnen.“ Und weil er das anlässlich des gestrigen Weltfrauentags mit dem Hashtag „DiaDeLaMujer“ versah, handelte sich „Gonzo“ für den diffamierenden Tweet jede Menge Kritik ein – zurecht. Ganz und gar nicht witzig!
Y encima ganas una almeja gigante. #DiaDeLaMujer https://t.co/TOWCl4zn7L
— Gonzalo Fdez-Castaño (@gfcgolf) March 8, 2020
Koketterie: Viral-Wunder Paige Spiranac weiß, wie man Aufmerksamkeit erzielt
Erst kassierte die 26-Jährige jede Menge Schlagzeilen, weil sie melodramatisch verkündete, ein Ex-Freund habe Nacktfotos von ihr veröffentlicht – worauf natürlich der eine oder andere die entsprechenden Artikel auf eine Wiedergabe besagter Fotos in Augenschein nahm. Dann beklagte die Proette mit dem Dauer-Dekolleté, man habe sie von der Teilnahme an einer Charity-Veranstaltung ausgeschlossen, weil die Verantwortlichen ihr Verständnis von Bekleidungsetikette unpassend finden, und nutzte ihren Podcast zu einem Rundumschlag: „Golf ist elitär, steif, exklusiv, und ich hasse das. Eigentlich gehöre ich da nicht hin, denn ich bin komplett anders. Ich wollte helfen, ein paar Schläger spenden und das Spiel bei den Kids promoten – doch bloß wegen meines Ausschnitts darf ich das nicht. Ich trage nun mal Tanktops; jeder sollte anziehen können, was er will. Diese Leute behaupten, Golf sei ein Spiel für Gentlemen, aber benehmen sich nicht so. Und dann soll ich das Flittchen sein, das Golf ruiniert?“ Klappt ja, die Sache mit der Aufmerksamkeit …
Altenheim-Betreiber kauft Resort-Ikone K Club
Übernahme: Der K Club nahe Dublin gilt als Resort-Ikone in Irland, Papier-Magnat Sir Michael Smurfit ließ dort seiner Leidenschaft für Golf und Galopp-Rennpferde freien Lauf, empfing Größen aus Politik, Sport und Showbiz und holte 2006 den Ryder Cup ins County Kildare. Jetzt wurde das Luxus-Ensemble nahe dem Dorf Straffan für über 60 Millionen Euro an die Firma TLC verkauft, die in Irland luxuriöse Altenheime betreibt. Der K Club soll ein Resort bleiben, aber als erste Maßnahme wurde der kleinere der beiden von Arnold Palmer designten Golfplätze, der ebenfalls ein eigenes Clubhaus hat, von Smurfit Course in Straffan Golf Course and Club umbenannt.
Putten ohne Gucken
Zum Schluss: Was hatten wir nicht schon für Challenges, mit Schläger (Beer Pong) oder ohne (Ice Bucket). Trickgolfer Arnaud Serie macht jetzt eine neue auf, die No-Looking-Challenge. Ein Hingucker ist dieser Weggucker: Wer nimmt die Herausforderung an?